Heute: Kindheitserinnerungen - Frühe Ansätze der Wortakrobatik

Aus der traumhaften Zeit, als man sich seine Brote noch nicht selber schmieren musste, weil das unweigerlich zu Verletzungen und groben Verunreinigungen geführt hätte.

Mein Lieblingsbrot war Graubrot mit Butter und Schokostreuseln (muss ich mal wieder probieren, ob ich´s immer noch mag). Die Zubereitung dieser Köstlichkeit, die aus oben genannten Gründen meine Mutter für mich übernahm, war allerdings nicht so einfach, wie es auf den ersten Blick erscheint. Ich hatte nämlich bereits den Umgang mit einem Teil jener mystischen Werkzeuge erlernt, welche die Erwachsenen zur Nahrungsaufnahme nutzten. Nein, ich war gar kein Kleinkind mehr. Kleinkinder essen mit Löffeln - ich kann schon mit Gabel. Diese wertvolle Fähigkeit, welche mich von sabberndern Säuglingen unterscheiden half, musste somit in jeder erdenklichen Situation angewendet werden. Das bedeutet, selbst eine Scheibe Brot musste so verarbeitet werden, dass man sie mit einer Gabel verspeisen konnte, also kleine Stücke mit zweieinhalb bis vier Zentimeter Kantenlänge. Die Bestellung einer auf diese Weise zubereiteten Köstlichkeit erforderte den Zusatz "zugeklappt und aufgeschnitten". An diese Worte musste ich neulich denken, ich weiß nicht warum. Vielleicht, weil es ja eigentlich "aufgeklappt und zugeschnitten" heißen müsste, wenn überhaupt. Auf jeden Fall war es immer ein Fest, die kleinen Stücke mit der Gabel aufzupieksen. Schmeckte viel besser als schnödes Abbeißen.