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Der fünfte Besuch unterschied sich von allen vorigen nicht durch Fortschritte auf ihrer Seite, sondern hauptsächlich durch die Veränderungen meiner Bemühungen. Von der Überzeugung sie würde irgendeine Art von fragwürdigem Spiel mit mir spielen geleitet, hatte ich es anfangs mit Provokationen versucht.

"Bist du so eine Art Roboter? Arbeitest Du für die Regierung?"

Sie hatte sich eingeschlossen in sich selbst und man hatte ihr zu allem Überfluß noch einige pharmazeutische Vorhängeschlösser zur Verfügung gestellt.

Alles an diesem Ort war psychologisch - die Menschen, die Mauern, die Topfpflanzen. Jedes Wesen und jeder Gegenstand strahlte entweder einen naiven Optimismus aus oder fürsorglichen Schutz. Mit dem Besteck konnte man sich nicht verletzen, man lächelte allerseits, sofern man nicht allzusehr genervt war (und in diesem Fall eine neutrale Miene zur Schau stellte). Man wurde ganz zwangsläufig sensibel für aufmunternde Reizmuster, von denen man hier in Ermangelung eines sinnvollen Konzeptes überflutet wurde.

Man hatte ihr ein aufgeschlagenes Buch in die Hand gedrückt - sie liest doch gern, nicht wahr? Doch ihre Augen trafen nicht auf das Papier. Ich nahm es ihr ab.

"Ich habe Dir eine Geschichte geschrieben. Soll ich sie Dir vorlesen? Wenn ich nicht soll, sag nein."

Ich wartete einen Moment. Zu einfach wollte ich es ihr nicht machen. Sie mir aber auch nicht.

"Na gut. Dann lege ich sie hier auf den Nachttisch. Ich habe mit den Ärzten gesprochen. Sie haben Deine aktuelle Sendefrequenz noch nicht gefunden. Mir ... gehen langsam die Ideen aus. Du bist mein einziger Abonnent. Hör mal, Annegret, ich bin mir sicher, dass alles wieder gut wird. Aber Du musst mir etwas entgegenkommen. Mach irgendwas, gib mir irgendein Zeichen. Schreib´ `ne Postkarte, wenn Dir das am liebsten ist."

Die Besuchszeit war vorbei.

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Dieses hier ist sicherlich ihr Anführer. Es ist wohl der Geist eines Hermelins. Vielleicht zierte seine sterbliche Hülle gar den Kragen eines Königs, oder den vom Nikolaus. Es erscheint, wenn etwas gut läuft, wenn etwas geklappt hat oder etwas sehr Gutes in Aussicht ist. Ehrlich gesagt habe ich es nur einmal gesehen, als es sich der Vollständigkeit halber vorgestellt hat, um mir seine Aufgabe im Spiel der Gespensterwiesel zu erklären. Na hoffentlich sieht man sich dann bald mal wieder, sagte ich und meinte das ganz ehrlich. DAS ist die richtige Einstellung, Sportsfreund, sagte es, ach ja, fällt mir grad ein, erzähle niemandem von uns Gespensterwieseln. Ich erklärte ihm, dass diese Bitte etwas zu spät käme, dass ich bereits ausführlich darüber zu berichten begonnen hatte. Ob ich nicht Angst hätte, dass man mich für bekloppt halten könne, fragte es. Ich entgegnete, dass sich in dieser Hinsicht kaum noch jemand den Luxus eines übertrieben optimistischen Bildes gönnte. Ich seh´ schon, für mich wird der Job recht unbeschwert., sagte es und verschwand.

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Es gibt mehrere von ihnen. Ich weiß nicht genau, wo sie sich alle verstecken. Unter dem Bett jedenfalls nicht. Vielleicht verstecken sie sich auf dem Bücherregal über der Tür, das ich noch nicht gebaut habe. Vielleicht ist es auch nur eins, das seine Farbe verändern kann. Das alles ist mir nicht bekannt. Das böse Gespensterwiesel kommt zum Beispiel, wenn mir bewusst wird, dass ich meine ganzen Emailadressen gelöscht habe. Dann beschimpft es mich oder lacht mich aus. Manchmal auch beides. Wenn ich wütend über jemanden oder etwas bin, dann ermutigt es mich, so weiter zu denken oder im besten Fall noch viel schlimmer. Jetzt muss ich nochmal zur Uni laufen, weil andere Leute zu dumm sind, einen Emailanhang zu öffnen. Und es wird nicht besser dadurch, dass mir die Bewegung im Grunde ganz gut tut....

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Habe mich, nachdem ich erst garnicht das übliche, sondern schön alternativ das "open office"-paket installiert habe, an ein grafik-tool erinnert, das ich immer mal ausprobieren wollte. Habe sehr viel Literatur im Internet bestellt, von der Bundeszentrale für politische Bildung. Ja, ich werde die Welt retten, das ist schonmal klar (Partei gründen & ordentlich frischen Wind in das Land tragen, etc.). Das Gespensterwiesel auf meiner Schulter hat es mir bestätigt. Es bestätigt alles was ich denke. Es ist mein Freund. Hat jemand einen tipp, wie man mit 10-Fingern tippen lernt? Das gehört zum großen Projekt und es darf noch nicht an dieser Stelle scheitern. Ich muss jetzt schlafen. Bald mehr Informationen.

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