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(außerdem mag ich den soundtrack: strings that tie up to you - jon brion poupées russes - laurent levesque & loïc dury)

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Die Ubahnzüge hier in München werden von politischen Figuren unserer Geschichte gelenkt. Ich nehme an, dass das Ubahnnetz an eine vergessene Bunkeranlage grenzt, in dem die bayrische Landesregierung ein Forschungs- und Innovationszentrum betreibt. Hier wird ethisch fragwürdige Gentechnik betrieben. Die U5 wird gelegentlich von einem Gerhard Schröder-Klon gesteuert. In der U2 erklingt regelmäßig ein "U2 RRRichtung Földmoching ... zooooröckbleiben!". In den U-Bahnstationen zwischen Milbertshofen und Am Hart riecht es verdächtig nach Energy Drinks. Vermutlich werden die geklonten Embryonen mit Taurin-Koffein-Infusionen zu schnellerem Wachstum angeregt. Mehr Indizien sind wohl kaum nötig, um diese ungeheuerliche Verschwörung zu beweisen. Über die weiteren Ergebnisse meiner privaten Nachforschungen werde ich Ihnen gerne berichten, denn die Fahrt von der Arbeit zurück nach Hause ist sehr langweilig.

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Die Tochter wird ein Wirbelwind. Schon jetzt strampelt sie wie eine Perlentaucherin im tiefen Ozean. Meine Stimme kennt sie schon. Wenn sie mich hört, wird sie ganz still und lauscht. Bald taucht sie auf, bringt sich selbst als Schatz ans Tageslicht.

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"Er ist nicht langsam - er beeilt sich nur nicht." [#]

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allein schon seine farbe. er ist neongrün. ich habe mehrfach darauf hingewiesen, wie zuwider mir die farbe grün ist. neongrün ist aber gut sichtbar in der dämmerung. neongrün ist sicher. diese sicherheit ist mir wichtiger als stil.

außerdem hat er zwei sitze.

der fahrradanhänger und ich, wir verbringen viel zeit miteinander. jeden morgen zwischen sieben und acht zerre ich ihn aus dem fahrradunterstand und hieve ihn über zwei treppen vor das haus. etwas später fahren wir zusammen in den kindergarten. manchmal schließe ich ihn dort an und hole ihn erst am nachmittag wieder ab. machmal darf er mit mir zur arbeit fahren oder mit zum einkaufen.

wir sind beide nicht sehr gesprächig. in letzter zeit quietscht er ein wenig, wegen der ständigen feuchtigkeit.

ich besitze eins dieser city-moutainbikes. dünne reifen, dreimillionen gänge, alu-rahmen, kein fahrradständer, null verkehrssicher und null berge. der fahrradanhänger macht sich lustig über dieses rad, an dem sich nur mit mühe die anhängerkupplung befestigen lässt. ich erwidere, das sei ein zeichen meiner freiheit. er findet das affig, genießt aber das tempo.

er sagt, dass er nicht gerne vor dem kindergarten steht. er parkt dort neben einem halben dutzend anderer fahrradanhänger, die stabiler, regendichter und teuerer sind als er. ich antworte ihm, er sei ein vernünftiger kompromiss aus preis und leistung.

außerdem beschwert er sich wegen des drecks. auf seinem boden im innenraum liegen kekskrümel, tatania, verfaulte blätter und kleine zweige herum. weil mein fahrrad keine schutzbleche hat, ist er von außen mit matsch überzogen.

tatania sind kastanien.

immerhin ist er kein schwätzer. die anderen fahrradanhänger können sich stundenlang über glutenfreie säuglingsnahrung unterhalten. nicht, dass es sie etwas angeht, aber sie schnappen einiges auf in ihren altbaukellern.

er lässt sich zu einem kinderwagen umbauen.

gestern bin ich mit ihm in den park gefahren. er stand am wassergraben und sah uns beim füttern der vögel zu: enten, blässhühner, möwen, schwäne und krähen. wir hatten butterkekse in form von tieren gekauft, die wir eine halbe stunde lang von der brücke ins wasser warfen. schwäne fraßen schildkröten, möwen fraßen elefanten, enten fraßen enten. die blässhühner fraßen nichts, weil sie zu langsam waren.

wir kamen zurück, singend, hopp-hopp-hopp-pferdchen-lauf-galopp-backe-backe-kuchen, und verstauten die restlichen kekse neben der kindergartentasche und dem sandspielzeug. als ich den fahrradanhänger abends in den unterstand schob, fragte er mich, ob ich glücklich sei. es war bereits dunkel. seine farbe konnte ich nicht mehr erkennen.

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Mareas [#].

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Wir freuen uns mit Maria, Matthias und Bela und fahren jetzt nach Hannover.

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Ich rufe beim Callcenter an. Ich begrüße die Auslöschung von Filialen und die menschenunwürdige Haltung von Arbeitnehmern in ostdeutschen Telefonierkasernen. Hauptsache billig. Ich rufe an und möchte sagen "Ich zerstöre Euch. Und dann scheiße ich auf Eure Gräber". Warum ich anrufe, habe ich längst vergessen. Irgendwas funktionierte nicht mehr, vermute ich, das war der Anfang der Tragödie. Ich kratze die Tapete von der Wand, während ich versuche, einen freundlichen Tonfall zu halten. Aus Spass verfalle ich gelegentlich ins sächseln, um meinen Gesprächspartner aus der Fassung zu bringen. Während ich in meiner warteschleifengestörten Erinnerung krame, mein Anliegen wiederzufinden, werde ich ein gutes Dutzend Mal weiterverbunden. Was ich bisher erzählt habe, wurde zwar aufgezeichnet, ist aber nie Bestandteil des aktuellen Gespräches. Ich überlege, ob ich irgendwann einmal Beruhigungsmittel gekauft habe und was die Reparatur meiner Sitzgelegenheit kosten wird. Ich lege auf, der Tag ist im Arsch. Ich werde einen Beschwerdebrief schreiben. Oder ich werde im Wald leben und mich von Blättern und kleinen Steinen ernähren.

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