Es dürfte kein Geheimnis sein, dass Männer und Frauen sich nicht nur anatomisch unterscheiden. Die Art, wie sie ihren Alltag bewältigen, ihre Vorlieben und Interessengebiete unterscheiden sich oft in bemerkenswerter Weise. Oft und gerne werden diese geschlechtsspezifischen Eigenschaften zusammengefasst. So kann der einfallslose Komiker sich aus einem schier grenzenlosen Repertoire bedienen und daraus sein Programm zusammenstellen. >>>

Dabei entsteht ein stereotypes Bild: Frauen schminken sich, quatschen mit ihren Freundinnen über ihre Probleme, interessieren sich für Esoterik und Selbstverwirklichung. Männer sind unordentlich, haben Kumpels, mit denen sie zusammen einen saufen, interssieren sich für Fussball und Autos. Auch wenn Mann und Frau sich nicht immer hundertprozentig mit derartigen Klischees identifizieren können, akzeptieren beide diese Rollenbeschreibungen, ein Fünkchen Wahrheit ist schließlich dran. Hat der weniger talentierte Komiker diesen Fundus an amüsanten Unterschieden zu stark in Anspruch genommen, wendet er sich meistens dem Thema "Sex" zu; was ja nichts anderes ist, als eine Zusammenführung der beiden oben genannten Themen - meistens jedenfalls. Obwohl man sich heutzutage aufgeschlossen und aufgeklärt gibt, neigt man immer noch zu beschämtem Kichern, wenn es um Sex geht. Was ich witzig an der Thematik finde, sind die unzähligen Synonyme für Sex (siehe auch "ficken"), vor allen Dingen die besonders nüchternen, die verwendet werden, wenn man das Wort "Sex" vermeiden möchte.

Bei dem Wort "Geschlechtsverkehr" muss ich zum Besipiel immer an Strassenschilder denken. Schilder wie "Einbahnstrasse", "Sackgasse" oder "Stop" gewinnen durch diese Assoziation eine ganz neue Bedeutung. Nicht anders verhält es sich bei dem Wort "Geschlechtsakt". Die Verbindung zum Schauspiel liegt nahe. Wie müsste wohl ein Theaterstück aussehen, in dem ein Geschlechtsakt vorkommt? Vermutlich so:

1. Akt: Mann und Frau lernen sich kennen. Sie finden sich sympathisch, unterhalten sich gut und beschließen, sich wiederzusehen.
2. Akt: Die Beiden unternehmen etwas gemeinsam. Sie machen Ausflüge mit dem Fahrrad, spielen Monopoly, streiten sich aber nicht im Anschluss - erste, dezente Anzeichen des Folgenden.
3. Akt: Die Freizeitaktivitäten werden zunehmend romantischer. Enten füttern im Park, ein gemeinsames Abendessen im chinesischen Restaurant. Auf dem Zettel aus dem Glückskeks steht Öffne Dein Herz und Du wirst Libe finden. Auf der Rückseite steht Mind the gap and you will avoid stumbling.
4. Der Geschlechtsakt. Dann fällt der letzte Vorhang. Das Publikum ist schockiert, frustriert, fasziniert oder irritiert und verlässt das Theater, um auf verschiedenste Weise das Gesehene zu verarbeiten.

Dem aufmerksamen Leser wird nicht entgangen sein, dass ich gerade Witze über Sex gemacht habe, was mich nach meinen eigenen Aussagen als schlechten Komiker entlarvt. Ich sage: Na und? Ich habe nie etwas anderes behauptet.