Als die armen kleinen Kinder in Afrika eines Tages wieder einmal stundenlang vor den Soldaten geflüchtet waren, hatten sie abends schrecklichen Hunger und fürchterlichen Durst und konnten nicht einschlafen. Da erzählten sie sich Geschichten darüber, was sie gerne tun würden, wenn sie groß sind. Die meisten wollten Diktator werden, mit einer schicken Uniform, einem großen, schwarzen Auto, einer Pistole am Halfter und einer verspiegelten schwarzen Sonnenbrille. Die anderen wollten Generäle werden, mit einer schicken Uniform, einem großen, schwarzen Auto, einer Pistole am Halfter und einer verspiegelten schwarzen Sonnenbrille und wollten dann den Diktator mit Hilfe des CIA durch einen Militärputsch stürzen. Nur ein kleines Mädchen schwieg die ganze Zeit. Auch als die anderen es fragten, was es denn werden wolle, sagte es nichts. Da meldete sich ein Junge zu Wort, der es schon länger kannte: „Sie hat mir mal erzählt, dass sie Juristin werden will und vor dem internationalen Strafgerichtshof in Den Haag die Europäische Union verklagen will, wegen all dem Unrecht, das die europäischen Staaten früher in Afrika angerichtet haben.“ Da wurden die armen kleinen Kinder in Afrika einen Moment lang sehr still und vergaßen für eine Weile ihren schrecklichen Hunger und ihren fürchterlichen Durst und sogar die bösen Soldaten. „Das wollen wir auch werden“, riefen sie schließlich aufgeregt und wandten sich wieder an das kleine, schweigsame Mädchen. „Was sollen wir machen, um Juristen zu werden?“ Doch das kleine Mädchen blieb stumm. Es war schon seit ein paar Stunden tot und die Fliegen legten bereits Eier in seinem kleinen, leicht geöffneten Mund.

Für M.