es ist eine komplexbeladene debatte zwischen alten männern, alt-68ern und besserwissern aus den verschiedensten lagern. ich hab von grass nur wenig gelesen und kann über sein literarisches werk nicht urteilen. von irving hab ich so ziemlich alles gelesen und sowohl "lasst die bären los" als auch "owen meany" sind großartig. aus diesem grund und auch, weil irving einen gesunden abstand zu deutschland - und damit zum deutschen feuilleton - hat, stimme ich ihm zu.

gestern hörte ich im wissenschaftsmagazin eines öffentl.-rechtl. radiosenders, wie ein neurologe allgemein zu verdrängungsmechanismen im menschlichen gehirn und ganz speziell zum fall günter grass interviewt wurde. der neurologe antwortete mit floskeln, wie ich sie in der brigitte schon besser gelesen habe. eine einzige erregungsmaschinerie auf stammtischniveau. das bildungsbürgertum freut sich über einen aufreger in der saure-gurken-zeit, zeit, süddeutsche, faz und fr füllen ihre seiten problemlos mit streitschriften, interviews und leserbriefen, polnische nationalisten bestreiten ihren wahlkampf mit dem bild des bösen deutschen (grass und steinbach = adolf und eva) und alle sind glücklich.

eigentlich müsste man die papierpreise deutlich erhöhen, damit die ganze meinungspupserei der blogosphäre vorbehalten bleibt.