Meine Aussage ist klassisch dialektisch klugscheißerisch: Die Dummheit der Menschen hindert sie daran, den scheinbar genialen Herrn A. als kleinen Scheißer zu entlarven. Hätten sie den Durchblick, wäre er unten durch und damit auch seine Theorie - die sogenannte Kritische - die wiederum auf dialektischen Theorietraditionen beruht. Das ist die eine Ebene.

Die andere Ebene meiner Aussage bezieht sich auf die ebenfalls von der Dialektik, also z.B. von Hegel und Marx beeinflusste Feststellung, dass eine klare Sicht auf die Dinge der Welt nicht ohne einen theoretischen Überbau möglich ist, eine theoretische Brille, durch die man erkennen kann, wie die Welt "verhext" ist. Wenn der Entdecker dieser Tatsache aber auch gleichzeitig Konstrukteur der theoretischen Brille sein will, macht er seine eigenen Argumente damit unwiderlegbar. Das Argument: Du kapierst meine Ansichten ja nur nicht, weil Dir die richtige theoretische Brille fehlt (die ich zufällig gerade dabei habe, hihi...). Zwar ist es absolut richtig, dass die Betrachtung der Welt immer theoriegeleitet bzw. vorurteilsbehaftet ist, aber es ist das eine, sich die eigenen Vorurteile klarzumachen und das andere, Herrn A.s Theorien/Vorurteile einfach zu übernehmen.

Man diskutiert mit Herrn A. also nicht mehr über das, was man auf der Welt beobachtet, sondern darüber, ob man die richtige Brille auf hat. Die Frage ist: Mit welchen Worten/Argumenten wird eine solche Diskussion geführt? Mit solchen, die letztlich wieder aus empirischer Beobachtung gewonnen wurden. Oder doch nicht? Damit sind wir bei der klassichen Debatte, was zuerst da war, das Sein oder das Bewusstsein, das Huhn oder das Ei, blablabla und auf diese Scheiße hab ich einfach keinen Bock. Wenn man nicht mehr über Tatsachen diskutiert, sondern nur noch über Methoden, Tatsachen zu erkennen, wirds irgendwann pseudowissenschaftliches Cocktailpartygelaber und auf Parties red' ich lieber über mich, als über Wissenschaft ;-)