Der Mond scheint über den Großstädten. Leute stecken Münzen in Automaten - einzig und allein, um das Wunder der mechanischen Servicebereitschaft zu erleben. Kinder liegen schon in ihren Betten, sehen aber noch Fernsehen bis morgens in der Frühe. Tablettenabhängige nehmen aller Wahrscheinlichkeit nach gerade Tabletten, verschiedene Personenkraftwagen sind in Auffahrunfälle verwickelt und eine Katze fällt von der Mauer und bricht sich ein Beinchen.

Was niemand weiß, ist, dass eine Horde junger Intelektueller sich auf den Weg gemacht hat, sich eine neue Heimat zu suchen. Fernab von allen Supersonderangeboten und Mädchenmagazinen wollen sie eine neue Gesellschaft aufbauen. Sie sind sich ihrer Sache sehr sicher und knuffen sich aufgeregt gegenseitig mit den Ellenbogen, als die große Chartermaschine zum Landeanflug auf die Antarktis ansetzt.

Ob sie denn keine Angst vor den Eisbären hätten, war die letzte blöde Frage, die sie über sich hatten ergehen lassen müssen. Aber damit war jetzt Schluss. Man hatte sie lange genug als Klugscheißer beschimpft, als Besserwisser und Erbsenzähler. Sie sahen einer Zukunft entgegen, in der sie sich nicht dafür schämen mussten, mehr als der Durchschnitt zu wissen und auf einer korrekten Sicht der Dinge zu bestehen.

Zugegeben: es war recht kühl hier. Aber die hier reichlich vorhandene UVA- und UVB-Strahlung verwandelte ihre Haut schon bald in einen kälteresistenten, knusprig-braunen Panzer. Sie begannen, Häuser zu errichten. Häuser voller architektonischer Brillianz und konzeptioneller Klarheit. Sie entwickelten atemberaubend schmackhafte Rezepte mit Pinguinleber und diversen Algen und während andere Teile der Welt von kühlschrankbezogenen Problematiken geplagt wurden, hatten sie hier gut lachen.

Es wird Nacht und die Taschenlampen werden ausgeschaltet und man redet noch ein Weilchen über Computerspiele und Comichelden, bevor der Schlaf auch weite Teile dieses Kontinentes beherrscht.

In den Großstädten der Welt trägt der aufkommende Frühling den Duft von blühendem Leben vor die Türen der Fastfood-Restaurants, Vögel singen gegen die aus den Dicotheken drängenden Geräusche an, ein Telefonhäuschenwartungstechniker findet die Liebe an der Ecke Bahnhofstraße/Karl-Gustav-Pogglemait-Allee und ein frisch mutierter Krankheitserreger erhebt sich aus dem gerade aufgefaulten Körper eines Grashüpfers und trachtet danach, die Bekanntschaft der Menschheit zu machen.