wenn mich die arbeitsunlust packt, surfe ich des öfteren mal zu heise.de und lese ein paar meldungen aus dem newsticker. allein schon die themenauswahl der redaktion finde ich bemerkenswert. heute bespw. las ich, dass elfriede jelinek den literaturnobelpreis bekommt, dass half life 2 immer noch nicht fertig ist und dass voip-anbieter nur noch wenige tage ortsfremde regionale telefonnummern vergeben dürfen. dass mich die letzte dieser meldungen am meisten interessierte, wirft zunächst ein schlechtes licht auf meine person, allein, frau jelinek mag zwar ein großes talent sein, zu niedrigeren telefonrechnungen konnte sie mir im gegensatz zu sipgate bisher nicht verhelfen. das schöne ist ja, dass heise mit dieser bizarren themenmischung ein offenbar recht breites it-spacken-albtraumjaeger-publikum anspricht, immerhin belegen sie zurzeit bei einer umfrage der netzeitung den dritten platz bei den besten deutschsprachigen online-newsseiten.

nun beginnt sich auch ein interessierter heise-rezipient spätestens beim dritten bericht über das fall processor forum zu langweilen, wenn er/sie nicht in der it-industrie arbeitet und/oder bekloppt ist. wenn dieses stadium erreicht ist, ist es ratsam, das heise-forum aufzusuchen. denn irgendwann einmal hatte ein genialer kopf die brilliante idee, es den lesern zu ermöglichen, jeden heise-artikel zu kommentieren. holgerdiewaldfee, und das lassen sich die heise-leser nicht zweimal sagen. sie kommentieren, was das zeug hält und brillieren immer wieder mit einer ganz eigenen mischung aus paranoia, technikbegeisterung und kommunikativer inkompetenz. regelmäßig wird eine diskussion über einen neuen speichertyp zu einem flamewar über die existenz von außerirdischen, die unterwanderung der telekom durch das organisierte verbrechen und die impotenz von bill gates. beklemmend dabei ist, dass die hälfte der user die sache ernsthaft betreibt.

nun gibt es neben diesen bedauernswerten erscheinungen, die sich den lieben langen tag lang bei heise ernsthaft darum bemühen, die nichtexistenz gottes mit hilfe von c++-algorithmen zu beweisen, auch die besonders fiese sorte user, die mit einer geschickten platzierung von reizwörten den ganzen irrenhaufen aufscheuchen und in unbändiges gezeter ausbrechen lassen können. ein typ letzteren schlages ist IT-Entscheider. er hat es sich zur lebensaufgabe gemacht, in allen möglichen und unmöglichen kontexten darauf zu verweisen, dass ms-windows das deutlich überlegene betriebssystem ist. die dem gott linux verfallenen forenbolzen überschütten ihn daraufhin mit einer welle von schmähungen und schlechten votings. hier ein kleines beispiel.

menschen wie IT-Entscheider erinnern mich an ehemalige mitschüler, die einen durchgeknallten lehrer erst dann in ruhe ließen, wenn er gleich zu beginn der stunde auf den klassenschrank zuging und sich selbst darin einschloss. so was ist gemein. gleichzeitig aber sehr lustig. vielleicht rufe ich die tage mal bei frau jelinek an und rege ein theaterstück über das heise-forum an. habe da ganz gute hoffnungen. eigentlich bin ich mir sicher, dass sie seit jahren zu den usern gehört.