„Q,R,S,T,U,V,W, ja ist das mein ABC..." Recht das hat sie. XYZ sind verdammt unnütze Buchstaben. Viel Wert beim Scrabble, aber auch hier kaum zu gebrauchen. Immer zieht man sie zuletzt oder zu vorletzt, immer liegen sie als letzte auf der grünen Bank, wenn nur noch ein I und zwei Ls übrig sind und dann ein X, verdammt, das kostet Punkte. >>>

Das Mädchen ist inzwischen zum Zählen übergegangen, singt die Zahlen bis zwanzig auf dieselbe Melodie wie das Alphabet. "Fünfzehn, Siebzehn, Siebzehn, Neunzehn..." Das ist die Ehrfurcht vor der Zwanzig, die sie straucheln lässt, auch die ABC-Melodie passt an dieser Stelle gar nicht zu den Zahlen, man sollte ihr verzeihen, immerhin, sie bemüht sich redlich. Die Gegend hinter dem Fenster ist austauschbar weiß. Weiße Bäume neben weißen Häusern und weißen Schienenwüsten. Auch das Mädchen hat sich auf die Welt jenseits der Scheibe eingeschossen, "Es schneit, es schneit, kommt alle aus dem Haus…", dann, nach und nach, Reaktionen von den Umsitztenden, die kleine wird zur Abteilberühmtheit, dreht auf. "O Tannenbaum, o Tannenbaum, die Oma sitzt im Kofferraum..." Die Oma lacht, der Rest auch, zur Sicherheit wird das Lied noch viermal wiederholt, keiner will es sagen, aber es nervt. Die Kleine bemerkt den Stimmungsumschwung, vielleicht registriert sie Stirnfalten, weggedrehte Köpfe. Leider kann sie keine neuen Lieder mehr. „Es schneit, es schneit, kommt alle aus dem Haus…“ Oma ringt sich ein Lächeln ab, wahrscheinlich ärgert sie sich, das die Leberwurstbrote bereits aufgegessen sind.

„Wir sind nämlich schon da, Horrem," brabbelt sie, als sie hinter ihrer Oma durch das Abteil gezogen wird. „Du kennst dich aber aus, meineherrn", sagt die Oma beiläufig, geht und zieht weiter, zur Tür. „Meine Herren", wiederholt das Kind und klettert die Stufen zum Ausstieg hinauf. „Meine Herren."