Nein, Euphorika verkommt nicht zu einem Harald-Schmidt-Gedenk-Log. Trotzdem: Seine gestrige Leistung war phänomenal. Für alle In-Den-Mai-Tänzer und Walpurgisnacht-Hexen hier eine kleine Zusammenfassung: (details inside)

Zuerst schenkt Großkapitalist Schmidt seinen Schreibstischstuhl der Klofrau von Studio 449 und absolviert den anschließenden Teil der Sendung auf deren proletarischem Holzstuhl sitzend. Bevor er mit dem Publikum zusammen alte Arbeiterkampflieder anstimmt, wird der Holzstuhl mitten auf der Bühne zerstrümmert. Brecht, sagt er. Das sei Brecht. Mit Schlägermütze auf dem Kopf und geballter rechter Faust singt er Die Einheitsfront von Bert Brecht, das italienische Kampflied Avanti Popolo und schließlich Brüder zur Sonne zur Freiheit!. Klofrau (Lisa) singt kräftig mit.

Erstes Stocken bei der Einheitsfront. Stopp! "Die Band spielt zu jazzig!" Weiter... "Stopp!" Liedzeile: Es macht ihn ein Geschwätz nicht warm. Schmidt: "Stimmt nicht! Ich bin das beste Gegenbeispiel!". Bei Brüder zur Sonne... endgültig: "Stopp!" Brüder das Sterben verlacht: "Wie jetzt?" fragt er. heilig die letzte Schlacht. Empört schaut er zu Manuel rüber. "Was singen wir hier eigentlich?" Schwenket die blutrote Fahne ..."Wieso is die Fahne blutrot?!" Brüder, ergreift die Gewehre, auf, zur entscheidenden Schlacht! Dem Kommunismus... "STOPP! KOMMUNISMUS?! AUFHÖREN!" Er nimmt die Mütze ab, knetet sie einige Sekunden durch seine Hände, ballt ein letztes Mal zaghaft die Hand zur Faust. "Wir hör'n auf. Werbung..."

Mein Vorschlag für dem taz-Aufmacher zum 1. Mai: V-Effekte im postkommunistischen Zeitalter. Brecht mit eigenen Waffen geschlagen!