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Wir alle sind nicht mehr als leise Stimmen im kakophonen Chor, gelegentlich ein vorwitziges Solo spielend, nie mehr als wenige Sekunden, wenige Zeilen lang. Und hiermit ist alles gesagt.

Juli Zeh, Spieltrieb

Ich kann über dieses Buch nichts von Nutzen sagen, bin seit Adler und Engel ein Zeh-Fanatiker. Ich habe mein Lesetempo immer weiter gedrosselt, zum Schluss auf wenige Seiten pro Tag, damit es nicht zu Ende geht. Jetzt ist es vorbei. Das eigennützigste Geburtstagsschenk, dass ich der Schokoladenkönigin jemals gemacht habe.

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"Was", fragte sie, "würdest du sagen, wenn ich dir erzählte, dass ich manchmal gemahlenen Pfeffer über eine heiße Herdplatte pudere, den Sternbildern aus den verglühenden Körnern zusehe und den Duft in die Nase sauge, weil es so riecht, als würde ab und zu jemand für mich kochen?" "Wahrscheinlich würde ich gar nichts sagen. Mein Magen wäre mit Blei ausgegossen." "Siehst du", sagte sie. "Kein einziges Pfefferkorn habe ich jemals auf eine Herdplatte geworfen. Es bedarf nur einer Hand voll Wörter, um dich glauben zu machen, dass du mich liebst. [...]"

Juli Zeh, Spieltrieb

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B. Schlink: Der Vorleser hat mich etwas enttäuscht. Schade, dass anspruchsvolle Literatur aus Deutschland grundsätzlich aus den Zutaten NS und ungewöhnliche Liebesbeziehungen zu bestehen scheint. Vielleicht eine Frage der etablierten Generation von Schriftstellern. Sprachlich ist das Buch hervorragend. Vielleicht ist das auch schon das ganze Geheimnis: Wer einen sauberen Schreibstil hat, kann sogar ein ewig gleiches Thema interessant gestalten.

Den Anfang finde ich ebenfalls gut, da stimme ich Hernn Anonymus zu. Vor allen Dingen, wenn die Geschichte gleich mit Kotzen beginnt. Das finde ich sehr mutig. Und auch der letzte Satz ist schön - nein, nicht schön. Er ist die Konzentration der ganzen geschichte auf einen Punkt.

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Juli Zehn, Die Stille ist ein Geräusch - Eine Fahrt durch Bosnien

Was kann man dazu sagen... Großartig!

Zu zweit auf fetten japanischen Rennmaschinen wird locker hundertfünfzig gefahren, ohne Helm, aneinander und an die Maschine geklammert wie Affenbabys an ihre Mütter. Auch raucht man Kette, verbrennt sich in der Sonne und fährt zur Wochenenderholung nach Ilidza zusammen mit den Experten von European Landmine Solution. Vielleicht ist man unsterblich in den Jahren nach einem Krieg.

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selbstreferenziell

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Ich hob den Zettel auf, ein vergilbtes, aus einer Zeitschrift herausgerissenes Stück Papier, darauf standen in der großschleifigen Handschrift von Frau Brücker die Zutaten für die Currywurst. Auf der Rückseite ist das Stück eines Kreuzworträtsels zu sehen, ausgefüllt in Blockbuchstaben, die, vermute ich, von Bremer stammen. Einige Buchstaben ergeben keinen Wortsinn, andere kann man ergänzen, wie beispielsweise das sit zum Til. Fünf Wörter aber sind noch ganz zu lesen: Kapriole, Ingwer, Rose, Kalypso, Eichkatz und etwas eingerissen - auch wenn es mir niemand glauben wird - Novelle.

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Ein wunderbares Geräusch. Lesen, lesen, lesen!

"Immer noch lag mein Arm sandig auf ihrer Schulter. Machte ich mich jetzt lächerlich, weil ich ersuchte, einen bunten Schatten zu trösten? Würde ich auch Steine, Handtücher und Eibenhecken trösten wollen?"

"Alle Jugendlichen spazierten mit Siebenmeilenstiefeln in das Leben hinaus. Niemals würde ich ihnen folgen können."

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„[…] der Künstler legt ein Produkt vor, für das die Welt keinen Platz hat. Es hat keinen Nutzen. Der Künstler, der ernsthafte Schriftsteller legt der Welt etwas vor, das es bis dahin noch gar nicht gegeben hat. Als Gott in sieben Tagen all dieses Zeug erschaffen hat, die Vögel, die Flüsse, die Menschen, da hat er für die Literatur keine zehn Minuten Zeit gehabt. ‚Und es werde Literatur. Manche Leute werden sie mögen, manche Leute werden von ihr besessen sein, m werden schreiben wollen…’ Nein. Nein. Das hat er nicht gesagt. Wenn man Gott damals gefragt hätte: ‚Wird es Klempner geben?’ ‚Ja, die wird es geben. Denn weil sie Häuser haben, werden sie Klempner brauchen.’ ‚Wird es Ärzte geben?’ ‚Ja. Weil sie krank werden, werden sie Ärzte brauchen, die ihnen irgendwelche Pillen geben.’ ‚Und Literatur?’ ‚Literatur? Wovon redest du? Wozu soll die gut sein? Wie passt sie in das Ganze? Bitte, ich erschaffe ein Universum, keine Universität. Nichts da mit Literatur.“

Philip Roth, Mein Mann, der Kommunist

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Die letzten Wochen wieder ein wenig Weihnachtslektüre aufgelesen. Hampels Fluchten von Michael Kampfmüller. Als "Schelmenroman" angepriesen, seltsam deprimierend. Gerade deshalb richtig guter Stoff, überragender Stil.

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