wie weise spricht der niedersache, wenn er äußert: "malz und malz gesellt sich gern." [weiterlesen]

es wird wenig altersgenossen geben, die in der zeit, als sturm und drang an ihnen zerrten, nicht mit einem mischgetränk namens whiskey-cola bekanntmacht schafften. beschafftmacht kannten. bemachtkann tranken. das ist nur zu verständlich, vereint whiskey-cola doch in sich den gesamten getränkebezogenen entwicklungsprozess, den ein erstkonsument bis dahin vollzogen hat.

noch vage in erinnerung ist der sprung von allzu babyhafter flüssigkeitszufuhr auf politisch korrekten kindergeburtstagen (wasser, saft, vielleicht mal caprisonne) zu koffeinhaltiger erwachsenenbrause. als teenager dann, gefühlte jahrhunderte später, wo der coladealer seit langem geduzt, bisweilen schon von oben herab behandelt wird, offenbart sich in whiskey-cola ein weiterer, evolutionärer schritt. diese neue cola schmeckt bitter (=erwachsen) und macht strulle (so wie papa). whiskey cola-schmeckt wie all die männer riechen, von denen mama sagte, dass ihre frauen ihr leid tun ("aber sie muss es ja wissen. gehören ja auch immer zwei dazu.") und ist, obwohl vom alkoholgehalt mit wein und bier auf einer stufe, branntweinhaltig (=erwachsen, und zwar richtig"). jetzt ist whiskey zwar ein brannt, doch weder wirklich noch zum schein ein wein, kurz:kein wein, nein. doch egal. festzuhalten bleibt: whiskey-cola war das zeug, das die harten jungs mit freundin und 80er im kino bestellen (falls jemand kam, wenn der knopf leuchtete. aber immerhin gab es diesen knopf. hallo cinemaxx, getränke am platz! ohne schlangestehen und mit abgezähltem wechselgeld in der dunkelheit). fakt ist aber auch: nach einigen jahren, wenn man lange genug selbst der junge mit der frau und der 80er war (oder weiß, was mit dem jungen, der frau und der 80er an der autobahnauffahrt "kirchlengern" passiert ist), ist sonnenklar und unwidersprochen konsens, dass whiskey-cola einfach scheiße schmeckt.

mit zehn, zwanzig jahren abstand zu dieser phase der menschlichen entwicklung hat man zudem zwei weitere dinge gelernt:

1. dass guter whiskey viel zu schmackhaft und zu teuer ist, um ihn mit cola zu panschen
2. dass in deutschen supermärkten ungeachtet dessen hektorliterweise schlechter whiskey herumsteht, der nun mal weggetrunken werden muss (und dass sich in zeiten neumodischer mixgetränke und führerschein mit 17 keine drei teenager finden, die diesen alkohlbestand auch nur annähernd zu vernichten willens und wegen probezeit in der lage sind).

was also tun mit McKilgour, dem acht jahre jungen single malt aus dem plus? ich habe mehrmals versucht, ihn pur zu trinken, es hat keinen zweck. das getränk meinen gästen anzubieten, hatte zwar zeitweise einen bestandsreduzierenden effekt, führte aber in letzter zeit zu überproportional vielen kurzfristigen einladungsstornos ("kann doch nicht, schwager vom hund hat husten/aids/katzenschnupfen.") oder, viel schlimmer, zu reichlich lästigen gastgeschenken ("hier, den trinkst du doch so gerne. und sooooo günstig!").

die lösung, quasi der grund für diesen eintrag, liegt in einer mischung, die soeben ich mich mangels müdigkeit und alternativen zu probieren genötigt sah: whiskey und vitamalz! ja liebe freunde der tropischen cocktails, marsch zurück auf eure billigen hautkrebszuchtstationen, dies ist der anfang einer totalen malzverwertung. denn whiskey und vitamalz sind nicht nur brüder in der maische, sie munden - einträchtig um ein paar schöne eiswürfel drappiert - auch ganz vorzüglich zum raffinierten trüffel-käse-häppchen. oder auch nur so, um weniger zu zittern. und da wir die 80er inzwischen gegen eine bahncard50 getauscht haben, kann man kurz darauf gemütlich im speisewagen mit dem mitropa-hasen flirten, während auf der A30 noch mixgetränkereste weggekärchert werden.

(für christel zum geburtstag)