vor einigen wochen fing unsere chili-pflanze an zu blühen. mehr und mehr weiße blütenkelche entfalteten sich und reckten sich gegen das sonnendurchflutete küchenfenster. anfang november dann entdeckte ich die erste frucht, unsere erste eigene chilischote. ich erntete sie nicht sofort, sondern wartete einige tage, wie groß sie wohl werden würde. dann kamen die blattläuse. sie setzten sich auf die chilischote, die blätter und vor allem auf die anderen kleinen weißen blüten unseres chilibaums. jeden abend kniete ich über dem tapferen kleinen baum und befreite blatt für blatt von der grünen, klebrigen pest. vergeblich, es wurden immer mehr. sie setzten sich auf die blütenknospen und saugten den sprossenden früchten jegliches leben aus. aber sie hatten ihre rechnung ohne den klimawandel gemacht. der november wurde warm und wärmer und schließlich, an einem milden totensonntag, kroch eike, der marienkäfer, aus seinem winterquartier und hatte furchtbaren hunger. durch die kolonie der blattläuse ging ein stummer schrei des entsetzens und unser chilibaum war gerettet.