Am Bahnhof gibt es unzählige Dönerbuden. Neulich testete ich die neueste Einrichtung, in der die beliebten Fleischbrote zubereitet werden. Das heißt, eigentlich war ich bereits zum zweiten Mal dort. Aber ich zähle diesen ersten Besuch als Ausrutscher. Jeder hat mal einen schlechten Tag. Und weil alle Soßen alle waren, bekam ich einfach keine. Dieses Mal hatte ich Zeit und sehr viel Hunger. Das Schnellrestaurant liegt schräg gegenüber der U-Bahnhaltestelle Hauptbahnhof. Das äußere Erscheinungsbild des Ladens erinnerte mich aus unerfindlichen Gründen an eine berühmte, amerikanische Fleischbrötchenkette. Vermutlich, weil die Farbe rot vorherrschte, mit weißer Schrift und es ein Döner Menü gibt - mit Cola, Pommes und Döner für 5 Euro. Und das war es, was ich bestellte. Die Servicekraft am Fleischspieß war anscheinend noch nicht vollständig ausgebildet worden. Ich entschied mich für Lammfleisch, nicht Geflügel. Er fragte nochmal nach, ich sagte noch mal: Lamm. Er sagte, dass ich mich schon setzen könne, das Essen würde serviert werden. Als ich mich gesetzt hatte und eine junge Türkin mir eine Cola serviert hatte, fragte er noch einmal, ob ich Lammfleisch in meinen Döner möchte. Ich sage noch einmal deutlich und freundlich ja, und versuche meine Aussage durch enthusiastisches Kopfnicken endgültig festzumachen. Wenn also einer unter Euch meinen Restaurant-Tip überprüfen möchte: Überlegt Euch gut, ob Ihr Lamm oder Chicken-Döner wollt und sagt das dann gefälligst auch. Ich meine, macht Euren Standpunkt klar in dieser Sache. Ich jedenfalls überlegte ernsthaft, ob ich einfach einen Chicken-Döner bestellen sollte oder, um die Sache vollkommen eskalieren zu lassen, einen Döner mit Pudelfleisch. Es war relativ leer in dem neu ausgebauten Restaurant, das vom Stil her an die Standardgeschmacklosigkeiten mediterraner Gastwirte in Farbwahl und Ausstattung angelehnt war. Einige Türken saßen an einem abgelegenen Tisch und tranken Tee. Vermutlich die Familie des Restaurantbetreibers. Da ich derzeit meine Haare ausgesprochen kurz trage, überlegte ich einen Augenblick, ob diese Leute mich für einen Nazi halten könnten und mir tote Fliegen in den Döner einrollen würden. Ich kam dann aber zu dem Schluss, dass Nazis keine Döner essen, und dass eine solche Vermutung schon eigentlich sehr nazimäßig ist und ich manchmal einfach meinen Kopf ausgeschaltet lassen sollte, wenn nichts wichtiges zu entscheiden ist. Was das Essen (Cola, Pommes, Döner mit LAMM) angeht, war es sehr gut. Keine Klagen. Gegen Ende hatte ich zwar den Eindruck, in dem Döner wäre Curryketchup drin gewesen, aber egal. Probiert es einfach mal aus. Oder nicht. Wie auch immer.