die musikalische untermalung macht das rennen. zusammen mit der gelungenen zusammenstellung, die aus vermutlich langwierigen einzelbeiträgen ein gesamtbild herstellt. das phänomen dieser zeit, dass immer mehr menschen die möglichkeit haben, sich zu äußern - unabhängig davon, ob sie eine botschaft transportieren wollen, oder nicht, wurde schon häufig besprochen. natürlich schadet das niemandem. der nutzen ist eine andere sache.

in videoblogs wird es besonders deutlich, was zum beispiel in professionellen fernsehbeiträgen durch die qualität der darstellung oft verschleiert wird: es gibt kaum etwas wichtiges zu sagen. im weblog wird diese tatsache noch etwas dadurch abgefedert, dass man seine gedanken zum formulieren in textform mindestens einmal kopftechnisch verarbeiten muss, während beim videobloggen die gedanken (soweit vorhanden) direkt und ungefiltert ausgeplappert werden können. das soll allerdings nicht bedeuten, dass weblogs durch die art der präsentation grundsätzlich einen höheren wert haben; die belanglosigkeit der aussagen unterscheidet sich selten von videobeiträgen.

das kommentieren anderer videoblogs in videoblogs oder der ständige versuch, die youtube-idee für alle anderen leute mal ganz entlarvend und deutlich darzustellen, ist nichts anderes, als raabs tv-total für das fernsehen: ein inzestöser prozess, in dem die inhalte des mediums zu inhalten des mediums verarbeitet werden.

die motive, wie der wunsch nach anerkennung, ruhm und reichtum oder zu beweisen, wie schlau und tiefgründig man ist, sind grundmenschlich. die immer wieder auftretenden beispiele, bei denen leute über das internet und über nacht zu (für kurze zeit) gefeierten stars werden, ermutigt viele zur nachahmung. denn es kostet ja nichts und vielleicht gibt es da draußen ja jemanden, der auf deine botschaft gewartet hat oder es unschlagbar cool findet, wie gerade du deine lebensweisheiten in die kamera brabbelst.

schließlich hat man wie bei jedem medium die wahl, es zu verwenden oder es nicht zu tun. wen es nervt, die ungelenken selbstdarstellungsversuche anderer leute anzusehen, der kann es ja bleiben lassen.