Brüssel - Pünktlich zum Einzug des Frühlings startet die NATO auch in diesem Jahr mit ihrer Frühjahrsoffensive. Ein Sprecher des Verteidigungsbündnisses formulierte verhalten optimistische Erwartungen: "Unsere Mitglieder sind fest entschlossen, die guten Zahlen aus dem Vorjahr noch zu übertreffen." Wie schon in der Vergangenheit soll ein breites Waffenaufgebot und eine Ergänzung der regulären Truppen durch Saisonkräfte die zahlreichen Talibangruppen aus ihren Verstecken locken. Der Verteidigungsminister eines NATO-Mitgliedes: "Wir machen ihnen auch in diesem Jahr ein Angebot, das sie nicht ablehnen können".

Vertreter der Gegenseite zeigten sich dagegen in eher abwartender Stimmung. Auf eine eindeutige Prognose zum Verlauf der Frühjahrsoffensive will man sich derzeit noch nicht festlegen. "Wir sind bemüht, dem Angreifer einen heißen Empfang zu bereiten", formulierte es ein Sprecher. "Die Waffenlager sind wegen des harten Winters prall gefüllt und müssen für das neue Waffensortiment geräumt werden. Wie erfolgreich wir mit unseren Bemühungen sein werden entscheidet allerdings einzig und allein der Feind." Auf hitzige Schlachten wie im letzten Jahr, in denen die Taliban mit einer Steigerung der Anschläge um bis zu 80 Prozent um die Gunst ihrer Anhänger warben, will man allerdings weitgehend verzichten. "In eine Zeit, in der alle den Bombengürtel enger schnallen müssen, passen solche Aktionen einfach nicht", so ein Vertreter des Terroristen-Netzwerks Al'Qaida. Erste konkrete Zahlen über den Verlauf der Frühjahrsoffensive sollen bereits nach dem ersten Frühlingswochenende bekannt gegeben werden. NATO-Generalsekretär de Hoop Scheffer: "Wir hoffen auf einen schwungvollen Start. Alle Beteiligten sind hochmotiviert."