Man telefoniert, steckt die DVD ein, die dringend noch in die Videothek zurück muss, zieht sich die Jacke über, telefoniert nebenbei weiter, legt auf, verlässt das Haus, hat den SChlüssel vergessen, bringt die DVD zurück, geht zurück, realisiert, dass es total scheiße is, die Nacht vor der eigenen Haustür zu verbringen, merkt, dass man keine Telefonnummern außer einer aufm Handy hat, ruft da an, geht zum Bahnhof, fährt mit dem Zug nach B., wird von seiner Schwester am Bahnhof abgeholt und sitzt dann eben in B. - statt in H. - vorm Computer. >>>

In H. brennt zwar in der ganzen Wohung das Licht und die Heizung bollert auf 7, aber dann isses morgen Mittach, wenn der Schlüssel mit der Frau wieder da is, wenigstens schön hell und warm und stickig.

Auf dem Computer in H. wartet ein Text, den man gerade so schön angefangen hat, vergeblich auf seine Veröffentlichung an dieser Stelle. Weil, wenn man morgen wieder da ist, wird er kurz angelesen und kopfschüttelnd verworfen. Es ging irgendwie um das Recht, nicht arbeiten zu müssen, ein Recht, das aus irgendwelchen Gründen in die Verfassung aufgenommen werden soll. Warum, hat man vergessen. Ist ja auch vom Ansatz her weder besonders kreativ, noch neu, noch erstrebenswert, noch sonstwas. Von daher ganz gut, das der Schlüssel hübsch ordentlich am Schlüsselbrett in H. hängt und man selbst in B. vor dem Computer.

Warum wird Henker eigentlich mit nk, hängen dagegen mit ng geschrieben, ng wie Schlüsselanhänger oder Hängebusen? OK, Henkebusen hört sich blöd an, Henkerbusen ist schon wieder was anderes, von daher ist das wahrscheinlich so in Ordnung, wie es ist. Bloß die Welt nicht noch komplizierter machen. Diese schäbbige Universumsblase mit ihren ganzen Türschlössern, Raucherabteilen und Late-Night-Talkshows. Wenn es außer zwei kaputten Marsautos noch irgendwo Leben da draußen gibt, packt es sich wahrscheinlich mehrmals an den zwei Meter breiten Silikonkopf, wenn es einen so anguckt. Von oben, aus seinem zentralgeheizten Ufo mit der Anhenkerkupplung.