Ich möchte zum Beispiel gerne mal wissen, ob sich Leute wie Hans Magnus Enzensberger irgendwann einmal bei den Stadtwerken über ihre hohe Stromrechung beschwert haben. Das wäre mit Sicherheit eine Offenbarung! Ich wette, er hat so ein Vermögen gespart, falls er sich jemals mit solch profanem Stoff beschäftigt hat. Ich gebe zu, es gleitet zunehmend ins slapstickhafte, aber das wäre wahrscheinlich eine lustige Beschäftigung für einen mittelbegabten, aber durchaus witzigen Schriftsteller. Er könnte ein Büro, quatsch, eine Agentur aufmachen, die Beschwerdebriefe verfasst oder Antworten auf dritte Mahnungen. Der berechtigte Einwand lautete hier: Dafür gibt es doch Anwälte. Gut, aber Schriftsteller können (viel besser) lügen! Man könnte Ausreden erfinden, die ihres Gleichen suchen. Geschichten erfinden, die nur das Leben schreibt, hehe. Es ist doch so: Wenn irgendeine Firma eine Mahnung verschickt und dann als Antwort einen förmlichen Brief mit Anwaltskopf erhält, dann geht das alles sofort an die Rechtsabteilung und die ganze Angelegenheit wird dann nach den Gesetzen des Rechtssystems abgewickelt. Frei nach der luhmannschen Kodierung: Recht oder Unrecht! Schriftsteller könnten in einem solchen Fall wahrscheinlich mehr erreichen. Kranke Mutter, Pflege 16 Stunden rund um die Uhr, im ganzen Stress vergessen, das Bügeleisen aus der Steckdose zu ziehen, Bügeleisen vierundzwanzig Tage durchgeheizt undsoweiterundsofort. Kann man da nicht was machen auf Kulanzbasis? Ok, statt zweihundert Euro nur hundert, zwanzig Prozent der ersparten Summe gehen an die Agentur, also zwanzig Euro. Superkonzept! Zwanzig Euro für mindestens zwanzig Minuten Kreativität plus Beratungsgespräch, Porto und Telefongebühren plus Steuern und Versicherungen (oh ja!). Macht: Pleite in einem Monat!