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Eben war Harald Schmidt zu Gast in der neuen Sendung von Elke Heidenreich auf’m ZDF. Er hat erzählt, dass er ’Alles ist erleuchtet’ nach 28 Seiten weggelegt hat, unter anderem, weil es in der Ukraine spielt! Das fand ich schon mal richtig gut, dass er das gesagt hat, denn genau aus diesem Grund habe ich mir das Buch nicht gekauft. Und dann hat der große Harald noch was gesagt, was mich wirklich gefreut hat, weil er mir hier echt aus der Seele gesprochen hat. Er hat gesagt, er habe festgestellt, dass er am liebsten Bücher liest, die in Neuengland spielen. Und das finde ich als kleiner Möchtegern-Yankee ziemlich großartig, dass mal der breiten Öffentlichkeit gesagt wurde, dass es viele gute Bücher gibt, die in Neuengland spielen, und dass diese Bücher wahrscheinlich auch deshalb so gut sind, weil sie in Neuengland spielen und nicht in Österreich oder Mecklenburg-Vorpommern oder Tibet oder Mexico-City. Philip Roth, ’Owen Meany’ und ’Der große Gatsby’ haben mir klargemacht, dass es in Neuengland irgendwie schön sein muss. Man studiert in New Haven und wird später ganz gut über die Runden kommen. Im Sommer geht man mit der Familie segeln an der Küste von Maine. Oder man fährt zum Cape Cod, wo man ein Ferienhaus hat. Überall stehen Lighthouses, so ähnlich wie Edward Hopper sie gemalt hat. Und wenn Indian Summer ist, wird alles ganz bunt draußen und kurze Zeit später höhlt man einen Kürbis aus und stellt eine Kerze rein. Dann könnte man noch mit einem gewissen Stolz sagen, dass Kennedy sicherlich ein ganz anderer Typ war als George W. Bush. Man fühlt sich ja sowieso etwas schlauer als der Rest Amerikas. Ach, in Neuengland ließe es sich bestimmt gut leben!

Harald Schmidt hat übrigens ein Buch namens „Zwölf“ von Nick McDonell empfohlen. Verlag: Wiepenheuer & Kitsch. Es spielt in Manhattan und handelt von reichen Jugendlichen und Drogen. Wahrscheinlich werde ich es mir kaufen.

Thematisch nicht ganz passender Soundtrack: Stand by Me, Oasis, 1997.

Thematisch etwas besser: Scarborough Fair, Simon & Garfunkel.

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Seit Tagen schon hört man die Leute nur noch von Fisch reden. Und heute ist der große Tag. Unausgeschlafen aufgestanden, unerwartet wenige Staus auf der Autobahn. Flughafen Hannover, Probleme mit Münzgeld für Parkscheinautomaten mit zeitaufwendiger, weil logischer Vorgehensweise gelöst. >>>

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Reisen in Europa for Walkaways

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Wenn man Selbstmörder braucht, sind sie nicht da. Braucht man aber mal keinen, tauchen sie unvermittelt auf, schmeißen sich vor Züge und sorgen nicht selten für ein Verkehrschaos erster Güte. „Aufgrund eines Personenschadens, werden wir Köln leider erst mit ca. 15-20 Minuten Verspätung erreichen.“ Große Scheiße. Mein Mitgefühl gilt dem Freitoten, den Angehörigen, dem Lokführer, der nun wahrscheinlich zum 3 Mal in seinem Leben einen Bericht schreiben muss und außerdem in psychiatrische Behandlung, weil er sich als Lenker eines viele 100 Tonnen schweren Gefährtes doch irgendwo schuldig fühlt. „Aufgrund der zahlreichen Umleitungsmaßnahmen, wird unser Zug leider mit 20-30 Minuten Verspätung in Köln eintreffen.“ Große Scheiße. Der schwarze Anzug neben mir beginnt eine umfangreiche Beschuldigungskampagne gegen die Deutsche Bahn AG mit den Worten: „Alle verklagen, man sollte die alle verklagen. Noch nie in meinem ganzen Leben ist ein Zug pünktlich angekommen. Noch nie, alle verklagen. Nie wieder fahre ich mit dieser Kack-Bahn. Ab jetzt nur noch Auto und Fliegen, ja fliegen ist sowieso besser und schneller und billiger und sicherer.“ Er hat mit mir jemanden gefunden, der seinen Ärger zumindest in Teilen nachempfinden kann, auch wenn ich ihm das nicht sagen werde. „Wir erreichen in Kürze Köln Hauptbahnhof, folgenden Anschlusszüge können sie leider nicht mehr erreichen: Bla, Bla, Frankfurt, Bla, Nürnberg, Bla, Bla, Bla, München, Bla, Flughafen.“ Flughafen, das ist das Stichwort. In 1 Stunde und 10 Minuten geht mein Flieger, verdammt. Nicht, dass ich in Angstzustände ausbrechen würde oder von Panikattacken getrieben auf dem Bahnsteig ein Massaker veranstalten wollte, aber Flieger sind keine genügsamen und geduldigen Zeitgenossen. Gleiches gilt für Züge und Busse, aber bei Fliegern ist das irgendwie finaler, gerade, wo es der letzte und einzige des heutigen Tages ist. Sie verstehen, was ich meine. Auf zum Busbahnhof. Das ich auf der richtigen Fährte bin merke ich, als ich meinen Bus mit einer unvergleichlichen Eleganz an mir vorbeifahren sehe. Klasse. Aber in Städten wie Köln fahren die Busse ja gewöhnlich im Minutentakt und dann auf jeden Fall auch zum Flughafen, weil dort ja jeder hin will. Drauf geschissen. 15 Minuten bis zum nächsten Bus, könnte dann alles sehr knapp werden. Das bestätigt mir auch der freundliche Servicebeamte, der mir Eile rät. Toll, wäre ich selbst nie drauf gekommen.

Nicht, dass ich Taxifahrer nicht mögen würde oder so, es sind grundsätzlich Menschen wie du und ich. Ich gibt nur diesen Moment, wo sie sagen: „Das macht dann 23,20 €, bitte.“ Wenn er das BITTE am Ende ausgelassen hätte, dann würde ich wahrscheinlich selbst mit einem Taxi bis nach Frankreich fahren und zwar mit der Leiche des Fahrers im Kofferraum. „Quittung?“ Klar, den Ärschen von der Bahn werde ich?s zeigen, alle verklagen, die werden mein Taxi Zahlen, da bin ich mir sicher - noch. Was soll?s.

Die Leute von Germanwings sind toll, nett und sehen gut aus, aber ich habe ja auch immerhin 49,- € für einen Flug bezahlt, da kann man das selbstverständlich erwarten. Außerdem muss man nur seinen Namen sagen und man bekommt sein Ticket, ok, den Ausweis muss man auch vorzeigen, aber sonst könnte ja jeder kommen. Der Pilot könnte die Synchronstimme von Otto Sander sein, was mich irgendwie mit Freude und Sicherheit erfüllt, wir werden nicht abstürzen, selbst dann nicht, wenn diese 5 Männer in mit Turban und Armeehosen auf die Idee kommen sollten mit ihren Kalaschnikow politische Forderungen zu untermauern. Das Geilste am Fliegen ist der Start, natürlich ist man im Wirtschaftsteil der Süddeutschen vertieft, um den Eindruck zu erwecken, dass man jeden Tag irgendwo durch Europa jettet. Aber im Innern kocht man vor Freude, weil die Beschleunigung noch besser als beim Motorradfahren ist und abheben kann man auch mit einem wirklich schnellen Motorrad immer nur für kurze Zeit. Weil keine Wolke am Himmel ist, kann man die Alpen sehen, Hammer. Sieht aus, wie große Zuckerberge, lecker. Wer hier nicht nur an die Tausend Liter Kerosin pro Minute denkt, kommt glatt noch auf die Idee, dass die Erde schön ist. Die Stewardessen sehen aus, als würden sie Abends für Lagerfeld schon mal nen Kleid präsentieren, nur mit etwas zu viel Schminke. Nein, ich möchte nichts trinken. In Flugzeugen Schlafen ist auch schön, bis dann dieser lautet Warnton kommt, sie wissen, was ich meine. PING. „Wir bitten sie die Sicherheitsgurte anzulegen!“ Turbolenzen? Nein, Landung, juhu, Nizza. Blauer Himmel, traumhaftes Wasser, Palmen (!!), Dezember und trotzdem T-Shirt-Wetter. Die Nazis! Die Franzosen haben nicht nur den Atlantik, Käse, Wein, Zidane und die ganze Scheiße, sondern auch noch schönes Wetter im Winter. Der Geschäftsmann aus Köln mit dem ich im Bus zum Bahnhof sitze, der aber heute privat in Nizza ist, hat ne Fahne, aber es ist ja auch sein Gutes recht, trotzdem möchte ich nicht von seinem Weinbrand probieren, auch wenn ich ein durchaus entspanntes Verhältnis zu Flachmännern aus Edelstahl habe. Der Zug nach Digne fährt leider erst in 3,5 Stunden. Also Zeit genug ein Baguette mit Käse und Tomaten zu essen und in einem Tabakladen ein Paket Gauloisses zu kaufen. Die Sonne strahlt so warm und intensiv, dass spontane Glücksgefühle überhand nehmen. Dazu kommt noch, dass ne Frau gerne für nen Parktautomaten Geld gewechselt haben wollte und ich habe sie auf Anhieb verstanden und sogar Kleingeld in der Tasche, in guter Tag. Letztendlich. Wann gibt es eigentlich Notebooks mit Brennstoffzellen, ich würde wohl so ein Sony, ICHKANNALLES-BINNUR200GRAMMSCHWER-UNDSOGROßWIENEDIN/A4SEITE-ABERICHKANNIMMERUNDÜBERALLOHNESTECKDOSE-Ding ausprobieren, würde nicht mal Geld dafür haben wollen.

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