verachtung denen die erklären ohne zweifel wäre euch mein hass gewiss wenn ich hassen könnte könnt ich lieben liebte ich die anderen

erklären sie mir die welt, sagt sie. sie sagt es nicht so, anders, mit vielen worten, als ein bündel von fragen getarnt, doch genau das will sie. die welt erklärt bekommen. also erkläre ich. und weil ich weiß, dass sie nicht meine welt meint (die ich noch am ehesten verstehe – ha, na ja), erkläre ich ihr eine andere. die aus den nachrichten und den leserbriefen. meine worte tröpfeln langsam, gegen großen widerstand, obwohl ich mich längst geschlagen gegeben habe. irgend etwas versucht, anstand zu bewahren, kleidet meine sätze in „wenns“ und andere differenzierungsfloskeln. aus ihrer professionellen sicht mag sie das nicht, persönlich findet sie das jedoch sympathisch, da bin ich fast sicher. ein kritischer geist, denkt man, einer, der immer noch mal in frage stellt. irgendwann unterbricht sie mich. es brauche ein paar kurze sätze, etwas handfestes, einen holzschnitt. und da ich ihr nicht widersprechen kann/will – höflichkeit, verunsicherung, resignation – simuliere ich den anfänger, den schachtelsätzler, den verpeilten. mein unvermögen nervt sie, das spüre ich, aber es lässt mich später in den spiegel schauen und hinter dem lakaien der bedeutungsmafia noch mich erkennen. zum glück legt sie dann auf. ich versinke, sie macht ihren job.

der große psychologische roman des 19. jahrhunderts sei das größte, sagt sie. gott, wie naiv, stöhne ich. dass sie beleidigt aufsteht und geht, lässt mich zweifeln. abends pizza.