es war eigentlich nur so eine fixe idee: am mittwoch abend, es war schon dunkel aber noch schön warm, joggte ich durch den park und erfreute mich der exzellenten sportuntermalungsmusik von keane und nada surf. und ich dachte: hey, warum sowas nicht auch mal im podcast bringen?

donnerstag morgen vor der arbeit verfasste ich also eine anfrage an die GEMA. bin ja schließlich kein böser musikräuber und würde durchaus ein paar euronen im monat investieren, um dafür herrn kailoi ein paar meiner lieblingsstücke als zwischenmusik vorschlagen zu können.

hier meine anfrage hier die antwort der GEMA

und was lernt uns das?

meine anfrage

Sehr geehrte Damen und Herren, mit ein paar Freunden biete ich einen Podcast über das Internet an. Bisher verwenden wir in den Podcasts ausschließlich freie Musik, würden aber in Zukunft gerne auch Musik von GEMA-Künstlern in die Podcasts mit aufnehmen. Auf der Suche nach den für uns gültigen Tarifen bin ich aber nicht wirklich fündig geworden. Am ehesten passt wohl der Webradio-Tarif zu uns, allerdings finde ich die 25,- € / Monat Mindestgebühr zzgl. 7% Mehrwertsteuer recht happig, zumal es sich bei Podcasting nicht wirklich um klassisches Internetradio handelt, sondern um vorher aufgezeichnete Sendungen, die sich von den Nutzern herunterladen lassen. der Nutzerkreis ist zudem faktisch sehr beschränkt.

Vielleicht können Sie so nett sein, mir mitzuteilen, wie viel GEMA-Gebühr ich monatlich für einen Podcast mit folgenden Merkmalen zu zahlen hätte:

1 - 2 Podcasts á 20 - 30 Minuten / Woche (also maximal 8 Podcasts / Monat mit maximal 4 Stunden Gesamtlänge) Durchschnittlicher Musikanteil ca. 30 - 40 Prozent Momentane Zahl der Userzugriffe pro Monat pro Podcast: 50 Gewünschte Zahl der gespielten GEMA-Künstler pro Podcast: 1 oder 2 Erzielte monatl. Einnahmen durch die Podcasts: 0 € (keine Werbung, keine Promotion, keine Gebühren o.ä.)

Herzlichen Dank, beste Grüße aus H., Alb

antwort der GEMA

Sehr geehrter Herr Alb,

haben Sie besten Dank für Ihre Anfrage im Hinblick auf die Nutzung von Musik in Ihren Podcasts.

Für die Einräumung der Musikrechte verlangt die GEMA eine angemessene Vergütung von den Lizenznehmern. Momentan erarbeiten wir ein Vergütungsmodell für Podcasts. Dabei werden voraussichtlich zwei Formen von Podcasts unterschieden:

Podcasts, die einen hohen Musikanteil aufweisen, sind vergleichbar mit dem Angebot einzelner Musikwerke zum Download im Internet. Die Vergütung für diese Art von Podcasts wird sich an dem entsprechenden Tarif der GEMA „VR-OD 2“ anlehnen, der im Internet abrufbar ist unter der URL www.gema.de .

Podcasts, bei denen dagegen der redaktionelle Beitrag im Vordergrund steht und die deshalb nur einen geringen Musikanteil aufweisen, ähneln redaktionellen Beiträgen im Radio. Die Vergütung wird sich deshalb an den Radiotarif der GEMA anlehnen, welcher derzeit überarbeitet wird. Der zum 31.12.2004 außer Kraft getretene Tarif der GEMA für Webradio, abrufbar unter der URL www.gema.de , gibt aber einen Anhaltspunkt für die Vergütungshöhe.

Wir bitten um Ihr Verständnis, dass im Falle von technischen Neuerungen wie Podcasting die GEMA die Tarife erst dann veröffentlichen kann, wenn eine neue Nutzungsart einige Zeit im Markt steht. Denn nur auf diese Weise können wir wertvolle Erkenntnisse über die Höhe der zu entwickelnden angemessenen Vergütung gewinnen und diese in unsere Überlegungen einbeziehen.

Für die Zeit bis zur Veröffentlichung eines eigenen Tarifs für Podcasting sind wir gerne bereit, Ihnen die erforderlichen Rechte interimistisch einzuräumen. Ich darf Sie deshalb bitten, uns den von Ihnen geplanten Dienst im Hinblick auf die Inhalte, die behandelten Themen und die Funktion der Musik in Ihrem Podcast etwas näher zu beschreiben. Auf diese Weise helfen Sie uns auch, Erfahrungen über den Markt zu sammeln, die wiederum dazu beitragen, dass der künftige Tarif eine angemessene Vergütung festsetzt und praxistauglich sein wird.

Mit freundlichen Grüßen Der GEMAmann

-- Gemamann GEMA Direktion Rundfunk / Neue Medien --

und was lernt uns das?

1. ich kann auch großbuchstaben, wenn ich will.
2. GEMAmänner können sehr nette emails schreiben. das waren mehrere sätze hintereinander und nirgends stand was von "ich holde pollezei, du musikpiratenräuberinternetarschloch". das finde ich nett von dem GEMAmann.
3. offensichtlich haben die jungs und mädchens noch keine ahnung, wie sie mit diesen jungen leuten und ihren komischen neuen ideen umgehen sollen.
4. wenn sich der zweite tarif, der auf den EUPHORIKA.podcast eher anwendbar ist, am webradio-modell orientiert, wären pro monat knapp 27 € fällig, also viel zeit, um noch viel freie musik zu hören. 27 €: hallo?!
5. da man offensichtlich lernbereit ist (wie heißt es doch: "Auf diese Weise helfen Sie uns auch, Erfahrungen über den Markt zu sammeln"), können wir doch mal ein schreiben aufsetzen, in dem wir unsere vorstellungen von einem vernünftigen vergütungssystem formulieren. ich fang schon mal an:

"Sehr geehrter GEMAmann,

danke für Ihre schnelle Antwort... (tbc.)