Ich bin ein Verlierer, also warum tötest Du mich nicht?

Monas Eltern leben seit einigen Jahren in einem kleinen Vorort von Paris. Dem Ort, an dem sie sich vor vierunddreißig Jahren kennen lernten. Ihr Vater sagte, es sei an der Zeit, etwas wieder zu finden, was ihre Mutter und er nie wirklich gesucht hatten. Bis zu dem Zeitpunkt ihres Umzuges hatte Mona bei Ihren Eltern gelebt. Die verfügten über ein Haus und ein grenzenlos erscheinendes Vermögen. Wie ihre Eltern zu diesem Reichtum gelangt waren, hatte sich Mona nie gefragt. Sie wird es an einem späteren Zeitpunkt erfahren und es wird sie, vorsichtig formuliert, in helles Erstaunen versetzen.

In die Wohngemeinschaft im Hochhaus ist sie damals eher zufällig hineingeraten. Nachdem sich ihre Eltern quasi über Nacht abgesetzt hatten, litt sie unter vollständiger Orientierungslosigkeit. Geld hatten sie ihr reichlich überlassen. Allerdings hatte Mona keine Idee, was sie nun anstellen sollte.

Es muss auf diese Verwirrung zurückzuführen sein, dass sie damals an David geriet. Er benötigte das, was sie hatte (Geld) und hatte das, was ihr fehlte (Ideen). Er brachte sie in die große Stadt, stellte sie vielen Leuten vor, unternahm die verrücktesten Dinge mit ihr. Und eines Tages war er weg. Er hatte sich Geld geliehen. Und war weg. Zwei Jahre sind seitdem vergangen.

David wird in dieser Geschichte nicht mehr auftauchen. Das Geld, das er sich von Mona "geliehen" hatte, investierte er in ein Flugticket nach Tongatapu. Dort verliert sich seine Spur. Nur wir wissen, dass er einige Monate später auf einer anderen Südseeinsel verhaftet wurde. Er hatte sich mit einer größeren Menge Rauschgift erwischen lassen und sitzt seitdem in einer Zelle zusammen mit einem Dutzend anderer Häftlinge, deren Sprache er nicht spricht.

Mona hat ihre damalige Orientierungslosigkeit mittlerweile überwunden. Sie hat einen kleinen Job angenommen und sie lässt sich seit der Sache mit David nicht mehr so leicht übers Ohr hauen.