Meistens habe ich meine schlechten Launen gut im Griff, möchte ich behaupten. Man kann mir sicher nachsagen, dass einige Unzufriedenheiten sich in manchmal etwas zu bissigen Bemerkungen äußern, die auch noch mit der Selbsttäuschung verbunden sind, der Sarkasmus würde dem Gegenüber eine tiefere Erkenntnis vermitteln. Sonst behalte ich meine Sorgen aber für mich. Harmonie ist ein Grundbedürfnis und auch, wenn viele Mitmenschen gerne bereit sind, bei Problemen mit Rat und Tat zu Hilfe zu eilen, sagt eine innere Stimme mir das will doch keiner hören, verbreite doch jetzt keine trübe Stimmung. Und so resultiert daraus, dass meine Reaktion auf meine Melancholien und depressiven Verstimmungen zur Zurückgezogenheit führen. Was ein recht verbreitetes, dadurch aber keineswegs sinnvolles Verhaltensmuster ist. Der Teufelskreis von selbst gewählter Isolation, verstärkter Grübelei, schlechter Stimmung und selbst gewählter Isolation schließt sich, und je länger man sich nicht meldet, desto seltener meldet sich jemand. Herbst und Winter sind die allseits bekannten Schurken, die den Stoffwechsel aus dem Gleichgewicht bringen und selbst zufriedene und ausgeglichene Bürger zu nörgelnden Heulsusen verhexen. So ist das Leben halt und allein die Gewissheit, dass die Freude auf den Frühling und Sommer um so größer wird, je miserabler man sich in Herbst und Winter fühlte, lässt einen diese albernen Misslaunen erträglich erscheinen.