Sonntag, 13. Juni 2004
Regen an Sonntag
Kailoi
17:50Uhr | tag: Feuilleton des Schreckens
Wieder kein Frühstück in Haus. Egal, Brötchen schmecken auch nich mehr. Wie Pappe, da kann man praktisch gleich die Zeitung fressen. Wenn man eine hätte. Überlege gerade, was ich mit den Tach anfangen möchte. Ganz ohne Stress, weil im Optimalfall mach ich einfach nichts. Das geht auch. Hunger, liegen, Magen knurrt, nochmal umdrehen, Augen zumachen. Geht nich. Er steht auf, lässt das ganze Zähneputzen und Rasiergehabe mal sein. Is ja keiner da, da kann man auch mal stinken und lumpich aussehen. In Gefrierfach is noch ein Stück Clown. Das wandert ersma in die Microwelle und fertig is das Buffett. Witzig sein macht einklich nur richtich Spass, wenn man jemand hat, der sich darüber beeiert. Denkt einen Moment über Tragik und Armseligkeit der eigenen Existenz nach. Überlegt, oppa heulen soll wie Schlosshund: OOUUUUUUUUUUUUUUUUUUUU OUUUUUUUUUUUUUU und macht es dann aber doch nich wegen Nachbarn und Restmenge von Selbstachtung. Macht nur leise Pups- und Blubbergeräusche. Zeit vergeht. Der Fernseh sacht Mach mich an. Ganz sexy. Will immer angemacht werden. Nachher isses dann aber doch meistens scheiße gewesen. Der Apparat is schon ein geiles Stück, dieser verdreckte. Eine Schallplatte wird aufgelegt. Klassik. Mangel an Morgenmantel aus Seide wird durch kuschaligen Bademantel ausgeglichen. Eine Tasse starker schwarzer Tee, Filterzigarette, offenes Fenster. Regen. Denkt erfolglos über Erotik nach. Auf der Straße vorn unten passiert garnix. Wird nur feucht, dann nass. Schließlich und endlich ist wenigstens die Luft lecker. Der Regen hört auf, Atmosphäre wird mit Frittenaroma angereichert, Hunger meldet sich wieder an. Jetzt nicht an Milchreis denken, denn darauf folgt logischerweise Übelkeit und Erbrechen. >>> Man müsste ein professioneller Telefonierer sein. Dann würde man in der Welt herumanrufen, eine kleine Party erfinden, sie alle herlocken mit ausgedachten Appetithäppchen, frechen Tortenkreationen und retromäßiger Punchvase und kleinen Glastässchen mit aufgedruckten Katzenkindermotiven. Dann, wenn alle richtich duddelich wärn, würde man die Tassen an die Wand knallen und dreckich lachen. Man würde als nächstes Poster mit Pferdemotiven kleinreißen und in Aschenbecher verbrennen. Man würde es gezielt darauf auslegen, dass alles außer Kontrolle gerät und an strategisch wertvollen Orten so halb sichtbar Plasteeimer platzieren. Stellt fest, dass Party ausdenken auch Spass macht. Und vorteilhafterweise kein Schädel an nächsten Tach. Ich denke Pommes. Pommes, Pommes, Pommes. Denkt an das Lied, wo der Text schon fertich is, aber kein Sound da ist, weil man ja instrumentmäßig Null ist. Blockflötentrauma in der dritten Klasse. Wollte immer Klavier lernen. Drama. Wäre jetzt ein Typ, der so in kleinen Clubs auftritt. Klaviergeklimper, kleine ulkige Anekdoten erzählend. Wie Helge Schneider nur nich so ganz verarmseligt. Schon allein von den Plattenverkäufen müsste man das Geld in große Plastiksäcke verpacken und aus Platzgründe hin und wieder Diamanten kaufen weil viel Geld auf wenig Raum. Man würde dann Tourneen machen auf die ganze Welt und die Leute würden sich ein Poster an die Wand hängen und durchdrehen wenn man nur irgendwo rumläuft. Das Lied: Wir waren fünfzehn und unsere Köpfe blühten, war´n verliebt und wussten nicht genau warum, sie hieß Judith und ihre Wangen glühten, als ich sie fragte schwankte mein Stimme rum. Refrain: Hast Du Lust, wir könnten Pommes essen gehn, ob mit Ketschup oder Majo, wär doch schön; an der Bude an der Ecke, is nich weit, is schon Mittag, haste Hunger oder Zeit? Blödes Lied. Is man gut, dass ich kein Instrument kann. Sonst wär das Lied jetzt enstanden. Man sitzt so rum. Laune schwankt so hin und her. Reiseschreibmaschine schon lange nicht mehr verwendet. Wegen digitales Zeitalter. Reicht ja, wenn man den Belödsinn einmal aufschreibt. Rostfleck an der Tapete entdeckt. Wohl irnkwann n Nagel übertapperziert. Und getz rächt sich Schweinehunt von Metallstift nachträglich durch Einfärbung des Mauerkleids durch korrosionierten Leichensaft. Wut über Kausalität. Schreibt einen Beschwerdebrief an die Deutsche Bahn AG. Einfach so, ohne Grund. Die lassen so ziemlich alles mit sich machen, die sind Kummer gewohnt. Is aber auchn Chaotenhaufn. So Halbkomawahnsinnige Exbeamte ohne irkn Rest Menschenliebe oder Urvertrauen in ihren schleudertraumatisierten Brustkästen, die einen wenn möglich das Leben zur Hölle machen weil die ja ihren Lohn kriegen egal, ob kein Schawein mehr im Waggon steigt oder trotzdem eben. In der Literatur fehlt ein Gedicht über Nudelsalat. Vermutlich aus guten Grund. Poesie soll ja aufrütteln, bewegen. Nudelsalat bewegt sich nur, wenn man auf ein Schiff is oder wenn man eine Flasche Eierlikör dazutrinkt. Aber dann oftmals in die falsche Richtung. Er hätte so gern ein Pferd. Das hätte es gut bei ihn, weil sich da nich aufsetzen würde. Der würde nur Hafer und Möhren und hin und wieder Stück Wurst da reinfüttern und das witzig finden, eim Pferd zu haben, das auf Wurst dressiert is. Dazu würde er nur noch ein Hund und eine Katze kaufen und ein Hämsterchen, das würde er aber von der Katze gleich auffressen lassen bevor eine soziale Verbindung entsteht, die dann früher oder später von Katze eh zerstört würde. Dann lieber gleich. Man könnte die Tiere auch einfach zusammennähen und nach Bremen verschiffen. Seufzt und wundert sich über selbst. Sagt laut KRANK und legt die Hand für eine Minute ins Gefrierfach. Tolles Gefühl, brrrr kalt. Man muss bei allen, was man denkt oder sagt eine Bemerkung über Kacke einbauen. Das findet zwar längst keiner mehr lustich, aber man sollte da konsekwent sein. Kacke ist so elementar, dass man sie nicht iknorieren darf. Findet untern Schrank bein aufnteppichliegen und fusseleinatmen ein orginalverpacktes Kondom. Findet es verrückt und rätselhaft. Baut eine Wasserbombe und schickt sie in Treppenhaus auf die Reise. Frau Rotzkackweißnichmehrwieseheißt könnte durch diese Aktion endgültig an Wutüberlastung absterben. Dann wäre die Wohnung gegenüber auchma frei. Beschließe, die Wohnung von der alten Cholerolikerin dazuzumieten, rein aus Dekadenzgründen und Vermeidung von Neubesiedlung durch durchgedrehte treppenhausputzfixierte Knalltüte. Wird ersma entkernt und dann kommen da einige Sofas und ein Aquarium rein. Auf diese Weise wäre man innerhalb von ein halbes Jahr Pleite. Das ist doch mal ein naheliegendes Ziel, weil das Geld immer wenig wert wird. Schnell wech damit, bevor es schlecht wird. Auf den Schallpelattenplayer wird Alsosprachsarahschuster gelecht und zun Dudeln gebraucht. Is gut für Allmachtsfantasie. In den Staub mit Euch, Kekswixer! Setze mir kronentechnisch ein Kissen auf und hüpfe aufn Sofa hoch und unten. Einen Tag lang verrückt sein, verrückt sein mit Dir, mein Schatz, nein, verrückt wegen Dir. Du, die ich nicht versteh, nicht begreifen kann bist die einzige, die mein schönes Haar anfassen darf. Weil sie immer so schöne Dinge gesagt, so unberechenbar, gefühlsbetupft, weiblich. Sachen wie Rasierdichma oder Sollichdenmüllamendenochselberrunterbringen? Jetzt bist Du nicht mehr Teil von meiner Welt, nicht mal von meine Galaxie. So ein Rätsel zu hinterlassen, so eine wunderbare Gemeinheit. Da nich drüber sprechen wollen, so ein feminiertes Genie, so eine Sozialstrategin. Jetzt hast Du mich an der Angel und lässt mich über den Meer baumeln weil Du garkein Bock mehr auf angeln hast. Er pfurzt. Richtig so! Ist ja gar kein Problem! Versucht angestrenkt, nochmal zu pfurzen, geht aber nicht. Sagt nur laut Dudrecksau zu der Wand. Nur, um die Stimme auszuprobieren. Sicher ist sicher. Wenn die morgen inner Firma sich plötzlich als defekt rausstellt, is dummdastehen angesagt. Probiere noch ein Satz. Ichdrehnochvöllichdurchsoalleinsoallein ichfangnochanzuschreinanzuschrein. Es ist fast siebzehn uhr. Aus den Tag wird nix mehr. Man könnte jetzt noch irgendetwas schaffen aber das könnte auch schiefgehen. Man hätte Kinder zeugen sollen. Die könnten einem jetzt wenigstens auf die Nerven gehen. ... Comment
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