Dies könnte also die Geschichte von Manuel Martins Pereira da Ponte werden, dem an Agoraphobie leidenden Diktator und Weltenbummler, der wie so viele andere sein Kleingaunerdasein hätte in Europa beenden können, der jedoch seinem Schicksal entgegeneilte, weil ihn die Gewissheit umtrieb, dass dort in Teresina, wo er einen Doppelgänger zurückgelassen hatte, der ihm in allem glich, gegenwärtig seine eigene Karikatur regierte. (S. 54)

Man schreibt, um sich loszuwerden, aber im Wunsch, gelesen zu werden, ein Widerspruch, dem sich nicht entkommen lässt. Es ist, als ertrinke man und schreie: "Guck, Mama, ich schwimme!" Diejenigen, die das Authentische am lautesten anheulen, stürzen sich mit Kopfsprung aus dem fünfzehnten Stock: "Seht, ich bin ganz ich!" Und diejenigen, die vorgeben, nur für sich zu schreiben (zum Beispiel ein Tagebuch), steigern den Traum, Autor und Leser zugleich zu sein, bis ins Lächerliche. (S. 307)

Daniel Pennac, Der Diktator und die Hängematte, 2005, Kiepenheuer & Witsch Unsägliches Cover, aber ein wunderbares Buch.