Eben habe ich mein neues Schreibgadget eingeweiht, den Alphie:

Mit dem Alphasmart 2000 kann man eigentlich nichts, außer schreiben. Das kann man allerdings recht lange. 300 Stunden lang bis zum Batteriewechsel. Keine Formatierungsmöglichkeiten, keine Rechtschreibprüfung, nur schreiben und irgendwann auf den PC beamen. Das Ding ist ca. 6 Jahre alt und von Aunt Ebay von der Insel. Eine Fingerübung:

Es klingelte. Die Tür ging auf, ging wieder zu, eine Atemwolke durchstreifte den Raum, stieg über meinem Kopf empor und blieb dort stehen wie eine Drohung. „Blender“, sagte eine Frauenstimme in die Stille der Verkaufsräume hinein, „elender Blender.“ Wem gehörte diese Stimme? Sie gehörte einer attraktiven Blondine Mitte 20. Meiner Frau. Ich erinnerte mich wieder. „Arsch.“ Warum kam ich mir jedes Mal, wenn sie mit mir redete, vor, wie ein SS-Scherge bei den Nürnberger Prozessen? Zumindest wenn man vermutet, dass es durchaus schönere Tage als die Prozesstage von Nürnberg für einen 30-jährigen fanatischen Hitler-Anhänger gab. Ich jedenfalls fühlte mich hundsmiserabel, wenn sie mit mir sprach. Warum ich sie geheiratet hatte? Wahrscheinlich eine der vielen Selektionsheuristiken, die ich im Laufe meiner Entwicklung zum „Mann“ vorgenommen hatte. Blond, und oberflächlich attraktiv passte in einem bestimmten Zeitraum meines Werdungsganges ins Beuteschema. Ich hatte einfach keine Zeit für differenziertere Betrachtungen. Sie anscheinend auch nicht. Oder sie hatte damals bereits das ungeheure Potential dieser sich anbahnenden Hassbeziehung erkannt. Sie war gerissen. Sie hatte immer einen Plan. Und sie mochte meinen neuen Laden nicht. „Blenderarsch.“ „Prädikate und Objekte verbessern die Varianz des Ausdrucks ganz erheblich, SCHATZ“, entgegnete ich. „DU Arsch hat doch gleich etwas viel persönlicheres, findest du nicht auch?“ „DU Ficker“, zischte sie mir entgegen, „hast meine A-Klasse verkauft.“ „Die A-Klasse war schon immer vier Nummern zu groß für dich, SCHATZ.“ „Ich brauche einen Wagen.“ „Du hast einen Wagen.“ „Unsinn, ich habe einen Golf. Unsere Putzfrau hat ein besseres Auto.“ „Unsere Putzfrau hat dafür auch gearbeitet.“ „Das kannst du wahrscheinlich am Besten beurteilen.“ „Was meinst du damit?“ „Dass ich mein Auto zurück will.“ „Das Auto ist verkauft.“ „Dann kauf es zurück.“ „Wovon denn? Ich habe all unser Geld unserer Putzfrau in den Slip gesteckt, als ich das letzte Mal ihren Arbeitsstil begutachtet habe.“ „Du bist ein Schwein.“ „Und du eine gute Lehrerin.“ „Du hast unser ganzes verdammtes Geld in diesen Laden hier investiert, darum musstest du das Auto verkaufen.“ „Vielleicht war das der Grund.“ „Und was kommt als nächstes? Das Haus?“ „Deine Nieren. Zumindest eine. Zwei Nieren braucht kein Mensch. Du auch nicht.“