Das Panchayati Raj System, ein System kommunaler Selbstverwaltung durch gewählte Dorfräte, gab es auch während der Zeit des "communiti developement programms", das 1952 aus der Taufe gehoben wurde. Panchayati Raj ist auf Ghandis Wunsch hin sogar Teil der Verfassung Indiens (Artikel 40), wurde aber in den Folgejahren durch mangelnde Finanzierung und nur teilweise demokratische Legitimierung immer bedeutungsloser. Als sich aber zeigte, dass das communiti developement program zu einer techokratischen und teilweise korrupten Entwicklungsbürokratie verkam, die nur sehr bescheidene Erfolge bei der Entwicklung Indiens zur forschrittlichen Wirtschaftsnation verweisen konnte, wurde bereits in den sechziger Jahren das traditionelle Panchayati Raj System von einzelnen Bundesstaaten gesetzlich verankert. Anfang der neunziger schließlich wurde das Panchayati Raj System durch die 73. Verfassungsänderung entscheidend aufgewertet, indem eine Frauenquote in den Dorfräten eingeführt wurde, die Räte alle fünf Jahre neu gewählt werden mussten und auch eine die Beteiligung für Kastenlose und Ureinwohner durch eine Mindestquotierung garantiert wurde. Als größter Vorteil des auf traditionellen Organisationsformen beruhenden Panchayati Raj wird die Möglichkeit gesehen, dezentrale und regional angepasste Wirtschafts- und Entwicklungspolitik zu gestalten. Das Communiti development program dagegen war ein von der Zentralregierung übergestülptes, von oben nach unten organisiertes Verteilungssystem für Fördermittel, das von den einzelnen regionalen Problemen wenig wusste und in dem viele Fördergelder in die Taschen der Verwaltungsfunktionäre floss.

Zur weiteren Lektüre:
http://www.dse.de/zeitschr/ez302-10.htm
http://www.bpb.de/publikationen/2KZ7Q0,0,0,IZPB_257_Glossar.html