Ort: ein Gerichtssaal, Berlin, München oder Frankfurt Zeit: erster Weltkrieg, Anfang 1918

Mein Job war es, als Prozessreporter an einer Verhandlung teilzunehmen. Die Angeklagten mussten sich wegen verschiedener Delikte, vor allem Befehlsverweigerung, Desertion und Hochverrat verantworten. Es war ein unerträglicher Schauprozess, in dem die marode Staatsmacht ihre Stärke, Siegeswillen, etc. beweisen wollte oder musste. Vorsitzender Richter war ein widerwärtiger, kleiner Mann mit Oberlippenbart, den mein Gehirn stark an Adolf Hitler angelehnt hat. Vom Procedere her, ein Geschworenen-Gericht, diese wurden allerdings durch eine große Apparatur symbolisiert, die mich an eine fest installierte Dampfmaschine erinnerte. An dieser Maschine waren allerlei Hebel, Knöpfe, Ventile, außerdem mehrere Maschinisten, welche mit Ölkannen, Zangen, Schraubenschlüsseln und anderen Werkzeugen bewaffnet permanent an der Maschine arbeiteteten. Die Anonymität der Arbeiter wurde durch eine uniform-artige Kleidung unterstützt und durch die Tatsache, dass niemand von ihnen ein Gesicht hatte. Ich empfand das, in meiner Rolle als Journalist, als sehr unheimlich, habe aber die Maschine an sich, als Instrument der Judikative jedoch nicht in Frage gestellt. Es war, aufgrund des Zischens und Pfeifens der Maschine, des Kantterns und Schnaubens, und natürlich auch aufgrund der Geschäftigkeit der Arbeiter vielmehr ein Problem sich auf die Inhalte des Prozessablaufes zu konzentrieren. Der Richter brüllte zwar mit voller Energie und rollendem "R" gegen die Störgeräusche an, er vermochte sich aber nicht wirklich durchzusetzen. Mir fiel auch noch auf, dass die Maschine für den, eigentlich wirklich üppigen Saal, zwei bis drei Nummern zu groß war. Das Dach war behelfsmäßig aufgesägt, damit die Abgasrohre und anderen Leitungen ins Freie geführt werden konnten. Die Handlungs des Traumes war etwas dünn, das skurrile Setting hingegen ziemlich dominant. Die Angeklagten wurden unter großem Beifall des anwesenden Plebs zum Tode durch den Strand Strang (Danke, Herr Alb!) bzw. durch Erschießen verurteilt.