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Als ich heute morgen zu meinem Arbeitsplatz wollte, war da nicht viel zu machen. Berliner StudentInnen gesetzen unser Haus.

Mittlerweile haben die Sicherheitskräfte aber alles wieder im Griff. Die persönlichen Gespräche mit den StudentInnen waren nicht wirklich spannend, aber irgendwie ist isses krass, oder?

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Ich möchte, dass wir uns in diesem Punkt richtig verstehen: Der Himmel sieht hier anders aus. Bis vor kurzem hätte ich Ihnen zugestimmt, wenn Sie gesagt hätten, überall auf der Welt ist es so ähnlich wie zu Hause. Aber hier ist das Ende der Welt. Ich bin die ganze Nacht gewandert. Als ich am Flughafen ankam, bin ich einige Kilometer mit dem Zug gefahren. Bis zur Endhaltestelle. Von dort fuhr ein Bus. Als ich mit dem Bus am letzten Wegpunkt ankam, bin ich zu Fuß weitergegangen. Bis zu diesem Dorf. Ich kam im Morgengrauen an - die Luft roch irgendwie grün – und die Stille umhüllte einen wie ein dicker, fast zu warmer Pelzmantel. Eine unbestimmte Unsicherheit erfüllte mein Inneres. Ich dachte so für mich „wenn Du jetzt tot umfallen würdest, würde es überhaupt keine Menschenseele bemerken“. Als ich die Lichter des kleinen Dorfes sah, wusste ich, dass ich in Sicherheit war.

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Als ich heute in der Dunkelheit zur Arbeit gefahren bin, musste ich beim Anblick dreier Schüler über deren Lebenswelt nachdenken. Da saßen sie vor mir und sprachen über „Popstars“ und David Beckham. Arme Schweine. Sie erfüllten all die in meinen Kopf gebrannten Klischees über Abstumpfung und Verdummung einer Generation von jungen Menschen, die sich ihre Wirklichkeit nur noch „zusammengooglen“ können. Erzogen von Dieter Bohlen, motiviert und zusammengeschissen von Detlef "D!" Soost. Alles Zerrbilder eines Viertelintellektuellen oder sind wir tatsächlich am Ende der Gutenberggalaxis angekommen? Ich lese gerade den „Roman eines Schicksalslosen“ von Imre Kertesz: Grandios und so erschreckend, dass ich mir weder Katja Riemann, noch Maria Schrader, Nicolette Krebitz, Dominique Horwitz oder Ben Becker in der verfilmten Fassung Vorstellen möchte. Trotz der verführerrischen Möglichkeit einer vorgekauten erlebten Realität, freue und erschrecke mich beim Lesen gern an meinen eigenen Bildern, die mein Kopf mir zusammenbaut. Wollen wir in Zukunft komplett auf das papierbasierte Wissen verzichten? Die Verschiebung der Akzeptanz hat längst begonnen. Stichwort: Cocktailpartywissen. Als sog. Schlüsselqualifikation ist das Beherrschen von elektronischen Hilfsgeräten mitunter wichtiger als die Fähigkeit einen Text lesen, reflektieren oder im äußersten Falle schreiben zu können. Die drei steigen aus und bleiben an einem Kiosk stehen, wahrscheinlich kauft sich jeder eine „le monde diplomatique“, die „Süddeutsche“ und eine Schachtel Gauloises. Kein Grund zur Sorge also, aber Rauchen ist und bleibt ungesund!

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Zumindest solche, die durch unsere ab Oktober zu vermietende Wohnung rennen... (details inside)

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Ort: Bünde Koordinaten: In der Nähe des Bahnhofs zwischen einem Parkplatz und einem Friseursalon. Art des Hauses: Wohnraum über zwei Ladengeschäften (Uhrmacher und Trödelhändler) Kontext: Aufzuchtstation des Euphorika-Autors Kailoi

Ich betrete die steinernen Stufen, die zu der massiven Holz-Doppeltür hinaufführen, an der ein Emailleschild mit der Hausnummer 75 befestigt ist. Während ich gedankenverloren die linke der beiden Türen aufschließe, fällt mein Blick durch die in der Tür eingelassene Glasscheibe auf tausend Jahre alte, vergilbte und grobmaschige Gardinen. Ich betrete den kleinen Vorflur, der tagsüber frei zugänglich ist, weil die beiden Fronttüren aufgeklappt und in den Fliesen festgeriegelt werden. Die dafür in den Türflügeln eingelassenen Riegel haben ihre beste Zeit hinter sich und eine Schleifspur in den schwarz-weißen Kacheln weist anklagend darauf hin. Alles hier ist alt - nein, nostalgisch. Achtzehnhundertirgendwas wurde das Haus gebaut. Oder neunzehnhundert? Im Keller ist noch ein großer Waschkessel in einem Steinfundament eingelassen.

ChrisTel hatte die großartige Idee, laut zu fragen, wie wohl sein Zuhause aus der Perspektive eines Gastes aussähe, der zum ersten Mal zu Besuch kommt. Dieser Blickwinkel birgt einiges an Erlebnis-Potenzial: Für den, der in dem beschriebenen Haus wohnt, dem, der noch nie in diesem Haus gewesen ist und dem, der schon mal dort zu Gast war. All diese Leute gewinnen die Möglichkeit, Details zu entdecken, die Ihnen und anderen sonst nie aufgefallen wären.

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