Meiner Meinung nach gab es doch ein gutes Abschiedsspiel, das für mich zu den größten sportlichen Gefühlsereignissen meines Lebens zählt. Das besondere ist, dass dieses Spiel nicht künstlich inszeniert, sondern von Lauf der Dinge selbst geschrieben wurde. In der Champions League Partie Borussia Dortmund gegen den FC Parma lief am 05. November (Remember, remember the 5th of November) 1997 zum letzten Mal der Schotte Paul Lambert für die Borussen aufs Feld. Der Endstand, ich glaube 2-0, war völlig nebensächlich denn ab der ersten Minute war es eine große Abschiedsfete für den damals 27 jährigen schottischen Nationalspieler. Die Dortmunder Fans, die zweifelsohne zu den besten Stadionfans Europas gehören, bereiteten dem Mittelfeldspieler einen gigantischen Abschied. Lambert, der sich bei Borussia pudelwohl gefühlt hatte und den Verein als Stammspieler verlassen hat, ging einzig und allein aus Liebe zu seiner Frau, die in Westfalen einfach nicht heimisch werden konnte. Sportlich wie finanziell gesehen, bedeutete der Wechsel zu Celtic Glasgow einen Abstieg, immerhin verließ Lambert den amtierenden Champions League Sieger. Umso mehr musste man vor dieser Entscheidung Respekt haben und das haben auch die Zuschauer verstanden. Ich habe in meinem Leben schon das ein oder andere Fußballspiel gesehen, aber dass, was die Fans für „ihren“ Paul veranstalteten, ist mir bis heute präsent. Die komplette 2. Halbzeit wurde Lambert mit Sprechchören gefeiert. Immer und immer von neuem stimmten die Anhänger von Dortmund Lobeshymnen und Gesänge an. Sie haben ihn als einen von sich selbst gesehen, ein ehrlicher Arbeiter, stark im Zweikampf und mit einem großen schottischen Kämpferherzen. Lambert, der schon während des Spieles, sichtlich ergriffen war, von all der Freude und Herzlichkeit, die ihm entgegengebracht wurde, konnte nach dem Spiel die Tränen nicht mehr zurückhalten. Die Fans wollten ihn nicht gehen lassen, wollten nicht einen der ihren verlieren und zeigten auf ihre Weise Respekt und Anerkennung. Ich weiß nicht mehr, wie viele Runden Paul Lambert nach dem Abpfiff durch das Westfalen Station gelaufen ist. Aber ich weiß, dass ich die Anlage eingeschaltet, die Boxen laut aufgedreht und mit offenem Herzen und völlig hypnotisiert vorm Fernseher mitgefeiert habe. Danke Paul, danke Borussenfans und danke Marcel Reif, dafür dass du in den richtigen Momenten einfach die Klappe halten kannst.

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