Man(n) kommt sich vor, wie auf einem anderen Planeten. Vor einem halben Jahrhundert war das Kinderkriegen ein Thema, das allein Frauen betraf - teilweise war das sogar noch lange Zeit nach der Geburt so.

Ich habe jetzt in einigen Veranstaltungen gesessen, in denen sich die Geschlechtsgenossen ganz offensichtlich wie Klingonen auf einem Kosmetikbasar vorkamen. Von einer rüstigen, alten Dame erfuhr ich heute in sympathischem, gebrochenem Deutsch Details über den Geburtsvorgang, die ich noch jetzt wieder zu vergessen versuche. Allein die Tatsache, dass diese Hebamme so fröhlich und nett war und die Hälfte ihrer Ausführungen in der Übersetzung verloren ging, verhindert womöglich, dass ich mich jetzt sehr schuldig fühle.

Aus anderen Veranstaltungen weiß ich medizinische Details. In der Privatklinik, in der wir womoglich unser Mädel auf die Welt holen, erlebten wir eine schöne Aufführung in der Bibliothek (mit Kamin und großer griechischer Speerwerferskulptur und in die Wand eingelassenen Bücherschränken mit alten medizinischen Wälzern). Ein griechischer Arzt mit Perlweißlächeln, eine forsch-freundliche Hebamme, die eventuell mal ein Kerl war, eine zwischen genervt und gezwungen-freundlich wankende Kinderärztin und ein cooler, hinkender Anästhesist - sie alle waren nicht real, wie sie da zu einer dahinfließenden Powerpoint-Präsentation erklärten, dass sie das Kind schon schaukeln werden und auf ihre Art doch wieder wie Verkäufer von elektrischen Küchengeräten klangen.

Eine Veranstaltung bei einer Psychologin war ebenfalls amüsant. Zwischen Anekdoten und Allgemeinposten streute sie unterschwellige Werbung für ihre Dienste ein. Es ging um die Rolle als Eltern, mögliche Beziehungsstörungen durch die veränderte Konstellation, biochemische Prozesse während der Geburt und persönliche Erfahrungen.

Essenz dieser Informationsabende ist wohl, dass man nichts voraussagen kann, nichts vorbereiten, dennoch sollte man dieses und jenes mit auf den Weg nehmen, sich nicht all zu viele Sorgen machen, denn meistens geht alles gut - außer eben, es geht etwas nicht so gut. Aber auch dann geht es meistens gut.