Freitag, 3. Februar 2006
Bausteine des Lebens
Kailoi
15:49Uhr | tag: Einschneidenes
Ich drehte den Schlüssel im Schloss herum und erwartete, dass ein Alarm ertönt. Ich hatte mich als Angehöriger ausgegeben obwohl ich nicht wusste, ob das von einem juristischen Standpunkt aus korrekt gewesen war. Ich öffnete die Wohnungstür und hätte mich nicht gewundert, wenn jemand "HALT!" gerufen hätte. Ich hatte einen kleinen Notizblock in der Tasche auf dem ich die Dinge notiert hatte, die ich von hier holen sollte. Jeder einzelne Gegenstand auf dieser Liste wirkte seltsam, obwohl es ganz normale Sachen waren. Das Wort "Nachthemd" bildete darin den Gipfel der Fremdartigkeit. Annegret und Nachthemden - das widersprach sich in meiner Vorstellung. Als erstes betrat ich die Küche, in der ich auch vorher gelegentlich gewesen war. Ich weiß nicht genau, warum ich den Kühlschrank öffnete. Ich glaube, die Vorstellung von verderbenden Lebensmitteln bereitet mir Unbehagen. Das ist sicher auch der Grund meiner Vorliebe für Konserven. Vielleicht sollte ich eine Geschichte schreiben über jemanden, der von seinen Ängsten langsam zerfressen wird und sich nur aus Konserven ernährt. Ich machte mir eine entsprechende Notiz auf meinem Block. Der Kühlschrank war leer. Ich war schockiert. Selbst Menschen, die dauernd auswärts essen gehen, haben irgendetwas im Kühlschrank: eine angebrochene Flasche Weißwein, eine eingetrocknete Flasche Ketchup oder ein Gläschen Kapern, das man in einer Selbstverbesserungslaune in den Einkaufswagen geladen hatte. Aber hier war wirklich nichts und der zweite, nähere Blick enthüllte, dass dieser Kühlschrank offenbar noch nie benutzt worden war. Ich öffnete die Schränke und schubladen und fand nichts außer einer Dose mit Cappucino-Pulver und einer Packung Kekse. Eine düstere Vorahnung bestätigte sich, als ich eine der verbotenen Türen öffnete: der Raum war leer. Auch der andere Raum enthielt nichts bis auf einen Staubsauger, der dort stand wie ein schuldbewusster, buckliger Zwerg. Was in aller Welt ging hier vor? Auch wenn ich es nicht begriff, fühlte ich mich getäuscht und betrogen. Ich machte mich auf den Weg zu einem Kaufhaus, um einige Hygieneartikel zu kaufen und das fürchterlichste Nachthemd, das ich finden würde. ... Comment
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