Die Hauptstadt wird vorbereitet für einen hohen Besuch

Die Mauern werden poliert, die Pflastersteine neu lackiert, Blumen werden gepflanzt. An den Marktständen darf nur einwandfreie Ware verkauft werden. Alles, was eine kleine Delle oder braune Stelle hat, wird an die Schweine verfüttert. Siebenhundertdreiundfünfzig Girlanden werden in den Straßen aufgehängt, Orchester und Chöre und Tänzerinnen und Akrobaten werden an für das Ohr und Auge leicht zugänglichen Stellen platziert. Im Palast herrscht Aufruhr. Ein Menu mit dreiundfünfzig Gängen wird zubereitet, die Kamine der untersten zwölf Etagen entzündet, die Schloßgärten werden neu gestaltet, mit zusätzlichen Fontänen und Alleen bestückt. Der König bekommt Besuch. Man sagt, man habe gehört, er freue sich wie ein kleines Kind. Er bekommt ja so selten Besuch, so sagt man. Und wer einmal versucht hat, den König zu besuchen, der weiß auch warum. >>>

Von Osten her reitet eine Schar wilder Reiter in die Stadt ein. Die Stadtwache ist bereits informiert - das gehört zur Schau. Dann folgen wilde Tänzerinnen die wild im Kreis tanzen und gewaltige Sprünge machen, wobei die Tänzerinnen am Rande der Straßen sie noch zu überflügeln versuchen. Dann kommen die Säbelschwingenden Soldaten, die in vergangenen Zeiten auch in Glogmonien Angst und Schrecken verbreitet hatten. Der Mittener Oberzeremonienmeister ist innerlich angespannt. Mit einem Befehl kann er die Bürgersteige hochklappen und die Geschütze auffahren lassen. Aber es ist ein freundschaftlicher Besuch (hoffentlich!). Der Besuch wird von seinen eigenen Ausrufern bekannntgegeben.

Aus Idehnreich reist an, der Zar Iehzak Ov der Zeweiihte!

Farbige Tücher fliegen durch die Luft. Tausend Tauben fliegen aus versteckten Verschlägen hervor, dann Adler. Die Adler fangen die Tauben in der Luft und machen sich aus dem Staube. Dann kommt ein Zug von Sänftenträgern. Und auf der gewaltigsten Sänfte steht eine goldene Kutsche und darin:

Der Zar!

Es geht ein Ohhh und Ahhh durch die Mengen, schlichtere Gemüter sind von dem grandiosen Schauspiel ganz dusselich geworden und laufen ziellos und brabbelnd herum. Dann gehen die Osttore des Königspalastes auf, verschlingen den gigantischen Festzug wie ein Taumelkäfer. In den folgenden Tagen beherrscht der Besuch des Zaren die Gespräche. Ob er ein Anliegen hat? Ob ein Krieg geplant ist? Man weiß es nicht.