Freitag, 7. März 2008
Die Region von München, in der ich lebe und arbeite ist nicht schön: Fast alle Gebäude hier gehören zu einem großen Automobilhersteller, sind also überwiegend als Werksgelände zu bezeichnen. Das Studentenwohnheim, in dem ich noch vorübergehend wohne, und die Firma, in der ich arbeite, liegen an der selben Straße. Eine Straße, die mir schon bei meinem ersten Besuch in der Stadt deutlich mitteilte, dass spätestens hier die schöne Stadt München aufhört und der nichts sagende, wirtschaftlich genutzte und höchstens von sozialen Randgesellschaften bevölkerte Teil beginnt. Ich gehe Morgens zur Fuss zur Arbeit - man schont dadurch die Umwelt, fördert die Gesundheit, erspart sich die lästige Suche nach einem Parkplatz und sieht noch etwas natürliches Tageslicht, bevor man für neun Stunden in einem kleinen, aber aufstrebenden Medienunternehmen schuftet. Die Straße ist groß und lang. Wenn man wie die meisten Leute mit dem Auto darauf entlangfährt, weiß sie nicht gerade mit interessanten Einzelheiten zu begeistern. Erst beim langsamen Wandeln entlang der Häuser offenbaren sich die Geschichten, die sich hier abspielen. Da ist zum Beispiel die vermeintlich letzte Filiale einer großen Geflügelimbisskette, deren Werbeslogan und Brathähnchen vor Unzeiten in aller Munde waren. Soweit ich mich erinnere - und ich bin eindeutig zu faul, die genauen Hintergründe zu recherchieren - gab es einen Finanzskandal, der den Besitzer der Kette und damit auch das ganze Unternehmen zu Grunde richtete. Ich wusste nicht, dass es noch Relikte des besagten Unternehmens gibt und war entsprechend überrascht. Was mich ebenfalls überraschte, war, dass ich als neugieriger und vor allem abgehärteter Imbissbesucher bisher nicht geschafft habe, diesen Laden zu betreten. Unzählige Besuche in dubiosen Dönerläden und schmierigen Pommesbuden hätten mich nach durchhungerten Mittagspausen auf der Arbeit längst hier hineintreiben müssen. Neben einem rätselhaften, mir völlig neuen Gesundheitsbedürfnis dürfte aber auch der verfallene Gesamteindruck und der penetrante Geruch nach extrem überstrapaziertem Frittierfett ihren Teil zu meiner Entscheidung beitragen. Über eine weitere Kuriosität an meiner Straße werde ich eventuell bei nächster Gelegenheit berichten. ... Comment
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