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Ich setze die Brille auf. Die Welt verschwimmt, gerät aus den Fugen. Verschwommene Buchstaben auf den Flaschen und Dosen, deren Umrisse ich undeutlich erkennen kann. Ich konzentriere mich. Es gibt angeblich Menschen, die ihren Herzschlag bewusst kontrollieren können. Ich will wieder kontrolliert sehen. Ich setze die Brille ab. Einiges wird schärfer, einiges bleibt seltsam unbestimmt. Weiße, helle Flecken tanzen vor dem linken Auge. Wieder die Brille. Es geht besser. Im Badezimmerspiegel erkenne ich mein Gesicht ziemlich genau. Weißes Fleckengesicht. >>>

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Nicht ohne Wehmut werde ich mich in den nächsten Tagen von einem alten Freund trennen müssen. Er hat mir stets treue Dienste geleistet und mich seit meinen ersten zarten Fahrversuchen im Jugendalter begleitet. Mich geschützt vor Regen, Hagel und Schnee. Ist ein herzensguter Kerl, der Kadett. Ein Weltbürger, na, zumindest einer, der wie Stefan Zweig Europa "gelebt" hat: Deutschland, Frankreich (ach, wie oft?), Luxemburg, Belgien, die Niederlande, Dänemark, England und Polen. Mit verklärtem Blick denke ich zurück an die Zeiten voller Euphorie. Hast mich immer getragen, Kummer und Leid, Freude und Glück. Großes Kino mitgeschrieben. Wenige Male nur ging es dir schlecht. Meist strahltest du voller Freude, erregt und selten launisch. Eingeparkt zwischen Bäumen in Masuren. Das Meer gesehen. Übers Meer gefahren. Die Wolfsschanze erklommen. Paris bei Nacht. Amsterdam im Morgentau. Kribbeln im Bauch, wenn die Reisen begannen. Kennt ihr dieses Reise-Kribbeln? So, wie frisch verliebt zu sein. Die großen Fahrten werde ich vermissen. Golden im Antlitz. Ehrlich und bescheiden im Kern. Hast mich begleitet auf einem Stück meines Weges.

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