Es fühlt sich jetzt viel besser, viel wärmer, viel zufriedener. ICH habe mich geändert. Obwohl sich soviel nicht verändert hat.…
Dienstag, 17. Dezember 2002

Es fühlt sich jetzt viel besser, viel wärmer, viel zufriedener. ICH habe mich geändert. Obwohl sich soviel nicht verändert hat. Das ist Glück, ist Zufriedenheit. Es rinnt süß die Kehle hinunter und wärmt von innen. Noch eine Tasse Warmes, wenn die kleine Mahlzeit beendet ist. Wenn das Gefühl wieder da ist, wenn alles wieder trocken ist, dann einen kleinen Happen. Das Leben kehrt zurück, wenn die Bäche fließen. Warme Strahlen auf der Haut.

Angenehm, weil das Ziehen hilft. Angenehme Schmerzen, weil ständig nachlassend. Ich fühle Frost und Schweiß, gleichzeitig. Erst jetzt, in der Ruhe kann ich das eigene Keuchen hören.

Und dann langsamer zurück in die stille Einsamkeit. Am Ende doch immer schneller, rasend schnell. Und dann doch ein bisschen länger die Schritte, bei gleichem Takt. Zu früh zuviel, weil nicht durchzuhalten bis ganz zuletzt. Am Ende immer schneller.

Die Tritte werden wieder fester, der Schreck ist vorbei, das Ende naht. Glück gehabt, nein: Dankeschön. Es hätte auch eine lange Zeit der Schmerzen werden können. Das war gekonnter Reflex und noch mehr. Gute Koordination verrät Übung, verhindert Schlimmeres. Blitzschnell verlagert sich Gewicht, federt ab. Achtung: Kante, es knickt weg – schon wieder: Fehltritt!

Egal: weiter, viel ist es jetzt nicht mehr. Jetzt noch mal ein Hindernis, wie eben, und es gibt kein Halten mehr. Der Rest ist doch mehr als erwartet, aber das ist er immer. Sie wollen nicht mehr richtig hoch, schlürfen nur noch.

Der erste Übergang, kurz ein falscher Weg, ein großer Platz mit laufendem Motor von dem ein kleiner Pfad, nur zu ahnen im Dunkeln zum richtigen Weg zurück führt, dann der zweite Übergang mit dem gewohnten Warten.

Dann endlich wieder der Takt. Dann endlich wieder das Ziehen und das Eis unter dem Herz. Nicht einmal die kleine Gasse ist so gefährlich dunkel wie zu befürchten war. Wie immer: Was widrigste Umstände nicht antun dürfen, schafft mensch am Ende selbst. Aber doch nicht hier, wo die Scheinwerfer noch blenden. Heimtückisch mit der Dunkelheit hatte ich es erwartet. Kraftvoll der Stoß, damit schnell der Takt sich wieder unter den Schwerpunkt schiebt. Ein guter Reflex: nur eine Hand muss zum Boden. Warten, wie weit der Fall Körper und Grund zusammenbringt Plötzlich ein zusätzlicher Schlag im Takt, der ihn festhält, aussetzt. Sie ziehen den Sprint an, traben ihn klopfend aus. Training im frostigen Flutlicht, sie sehen den träumenden Kämpfer nicht.

Vielleicht hilft Bewegung an genannter Stelle. Es erinnert mich wieder an die Unvernunft. Hier und heute hatte ich es nicht erwartet. Ein wohlbekannter Schmerz meldet sich wieder, ein Ziehen an gewohnter Stelle.

Der Takt trägt, trägt über die Brücke, trägt auf dem Weg, wo zuletzt noch so viele waren, trägt auch am Geißbock vorbei, wo die zwei sich scheinbar streiten.

Hier stehen die Beobachter dicht, Symbole eines ewigen Kreislaufs und doch nur auf Zeit. Der Takt führt um die Ecke, in den Wald. Und viele sind ihn längst gestorben. Denn der wahre Tod ist Teilnahmslosigkeit. Ich weiß, dass es nicht wahr ist. Die Stimme innen sagt: Du Unvernünftiger; holst dir noch den Tod. Klirrende Kälte wird zu Eis unter dem Herz.

Niemand kann es weitergeben, nur selbst erleben, als einsamer Läufer. Bizarre Symmetrie, dichtes Feinwerk ohne Grün. Bald wird sein Saft wieder schwingen. Aus der Tiefe in den engen Kanal, immer breiter, auf der allgemeinen, breiten Bahn, dann wieder immer enger, teilt sich weiter, zuletzt, im dichten Grün, das jetzt nicht mehr da ist so eng und doch die Öffnung in die Freiheit; zurück in den ewigen Kreis, auf Zeit. Bald wird sein Saft wieder schwingen. Dann ein einsamer Beobachter auf einer Anhöhe.

Irgendwann ein seltsamer Gänger in dunkler Einsamkeit. Irgendwann das erste mal über die Brücke. Irgendwann das erste mal über die Übergänge.

Endlich das beruhigende Gefühl des Taktes, der ewig klingt. Am Anfang schnelle, kräftige Schritte, die sollen wärmen. Was davor war habe ich zurückgelassen, weiß es jetzt nicht mehr. Ein frühdunkler, steifkalter Abend.

Abendrunde

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Re:

Nette Struktur! Muss man erst mal verstehen, mein Gott, denken wollte ich hier eigentlich nicht;-)

> Das Leben kehrt zurück, wenn die Bäche fließen.
Aha!?

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Re: Re:

Dann fang ich eben eine neue Ebene an!

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Re: Re: Re:

Und schreibe noch eine zweite Ebene dazu, damit niemand meinen Kommentar kommentieren kann HARHARRRR!

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Re: Re:

Au, schon wieder!
Ich lerne das noch...

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Re: Re: Re:

Wiewat? So?

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Re: Re:

Das Geheimnis is, immer auf die nächsthöhere Ebene zu antworten, dann wird der Beitrag ans Ende der Re:Re:-Kommenatare eingereiht...

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Re: Re: Re:

Dieser Kommentar hat sich erledigt. Kommentieren geht jetzt ohne jede Einschränkung. Angeblich ist erst ab der 21. Re-Ebene Schluss. Wenn einer Bock drauf hat...

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?

Ein sehr elaborierter, metaphorischer Stil, der in fast schon epischer Länge seine Aussagen findet. Aber was will der Autor mir unbescholtenem Leser mitteilen? Geht es um das Leid mit der Liebe und um Sexualität? Geht es um Jogging oder Radfahren? Man möge mich nicht falsch verstehen. Ich bewundere die Vielseitigkeit der Form, die Kompromisslose Verschlüsselung dieses Gedichtes. Aber es ist sehr schwer, Zugang zum Hintergrund zu bekommen...

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Re: ?

Teilweisem öchtei chd emh err nkailoir echtgeben, andererseits: "Gestern abend war ich joggen. Das mach ich jetzt öfter..." wär eirgendwi eauc hnich ts odolle, oder?

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Re: Re: ?

Stimmt.

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Re: ?

Ja Kai, ich sage nur:

Kommentare der dritten Re-Ebene

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Re: Re: ?

Wat, das is ja neuer Rekord, oder was?

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Re: ?

Genau

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Re: Re: ?

Sehr unübersichtlich...

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Re: Re: Re: ?

Aber bitte, jetzt stell dich nicht so an!

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Re: Re: Re: Re: ?

Sisstewoll? Alles kein Problem mehr! Und der Beitrag des Geweihten is der meistkommentierteste Beitrag ever bei Euphorika. Glückwunsch!

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Re: Re: Re: Re: Re: ?

Glückwünsche auch von mir!

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Re: Re: Re: Re: Re: Re: ?

Zuviel des Lobes! Ich danke euch allen, für die heftige, für mich nicht mal anhand der Uhrzeiten eindeutig zu entwirrenden Kommentarflut. Und das auf eine Idee, die kam, als das Hirn nicht gerade massenhaft Sauerstoff zur Verfügung hatte und die dann auch noch fast im selben Zustand in die "epische Breite" umgesetzt wurde!
Danke!
Übrigens: die "Bäche" kamen aus der Dusche (nich was du denkst)...

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Re: Re: Re: Re: Re: Re: Re: ?

Alles klar...

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Rekordverdächtig...

Dieser Artikel ist nicht nur der meistkommentierte, sondern schon bald vielleicht auch der am meisten aufgerufene bei Euphorika. Das eine hat sicherlich auch mit dem anderen zu tun und umgekehrt, doch scheint sich Euphorika ohnehin in Richtung eines Poesie-Jam-Session-Weblogs zu entwickeln. Also, bitte mehr epische Gedichtzyklen, Herr Geweihter!

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