Klar: Die Landschaft. Aber hey, wir hätten hier auch schöne Ecken. Fakt ist, dass man etwas lange genug machen muss, damit die trägen Augen der Weltöffentlichkeit ihren Blick scharfstellen können auf eine Sache und schon hat man einen internationalen Mediendauerbrenner. Saufen und Kirmes? Oktoberfest. Deutschland. Rinder töten in der Arena? Stierkampf. Spanien. Wer gerne Rad fährt, und nichts gegen Franzosen hat, mag die Tour de France. Schön. Okay. Man mag geteilter Meinung sein, ob Sport im Fernsehen irgendeinen relevanten Wert hat, aber da kann man sich lange streiten. Das Land, aus dem das bekannte Stangenweißbrot, Rotwein und die Idee der leidenschaftlichen Liebe exportiert wird, ruft nun mal jährlich zum internationalen Radfahren auf. Zugegeben, nicht mit klapprigen Hollandrädern, sondern mit hochtechnologischer Karbonfaser in aerodynischer Form mit physikalisch unglaublichen Mechanismen. Und es geht nicht mal bei Oma bei den Schlachter um die Ecke bergab, sondern zwei, drei Kliometer am Tag. Natürlich geht das nicht ohne die - vollkommen uneigennützige - Unterstützung von Megakonzernen. Irgendwoher müssen die sportmedizinischen Trainingsprogramme und Trikots mit Wiedererkennungswert ja kommen. Hallo? Es geht um Europa, also deutsch-französische Freundschaft, und auch die Amerikaner dürfen mitspielen, wenn sie ihr eigenes Fahrrad mitbringen. So ein Misanthrop, so ein Schwarzmaler und Besserwisser, werdet ihr sagen. Es geht um eine schöne Sache in einem schönen Land mit schönen Menschen und einer schönen Idee!

Schön, sage ich. Schön. Hobbys: Lesen, Schwimmen, Radfahren