Beitrags-Archiv 3. November 2002 (Seite 1 von 1)
Sonntag, 3. November 2002
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BANG!!! Er hatte sich den halben Schädel weggeblasen. Sein Körper sackte in sich zusammen, bevor er langsam auf den Holzfußboden glitt. Es roch nach frischem Blut und ein wenig nach Wunderkerze. Seine Augen waren noch geöffnet. Sie waren die ganze Zeit geöffnet. Jenny blickte lang diese toten Augen. Sie hatten es zu weit getrieben, alles ausprobiert. Alles geschluckt, geraucht, getrunken, gespritzt, was sie bekamen. Sie kannten sich seit 3 Wochen und nun hatte er nichts Besseres zu tun, als sich in einem billigen Hotel mit einer Kanone das Hirn wegzuballern. Sie musste weg. Schnell und unbemerkt. Das Leben würde sich radikal ändern. Er hatte die Kohle, sie den Körper, den er wollte. Sie hatte es nicht als Prostitution empfunden, eher als eine Gefälligkeit. Das Age versetzt dich in den Zustand, der alles zulässt. Erniedrigung, Gewalt und Schmerzen. Sich nicht aufgeben, nicht hängen lassen hatte ihre Mum ihr immer gesagt. Klar, sie würde damit klarkommen, sie würde mit allem klarkommen. Sie brauchte nur ein bisschen Age und schon würde sie sich entspannen. Keiner wusste, dass sie hier war. Seine Kreditkarte musste sie ihm lassen, aber das Bargeld, dass stand ihr zu für ihre "Unannehmlichkeiten". Sie hätte sich auch erschießen können, sie hätte es sogar tun sollen, aber sie war zu feige, zu schüchtern und zu breit, um dass Ding bedienen zu können. Die Kohle würde schon für ein Taxi in die Stadt reichen, aber trampen war besser, so konnte sie sich noch was zu rauchen und vielleicht einen Milchshake leisten. Nach 1 Minute hielt ein Jeep mit 3 College-Studenten, die am Wochenende in der Stadt mal einen drauf machen wollten. "Hey Süße, das hier ist das beste Grass, das man in ganz New Jersey kriegen kann, mal probieren, siehst so aus als bräuchtest Du nen bisschen Entspannung.", der Halbstarke lachte und glotzte ihr auf die Titten. Der Rauch strömte tief in ihre Lungen und zerstörte ihre letzten Zweifel: Kill them all!

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Gewitter

Als er das vorletzte Mal in seinem Erbrochenen aufgewachte, beschloss er seine Gewohnheiten zu ändern. Aber es gibt eine letzte Flasche Korn und es gibt eine letzte Flasche Korn. Die Begrifflichkeit des "Augenaufschlagens" gibt nicht die Langsamkeit und Jämmerlichkeit dessen wieder, was dort mit seinen Fenstern zur Welt geschah. Das all mittägliche Ritual vollzog wie gewohnt, für einen Außenstehenden unendlich langsam, für den Betroffenen ziemlich schnell dafür, dass in seinem Hirn oder was davon übrig war, ein Jahrmarkt stattfand. Nachdem er wie jeden Tag einen Eimer Wasser über seine Kotze gekippt hatte, um zumindest die großen Brocken zu verteilen, kippte er hastig 3 Dosen Bier herunter, um den Hunger zu verdrängen, was nie klappte. Zum Glück war es um die Uhrzeit nicht schwer, eine Zigeunerwurst und eine doppelte Pommes Schranke zu kaufen, außerdem bot sich beim Imbiss immer die Möglichkeit einen Wachmacher aus Kaffee und ein paar Fläschchen Underberg zu trinken. Seitdem er sich das Rauchen abgewöhnt hatte, weil Zigaretten zu teuer waren und er es sich wieder angewöhnt hatte, weil sein Vater gestorben war und ihm 15.000 Mark vererbt hatte, ging es ihm wieder besser. Nicht zu Rauchen, wenn man trinkt, ist wie Sex ohne Anfassen. "Bist Du schon wach?" Die Stimme gehörte zu einem Haufen Frau, den er bis jetzt noch nicht wahrgenommen hatte. "Ich gehe Zigaretten holen." Zum Glück hatte er die Wohnung verlassen, bevor weitere Kommunikation stattfinden konnte. Die Frau, er war sich zumindest ziemlich sicher, dass es eine Frau war, hatte er vor 10 Sekunden zum ersten Mal in seinem Leben gesehen. Zum Glück würde er sie auch nicht wieder sehen, weil er beschlossen hatte, seine Wohnung aufzugeben. Weil Camel Filter (ohne), Lucky Strike und alle anderen Marken am Automat von diesen asozialen Studenten leer gekauft waren, zog er eine Schachtel West Light Ultra. Plötzlich hatte er große Angst schwul zu werden und warf die Kippen samt Verpackung in ein koreanisches Nudelgeschäft. Der Imbisswagen war über Nacht wohl abgebrannt, also blieb ihm nichts anderes übrig als im Aldi eine Tiefkühllasagne, 3 Flaschen Weinbrand und eine Stange Tawa zu kaufen. Die Tiefkühllasagne nahm den gleichen Weg, wie die Schwuchtelzigaretten, weil er jetzt ja ohne Wohnung und daher auch ohne Backofen war. Der Döner, den er kaufe und aß, bestärkte ihn in dem Gedanken wieder nach Berlin zu gehen. Der 2 Döner, den er aß war besser als der erste, aber auch schärfer. Zum Glück hatte der Dönermann kein Problem mit Weinbrand trinkenden Kunden. Je mehr er trank, desto großer wurde sein Verlangen die Frau, die in seiner Wohnung lag, wieder zu sehen. Nach 2 Flaschen Weinbrand sah er sich in der Lage. Im Hausflur traf er auf einen kleinen Junge, der mit einem Ball auf dem Weg nach draußen war. Der Junge war ungefähr so alt wie er als er noch jung war, nur großer und mit hellem Haar. Weil er das Schlüsselloch kaum noch traf, klingelte er an seiner eigenen Wohnungstür. Er hatte das schon öfter getan, nur mit dem Unterschied, dass dieses Mal eine echte Chance bestand, dass wirklich jemand die Tür öffnete. "Ich habe was zu trinken mitgebracht.", lallte er. Er hatte seit mehreren Monaten keinen Sex mehr mit einer Frau gehabt, die nicht mindestens 50 Mark für 10 Minuten wollte. Innerlich malte er sich die wildesten Sachen aus, aber als die Geschichte dann überraschenderweise tatsächlich zur Debatte stand, konnte er nicht mal den Reisverschluss seiner Hose öffnen, bis er bemerkte, dass er seine rot-weiße Fortuna Düsseldorf Trainingshose an hatte, die neben vielen Flecken vor allem durch die absolute Abwesenheit eines Reisverschlusses glänzte. Die Frau war etwas verwundert, ob der Tatsache, dass er sein Genital in ihre Nähe brachte, schien sich aber ihrer Verantwortung bewusst zu sein. Ob er an diesem Spätnachmittag tatsächlich Sex hatte, konnte er nicht mit Sicherheit sagen, da er irgendwann bewusstlos geworden war. Die Frau war weg, aber zumindest war noch Weinbrand da, jetzt brauchte er nur noch Zigaretten.

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Die Nebenrolle

Die Musik geht ihm einfach nicht mehr aus dem Kopf. Immer wieder bleibt er stehen, hält den Atem an und horcht angestrengt. Da! Ganz klar Musik. Aber kommt sie von irgendwoher draußen, oder bildet er sie sich nur ein? Es ist eine seltsam eingängige Melodie. Obwohl er sicher ist, dass er sie heute zum ersten Mal hört, ist er ständig versucht, mitzusummen. Eine Weile noch bleibt er stehen, lächelt unsicher Passanten zu, die sich über sein Verhalten wundern. Steht da reglos mit auf dem Bürgersteig und lauscht. Endlich geht er weiter. Die Melodie ist gar nicht so entscheidend, denkt er plötzlich. Es ist das Arrangement der Stimmen, die Orchestrierung. Außer ihm scheint niemand etwas zu bemerken. Dabei hört er ganz deutlich die Streicher, die sich in der Melodieführung mit einem Klavier, nein, einem Flügel abwechseln. Zwischendurch Bläser. Was ist das für eine Musik? Ist sie traurig, fröhlich? Sie enthält ganz verschiedene Elemente, so dass ein klarer Charakter kaum auszumachen ist. Verdammt! Wird er womöglich verrückt? Es gibt keinen Zweifel: Diese Musik ist real, kein Hirngespinst, zumindest keines, das sich schnell vertreiben lässt. Außerdem scheint sie ihm zu folgen, sie passt sich seinen Bewegungen an. Er geht schnell ein Stück vorwärts. Auch die Musik eilt nun voran, doch nicht im Takt zu seinen Schritten, sondern im Gegentakt! Ein synkopisches Pizzicato der Geigen in jenen Momenten, in denen er gerade keinen Fuß auf der Erde hat. „Das ist gut, nicht wahr?“ Eine Stimme. Woher? „Aus dem Off, mein Lieber, einfach aus dem Off.“ Dem Off? „Dem Unsichtbaren.“ „Wo verstecken Sie sich?“ „Nirgendwo, mein Lieber. Nur leider können Sie mich nicht sehen. Genau genommen sollten Sie mich nicht einmal hören können. Die Musik auch nicht.“ „Wer sind Sie?“ „Przyschinsky. In bin der Sprecher.“ „Ein Sprecher? Was für ein Sprecher? Ein Nachrichtensprecher?“ „Nein. Der Erzähler. Ich führe durch den Prolog, die ersten Minuten. Damit die Leute schneller in das Szenario eintauchen. Das ist einer der ältesten Tricks in der Filmgeschichte, aber er funktioniert immer!“ Er biegt in eine Seitenstraße ein. Niemand weit und breit zu sehen. „Natürlich nicht. Hören Sie, lassen Sie uns weitermachen.“ Womit zum Kuckuck? „Womit denn?“ „Der Sze-ne! Die Musik ist schon fast vorbei und Sie sind noch immer nicht von der Brücke gesprungen.“ Nein, natürlich nicht. Hat er eigentlich auch nicht vor. „Warum sollte ich von einer Brücke springen?“ „Nun, weil dies eine leicht skurrile Tragikkomödie ist, und solche Filme beginnen oft mit so etwas: Einem Selbstmord. Einer schwierigen Geburt. Einem Erdbeben. Hier, nehmen sie die Brücke dahinten. Die Höhe langt auf jeden Fall. Sie können ja sicherheitshalber mit dem Kopf zuerst runter.“ Der Kopf schmerzt ihm. Alles beginnt sich zu drehen. Er läuft jetzt, sucht andere Menschen. „So ist richtig. Gleich haben wir's geschafft. Ich werde jetzt mit dem offiziellen Teil beginnen, wenn' Ihnen recht ist.“ Da! Eine Frau. „Hören Sie das auch? Die Musik und die Stimme?“ Die Frau blickt ihn sehr verunsichert an. „Nein. Ist Ihnen nicht gut?“ „Nein, ich, ich, zuerst war da nur eine Musik und dann eine Männerstimme. Hören Sie das denn nicht?“ „Soll ich vielleicht einen Krankenwagen rufen?“ „Ich bin nicht sicher. Ja vielleicht wäre das...“ „Nix da! Sie springen schön da runter!“ Wieder die Stimme. „Schaff' doch mal einer die Frau weg. Sie stört.“ Die Frau dreht sich plötzlich um und läuft davon. „He, warten Sie!“ „Lassen Sie das. Sie gehört nicht in die Szene. Ich fange jetzt an: Der Tag war eigentlich viel zu schön, um sich umzubringen, aber es war Michaels einziger freier Tag in diesem Monat. Wer weiß, wahrscheinlich war dies die letzte Möglichkeit überhaupt, dem öden Dasein vorzeitig ein Ende zu machen“. Die Musik wird jetzt fast fröhlich. Sarkastisch. Er wusste gar nicht, dass Musik einen solchen Sarkasmus verströmen kann. „Er stieg einfach auf das Geländer der Rheinbrücke, breitete die Arme aus und stürzte sich hinunter. Na los, jetzt machen sie schon! Ich will Ihnen nicht immer alles zweimal sagen müssen. Es ist eine Mordsarbeit, hinterher alles rauszuschneiden.“ Die Brücke liegt jetzt vor ihm. „Aber das ist doch gar nicht der Rhein!“ Er lebt nicht mal in der Nähe des Rheins! „Seit wann müssen alle Szenen an Originalschauplätzen gedreht werden, he? Das ist so eine Masche reicher Hollywood-Produzenten. Macht sich gut für die PR. Aber nicht bei uns. Unser Budget ist schmal genug. Jetzt Springen Sie, verdammte Axt! Muss ich erst den Regisseur holen?“ Er kann nicht mehr denken. Auf dem Bürgersteig neben dem Brückengeländer lässt er sich auf die Pflastersteine sinken und schließt die Augen. "Aufhören!" denkt er. „Es reicht, der Regisseur muss her. Die Musik ist jetzt auch schon vorbei. So ein verdammter Mist!“ Stille. Keine Musik mehr. Keine Stimme. Nichts. Vorsichtig öffnet er die Augen und blickt sich um. Hatte er eine Wahnvorstellung? Er schaut auf die Uhr: Die Arbeit! Er kommt viel zu spät. Er rafft sich auf und geht langsam auf das Ende der Brück zu. Plötzlich wird er gepackt. Sein Körper wird auf den Bürgersteig geworfen. Er schreit, versucht sich zu wehren, schlägt und tritt nach dem unsichtbaren Feind. Doch statt ihn freizugeben, schließen sich zwei eiserne Hände um seinen Oberkörper. Zwei unsichtbare, aber unglaublich starke Arme pressen ihn an das Brückengeländer. Für den Bruchteil einer Sekunde riecht er den Atem seines Feindes, ein Gemisch aus kaltem Rauch, Whiskey und einem Salamisandwich. Dann wird er in die Luft geschleudert und der Fluss rast ihm entgegen. Die Musik ist wieder da, denkt er, als er auf der Oberfläche aufschlägt.

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Ornithologie

Mit funkelnden Augen schaute er sie an. Das krause Haar auf seinem Kopf wirkte wie ein wirres, undurchdringliches Dornengestrüpp. „Soll ich’s Dir zeigen?“ fragte er. Seine Stimme klang immer noch aufgeregt. „Das ist doch langweilig“, entgegnete sie. „Was soll das sein? `Ne neue Art von Anmache?“ Betont lässig warf sie sich ihren Rucksack über die Schulter. Warum hatte sie überhaupt ein Gespräch mit ihm angefangen? Ruprecht war ein totaler Außenseiter. Richtige Freunde hatte er in der Klasse nicht, ob er welche außerhalb der Schule hatte, wusste sie nicht. Wohl eher nicht. Jasmin, vor einem Jahr noch ihre beste Freundin, hatte ihr mal gesagt, dass sie ihn süß fände. Sollte sie! Doch offensichtlich wollte Ruprecht nichts von ihr. Was für ihn sprach. „Er ist eben noch ein Kind“, war damals Jasmins Erklärung. „Hat wohl Angst, dass ich ihm seine Spielzeuge klaue.“ Aber er wirkte nicht sehr kindlich, eher im Gegenteil. Im Unterricht schaute er meistens in Gedanken versunken auf irgendetwas, das sich weit hinter der Wand des Klassenraums zu befinden schien. Sandra war er ein absolutes Rätsel. Und nun stand er vor ihr und war kaum wieder zu erkennen. Sie wohnten an derselben Buslinie, doch fast immer wurde Ruprecht von seinem Vater von der Schule abgeholt. Heute nicht. Allein standen sie an der Bushaltestelle und warteten. Der Bus würde erst ein 15 Minuten da sein. „Sie fangen Fliegen und sonn’ Zeug und spießen sie dann auf. An Stacheldraht oder Dornen. Komm ich zeig’s Dir.“ Seit fünf Minuten erzählte Ruprecht ihr von irgendwelchen Vögeln, die in der Hecke an der anderen Straßenseite brüteten. „Hä?“ Sandra wusste nicht recht, was sie ihm antworten sollte. „Was ist denn da so besonderes?“ „Mann, sie spießen ihre Beute so richtig auf. Darum heißen sie auch so. Neuntöter!“ „Neuntöter.“ „Ja, weil sie angeblich erst neun Opfer töten und aufspießen, bevor sie eins auffressen“. Irgendwie war dieser Junge schon seltsam. In drei Jahren, in denen sie in dieselbe Klasse gingen, hatten sie außer ein paar Kleinigkeiten nichts miteinander zu reden gehabt und jetzt das. Er zog sie an der Hand. „Guck’s doch mal an.“ Er grinste. „Ist auch nicht gefährlich“. „Warum auch wohl“, fragte Sandra. „Es sind schließlich Vögel und keine Zombies.“ Augenrollend ließ sie sich hinter ihm herschleifen. „Dann zeig mal Deine Monster-Vögel.“ „Pssst. Sei jetzt still. Sonst hört sie uns kommen, “ erwiderte Ruprecht. Durch ein Loch schlichen sie sich hinter die Hecke und Ruprecht zeigte auf eine Stelle anderthalb Meter über der Erde. „Da, schau!“ Im dichten Gestrüpp sah Sandra ein kleines Vogelnest. Und darin saß ein Vogel. „Toll“, zischte sie, „ein Vogelnest. Hab’ ich ja noch nie gesehen.“ „Warte“, antwortete Ruprecht. „Gleich kommt das Männchen zurück.“ „Woher weißt Du, dass es das Männchen ist? Hast Du nachgeschaut?“ fragte sie ironisch. „Quatsch. Es sieht bloß ganz anders aus. Der Strich in seinem Gesicht ist schwarz und nicht braun. Und am Bauch ist das Männchen rosa und nicht weiß. Leise jetzt mal.“ Er zeigte nach rechts. Sandra sah, wie sich auf einem Zweig – ein Stück weg vom Nest – ein Vogel niederließ. Tatsächlich. Schwarzer Strich im Gesicht. Er hatte etwas im Schnabel. „Jetzt tut er’s gleich!“ flüsterte Ruprecht. Er zitterte vor Aufregung. Fast hätte Sandra geschrieen. Das war keine Fliege im Schnabel des Neuntöters, das war eine kleine Maus. Sie hasste Mäuse. Der Vogel machte sich an dem Zweig zu schaffen, der ihm gegenüber hing. Sandra sah, dass dort, an den Dornen der Hecke aufgespießt, bereits zwei Fliegen hingen. Das Aufspießen der Maus dauerte etwas, aber schließlich hing auch sie neben den anderen Opfern. Der Vogel war schon wieder weg. Sie schlichen noch etwas näher heran, wobei Ruprecht immer das Weibchen im Auge behielt, das regungslos in seinem Nest saß. „Guck mal, die lebt noch.“ Er zeigte auf die Maus. Zuerst dachte Sandra, er wollte ihr bloß Angst machen, aber dann sah sie, dass die Beine der Maus wirklich noch zuckten. ‚Ich muss hier weg! dachte sie, doch gleichzeitig merkte sie, wie ihre Neugierde sie zurückhielt. Das Zucken kam stoßweise. Als sammele die Maus immer wieder ihre Kräfte, hing sie eine zeitlang regungslos da und bäumte sich dann plötzlich mit ihrem ganzen Körper auf. Doch es half nichts. Der Dorn, an dem sie aufgespießt war, steckte tief in ihrer Brust und nach einigem weiteren Zucken wurden ihre Befreiungsversuche immer schwächer. Sandra schien es, als würde ein Auge der Maus sie direkt anschauen. Dieser Blick… Sie hatte ihn schon öfter gesehen – bei Ruprecht. Aber es war ein anderer, als der augenfunkelnde Blick, mit dem er sie an der Bushaltestelle angeschaut hatte, auch etwas anderes als die gespannte Neugier, mit der er die sterbende Maus betrachtete. Dieser hier war matt und ausdruckslos. Ihre Augen fielen auf sein Gesicht. Sie sahen sich an. „Sie schaut wie Du“, sagte sie. „Wie Du, wenn Du im Unterricht gegen die Wand starrst, als ob irgendwas dahinter wäre.“ Dann beugte sie sich vor und küsste ihn.

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The Dirt Butterfly

Er hatte schon eine Menge getrunken, als er anfing, deutsch zu reden. Es sei betrunken viel einfacher, lallte er und grinste. „Dann du hast keine Angst für Fehlern.“ Er war blond, mittelgroß und hatte ein sympathisches Gesicht. Ein Typ, den man gerne als Bruder hätte. Unkompliziert und immer gut gelaunt. Vor allem kein verdammter Besserwisser. Und er vertrug nicht gerade viel Alkohol. „In Sweden, it’s sooo expensive“, erklärte er mir und breitete seine Arme dabei so weit aus, wie er nur konnte. In einer eigenartigen Mischung aus Englisch und Deutsch beschrieb er mir seine Überfahrt auf einer dieser riesigen Ostseefähren. Für die Schweden musste das so eine Art Initialzündung zum Saufen sein. Sobald sie auf See gewesen wären, hätten sie den Duty Free Shop gestürmt und noch vor Ort angefangen. Meinen Einwand, der Alkohol sei in den Duty Frees immer noch ziemlich teuer, wischte er mit einer so heftigen Armbewegung beiseite, dass es ihn umriss und er auf dem aufgeweichten Boden lag. Dabei kugelte er sich vor Lachen. „Fuck you, that’s not the point“, krähte er. „It’s all imagination. We’re out of Sweden, so alcohol is cheap und easy to get.”

Alle anderen waren schon lange im Bett. Wir standen draußen vor der Jugendherberge, in der ich seit einigen Monaten Zivildienst machte. Simon war mit einer Jugendgruppe unterwegs, die auf einer Art Sprachexpedition durch Deutschland unterwegs war. Sie zogen von einer größeren Stadt in die nächste und lernten deutsch. Gestern waren sie bei uns angekommen. Übermorgen wollten sie weiter. Ihre Reiseleiterin war eine Lehrerin aus Koblenz, der es anscheinend Spaß machte, für eine Horde halbstarker skandinavischer und französischer Kids ihre Sommerferien zu opfern. Natürlich durften alle sie mit Vornamen anreden. Silke. Der Typ, der sie begleitete war ein so typischer Pädagoge, dass man ihn, so wie er war, als Modell des klassischen Alt-68ers ins Haus der Geschichte hätte verfrachten können. Jörg. Kotz. Selbst Silke mochte ihn nicht. Dabei schien sie ansonsten mit jedem Mann zu flirten, der auch nur halbwegs volljährig aussah. Gestern war ich ihr nur gerade noch entwischt. Ich hatte sie mehr oder weniger die Treppe zu ihrem Zimmer hochtragen müssen, weil zu betrunken war, um alleine den Weg zu finden. An der Zimmertür angekommen, wollte sie gerade zum Gute-Nacht-vielen-Dank-noch-mal-aber-ich-brauch-das-jetzt-einfach-Kuss ansetzen, als Simon um die Ecke gekommen war. Er suchte nach mir. „We need more Beer“, rief er, merkte allmählich was los war und grinste. „Hey Silky, don’t let him do this to you. You afford a better one. Just like me. But older an` wiser.” Dann zog er mich um die nächste Ecke. „Du bist Scheise,“ flüsterte er. „She’s not even a Bitch. She’s so boring. Let’s have some fresh beer.”

Wir hatten neues Bier, doch im Gegensatz zu mir musste er nicht um sechs Uhr morgens aufstehen. Letzten Endes schliefen wir beide nicht, sondern deckten, völlig betrunken, zusammen den Frühstückstisch. „What a shit job“, murmelte er dabei ständig. „What a bloody shit job you are doing here.” Ich mochte meinen Job. Außer zu den Essenszeiten musste man nicht viel tun, lernte dauernd neue Leute kennen und bekam sogar die eine oder andere Chance, mit verzweifelten Lehrerinnen zu knutschen. Bier war auch umsonst. Dass wir es heute Abend auch so lange ausgehalten hatten, war hauptsächlich sein Verdienst. Als die Gruppe gegen Abend von ihrer Stadtführung zurückkam, lies er sich von mir in die Küche bringen und mixte aus mindestens zehn Zutaten einen Wachmacher. Ich schmeckte Kaffee heraus und Senf. Pfeffer war auch drin, allerdings konnte man ihn wegen der großen Menge Senf nicht herausschmecken. Dann fingen wir wieder an zu trinken. Die ersten beiden Bier waren zwar schwer, aber schließlich war ich im Dienst für mein Land und musste die europäische Freundschaft intensivieren.

Simon sah aus wie ein Ferkel. Als er sich eine halbe Minuten vor Lachen auf dem Boden gewälzt hatte, gab es keine Stelle mehr an ihm, die nicht schlammig oder nass war. „War Du schon in Schweden davor?“ fragte er. „It’s quite a nice country, but they are mad in alcohol things. In every way.” Seine These mit dem Deutschsprechen klappte offenbar nur sehr mäßig. Aber er versuchte es und setzte sich aufrecht in den Matsch. „Gib mich bitte mal den... bottle opener? What’s the name for it in German?“ „Flaschenöffner.“ „Krass.“ Das Wort hatte ich ihm beigebracht. Jetzt war alles „krass“ für ihn. Das Rathaus, der Dom, die deutschen Frauen, alles. Selbst Silke und Jörg. „Krass people, wenn Du fragt mir.“ Aus einer seiner bollerigen Hosentaschen zog er eine neue Flasche Bier. Ich gab ihm den Flaschenöffner. „Fla-schen-öff-en-er“, wiederholte er, mehr lallend als redend. Mit einem Zug machte der die Flasche halb leer. Mit der anderen Hand patschte er fröhlich im Matsch neben sich herum. „Du hast krasse Worte in deutsch. Flaschenöffthing und this kind of constructing houses.“ „Fachwerkhäuser.“ „Shit yeah, Fackverk. Krass. How do you tell this thing?” In der Hand hielt er ein Stück Rindenmulch. Er murmelte das schwedische Wort dafür, aber ich verstand es nicht. „Mann Simon, das ist einfach nur Dreck“, sagte ich. „Rindenmulch. Kompost. Only dirt.“ „Fuck. Nothing's only dirt. Look. It’s like a plane.” Er krächzte ein paar Motorgeräusche und ließ das kleine Stück Holz immer wieder im Matsch starten und landen.

„Was ist das schwedische Wort dafür,“ fragte ich. Er grinste und trank mit einem letzten Zug die Flasche leer. „Ich kann nicht übersetzen. Es ist... like a butterfly. A dirt butterfly.“ „Erzähl keine Scheiße. Nicht mal die Schweden sind so dämlich und halten Dreck für Schmetterlinge.“ „Chmetterlick?“ „Schmet-ter-ling. Butterfly“, „Yeah, it’s no normal butterfly, of course. Does it look like a normal butterfly, man? Shit, no! It’s a dirt butterfly.” Er versuchte aufzustehen und landete prompt wieder in der Scheiße. Beim zweiten Mal kam er hoch. „Sie fliegt bei night, you see? They are very shy, ?cause they’re so ugly. Aber in die night, they are beautiful. Schön. Like little elves. Regardez, Monsieur!” Er ließ das Holzstück durch die Luft schweben und lallte einige Töne dazu, die wohl so etwas wie Elfengesang sein sollten. „Wiblediseldoooo. Listlewistleshoo!“ Er versuchte, ernst dabei auszusehen, obwohl es ihm schwer fiel. „Listen. Two years ago, in a midsummernight, they told me how to drink stereo! Hand me the bottles!” Ich reichte ihm zwei neue Bierflaschen. Mein Kopf drehte sich. In meinem Magen tobte ein Kampf zwischen dem Senf, dem Kaffee und einer halben Kiste Jever. Obwohl ich wusste, was nun kam, sagte ich nichts. Simon machte beide Flaschen auf, setze an und trank. Obwohl seine Augen merklich größer wurden und sein Körper unter größter Spannung stand, lief nichts daneben. Nach einer halben Minute setze er ab. Beide Flaschen waren leer und er hatte nicht einmal zwischendurch geatmet.

„He? You’ll try this, too, you sucker?!“ Er rülpste dreimal in die Nacht und wedelte mir wie wild mit dem dirt butterfly vor meinem Gesicht hin und her. “He helped me. The good old dirt butterfly. Das ist warum sie heißen dirt. They are bad. Show Swedish people how to drink more beer, although it’s sooo expensive. Fucking dirty little thing.” Er bückete sich und fing an, Hände voller Rindenmulch in die Luft zu werfen. „Shit. They want us to die. They force me to drink. Where’s the beer?” Es gab keins mehr. Er hatte alles vernichtet. “Sorry Simon, no more beer.” Ich zog mir den Pullover über das Gesicht, um nicht völlig dreckig zu werden. Aber er schrie nur „Shit! Than they’ll kill me 'cause of that.” Er warf noch eine riesige Ladung Dreck in die Luft und rannte in die Dunkelheit. „I’ll be back soon“, schrie er. „But I first need a sword.” Dann war er weg. Ich hörte, wie er im Unterholz des nahen Waldes nach einer Waffe gegen die fiesen Schmetterlinge suchte. Eins der Mulchstücke hatte sich trotz Pullover in meinen Haaren verfangen. Ich zog es heraus. Es war einfach nur Holz. Ich stellte mir vor, wie Millionen von Schweden in der Mittsommernacht, umschwirrt von tausenden kleiner Holzstückchen, verzweifelt viel zu teueres Bier in sich hineinschütteten. Warum? Das Holzstück sah nicht besonders gefährlich aus. Es sah aus wie ein kleines Stück festgewordene Minihundescheiße. Langsam meldete sich mein Magen wieder. Von Simon sah und hörte ich nichts. Wahrscheinlich schlief er irgendwo im Wald. Ich dachte an Silke. Wie alt sie wohl war. 40? Mindestens. Ob sie in der Schule wohl auch mit Schülern rummachte, wie auf ihren Sprachreisen? Bestimmt nicht. Warum auch, wenn sie in den Ferien Typen wie mich vergewaltigen konnte. Ich schaute auf den dirt butterfly und steckte ihn in die Tasche. Ob man ihn wohl zähmen konnte, um ihn als Waffe gegen aufdringliche Frauen zu benutzen? Morgen musste ich Simon danach fragen. Er kannte bestimmt eine Methode.

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Mein Kunstlehrer

"Wenn die Mona Lisa dicke Dinger gehabt hätte," sagte mein Kunstlehrer oft,"dann würde sich heute niemand um dieses blöde Grinsen scheren. Alle würden auf ihre Möpse glotzen!" Meistens saß er auf dem Pult und ließ seine dicken Beine baumeln. "Wozu hätte Leonardo wohl ein Gesicht malen sollen, wenn er vernünftige Alternativen gehabt hätte!" Die meiste Zeit saßen wir schweigend im Klassenzimmer und lächelten verlegen. Am Anfang hatten die Jungs immer gelacht und dreckige Witze gemacht, aber das war ihnen schnell vergangen. "Jungs," sagte mein Kunstlehrer, "das ist eine Kunststunde. Eure dreckigen Zoten könnt ihr Euch erzählen, wenn ihr euch heut' Nachmittag zum Schwänze messen trefft!" Unglaublich! Und weil die Mädchen eh schon pikiert waren wegen seiner Lästerei über die nur "ansatzweise" akzeptable Oberweite der Mona Lisa, lief der Unterricht meistens monologisch ab. Er hielt uns Vorträge über alles Mögliche: Die Sinnlosigkeit der Schule, den qualvollen Tod seiner Mutter und die Grausamkeiten seiner Ex-Frau. Wenn er sichtlich zufrieden über unsere totale Verunsicherung seine Ausführungen beendet hatte, ging er an die Tafel und schrieb ein Thema auf, zu dem wir etwas malen sollten. "Supermarkt" stand dann da, oder "Tod". Nicht einmal durften wir an einem dieser Volksbank-Wettbewerbe teilnehmen, bei denen alle anderen Klassen mitmachten. "Wasser ist Leben?!," schrie mein Kunstlehrer, "Was soll das sein? Das Motto der neuen Dokumenta?" Also malten wir keine Wasserfälle oder Unterseelandschaften, sondern unsere erotischen Träume der letzten Woche. Da ich meistens keine hatte, dachte ich mir welche aus. Wenn er mich fragte, was das Gekritzel auf meinem Blatt zu bedeuten hätte, teilte ich ihm mit, das sei der Ausdruck meiner sexuellen Frustration. "Du hast Glück," sagte er, "dass Deine Ehrlichkeit Deinen Mangel an Talent ausgleicht." Und er gab mir eine Zwei. Als wir Projektwoche hatten, trug ich mich natürlich sofort in seine Projektgruppe ein. Das Thema war "Schulverschönerung" und ich wollte unbedingt dabei sein, wenn mein Kunstlehrer uns befahl, die Schulflure mit Motiven aus der Offenbarung zu bemalen. Ich wurde nicht enttäuscht. Zwar hatte unser Direktor ihn davon abbringen können, den Bio-Trakt mit der Auferstehung der Toten zu bepinseln, doch wurde uns erlaubt, die Toiletten mit Szenen aus dem Film Apokalypse Now zu schmücken. Den hatten wir uns tags zuvor unter der behutsamen pädagogischen Aufsicht unseres Kunstlehrers anschauen dürfen. "Hört zu," sagte er. "Jeder Idiot weiß, dass Vietnamesen um nix schlechter oder hässlicher sind, als diese tumben Amis. Trotzdem: Malt sie, wie ein amerikanischer Soldat sie sich vorstellt, der wochenlang in seinem Versteck liegt. Der sich vor Angst in die Hosen scheißt. Dann kapiert ihr, wie Hass entsteht. In den Köpfen! Aus der nackten Angst heraus!" Also malten wir zähnefletschende, gelbgesichtige Monster mit Schlitzaugen, die mit riesigen MG's bewaffnet waren und verängstigte junge Amerikaner damit niedermähten. Als Mahnmal für den Frieden.

Eines Tages war er einfach weg. Eine alte Lehrerin spazierte in unseren Klassenraum und murmelte irgendwas von Versetzung und familiären Schwierigkeiten. Sie hatte einen Stapel mit den neuen Wettbewerbsbroschüren der Volksbank dabei (Thema: Mein Instrument und ich) und wies uns an, in den kommenden zwei Wochen eine Tuschezeichnung dazu anzufertigen. "Wenn einer von Euch gewinnt," sagte sie, "bekommt er eine Eins und ich spendiere Überraschungseier für die ganze Klasse." Ich kritzelte zwei Wochen lang mit halb vertrockneter Tinte auf meinem Block herum und behauptete anschließend, das sei mein Frust über meine Unmusikalität. Die Lehrerin hatte Mitleid ich bekam eine Vier plus. Zwei andere Jungs aus meiner Klasse hielten das Erbe unseres alten Kunstlehrers in Ehren, indem sie den Begriff "Instrument" sehr frei auslegten und ihre Geschlechtsteile malten. Jahre später war ich im Louvre und schaute mir die Mona Lisa an. Ich fand das Lächeln eigentlich ganz hübsch.

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Die Schlussfolgerungen des Herrn K.



Auf vielfachen Wunsch eröffne ich mit diesem Beitrag das diesjährige Euphorika-Halloween-Special. Da meine Geschichte vier Seiten lang ist, habe ich sie - aus Rücksicht auf Eure Aufmerksamkeitsspanne - als PDF gespeichert und hier nur verlinkt. Dann könnt Ihr sie Euch ausdrucken und nachher in aller Ruhe Eurer Oma vorlesen (soweit noch vorhanden). Hier also der Link:

Die Schlussfolgerungen des Herrn K.

Happy Halloween wünscht Euch Matze!

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Inspektor Carter und der tote Schaffner



Der Anblick, der sich Sergeant Graham bot, war fürchterlich. Das Abteil war überall mit Blut bespritzt, auf dem Boden lag die grausam verstümmelte Leiche eines Zugschaffners. Er blickte in die Runde. Insgesamt fünf Personen saßen auf den Abteilsitzen. Sie alle schauten ihn an. Ein altes Ehepaar saß rechts und links des Fensters. Mr und Mrs Lawrence waren beide um die siebzig, beide trugen eine Brille. Mrs Lawrence hielt in ihrer Hand ein 15cm-langes Brotmesser, von dem Blut auf den Boden tropfte. Mr Lawrence rauchte genüsslich an einer frisch entzündeten Zigarre, obwohl dies ein Nichtraucherabteil war. Neben Mrs Lawrence saß Mr Cameron, ein Geschäftsmann um die vierzig. Auch Mr Cameron hielt eine Stichwaffe in der rechten Hand. Eine Machete. Auf der vierzig Zentimeter langen Klinge war das Blut inzwischen fast getrocknet. In der linken hielt er ein Buch, in dem er aber nicht las. Mr. Cameron gegenüber kauerten sich sein Neffe und seine Nichte, Bruce und Cindy Liebermann. Bruce war 13, Cindy 10 Jahre alt. Sie waren unbewaffnet, hatten aber beide blutverschmierte Hände. Unter Cindys Fingernägeln konnte man deutlich die Spuren von abgerissenem Fleisch und Hautfetzen erkennen. Als Inspektor Carter sich dem Abteil näherte, konnte er sehen, dass Sergeant Graham wie erstarrt auf den Leichnam blickte. Hinter ihm waren zwei Beamte mit gezückter Dienstwaffe postiert. „Na Graham, alles unter Kontrolle hier?“ fragte Carter und drängelte sich an den beiden Beamten vorbei ins Abteil. „Oh Inspektor!“ Graham war aus seiner Erstarrung erwacht. „Zum Glück sind sie endlich da. Es ist schrecklich.“ Er zog Carter ganz nah an sich heran und begann zu flüstern: „Ich weiß nicht, wie genau es sich abgespielt hat. Aber offensichtlich wurde der Schaffner hier“, er zeigte auf den Leichnam, „von der Belegschaft dieses Abteils auf die grausamste Weise entstellt und ermordet. Oder umgekehrt.“ Carter schaute in die Runde. „Na na, Graham. Nun mal nicht so voreilig“, sagte er. „haben Sie die anwesenden Zeugen schon befragt, mein Guter?“. Graham blickte ihn erstaunt an. „Himmel nein. Ich habe ihnen ihre Rechte vorgelesen. Inspektor! Hier hat ein grausamer Mord stattgefunden und es ist offensichtlich, dass alle Insassen des Abteils maßgeblich daran beteiligt waren!“ Carter lächelte. „Sergeant. Können Sie sich auch nur an einen unserer gemeinsamen Fälle erinnern, in dem irgendetwas wirklich offensichtlich war?“ Graham zuckte mit den Schultern. „Nein Inspektor. Aber hier haben wir es mit bewaffneten Verdächtigen zu tun, von deren Messern das Blut des Opfers tropft!“ Carter schenkte ihm einen fast mitleidigen Blick. „Na kommen sie mal. Gehen wir der Sache mal auf den Grund.“ Er ließ sich von Graham das bisher aufgenommene Protokoll geben und ging die Namen der Abteilinsassen durch. „Soso. Die kleine Cindy und Bruce, der kleine Rabauke.“ Er kniete sich zu den Kindern herunter, so dass sein Gesicht mit ihren auf einer Höhe war. „Na Kinder. Jetzt versucht Euch doch mal zu erinnern. Was ist hier denn passiert? Warum liegt denn der nette Onkel Schaffner so tot auf dem Boden?“ Er zwinkerte ihnen zu. „Ihr braucht keine Angst zu haben. Wirklich nicht! Na, traut ihr Euch nicht?“ Die Kinder schauten ihn an. In den Augen des kleinen Bruce flackerte etwas, das für Sergeant Graham wie eine Mischung aus Mordlust, Blutgier und Hass aussah. Doch Carter ließ nicht locker: „Na, dann werd ich Euch mal auf die Sprünge helfen. Als der Schaffner hier...starb. Da fuhr der Zug gerade durch einen Tunnel, oder? Und ich wette, das Licht war ausgefallen, so dass ihr gar nichts sehen konntet. Habe ich nicht Recht?“ Das Mädchen schaute ihn mit großen Augen an. Dabei leckte sie gierig Blut und einige Hautfetzen, von ihren Fingern. „Kann sein“, sagte sie, immer noch unsicher. „Tja, fragt sich nur, wie das Blut an Eure Hände kommt.“ Carter schaute in die Runde. „Kann mir von den Erwachsenen vielleicht jemand sagen, warum diese Kinder Blut an den Händen haben?“ Niemand antwortete. Er wandte sich an Mr Cameron. „Sie sind der Onkel, nicht war?“ Cameron nickte. „Versuchen wir beide doch mal zusammen, die Sache zu klären. Haben die Kinder schon jemals zuvor eine Leiche gesehen?“ Mr Cameron zuckte mit den Schultern. „Weiß nicht. Denke nicht. Oder Kinder?“ Bruce schüttelte den Kopf. „Nö, war das erste Mal heute.“ Dabei grinste über beide Ohren. „Hab ich’s mir doch gedacht.“ Carter schrieb sich etwas auf einen kleinen Notizblock, den er aus der Tasche geholt hatte. „Dann ist es doch sehr gut möglich, dass die Kinder, als sie den Toten nach der Tunnelausfahrt gesehen haben, aus Neugier zu dem Leichnam gegangen sind, um ein bisschen in ihm herumzupulen. Oder, Mr Cameron?“ Cameron hatte seinen Kopf leicht zur Seite gelegt und blickte zwischen Sergeant Graham und Inspektor Carter hin und her. “Schon möglich, Chef“, brummte er. „Sind schon ziemlich neugierige Blagen.“ Sergeant Graham blickte Carter fragend an. „Ich verstehe nicht ganz, Sir...“ „Nein Graham, das tun Sie weiß Gott nicht. Tun Sie mir den Gefallen und lassen sie einen Polizisten seine Arbeit machen, ja?“ Carter hatte Graham an beiden Schultern gepackt und schob ihn aus dem Abteil in Richtung des Ganges. „Geben Sie mir bitte fünf Minuten mit den Zeugen hier. Allein“, fügte er hinzu. Während der Sergeant kopfschüttelnd auf dem Gang wartete, setzte Carter die Befragung fort. „Hat jemand von Ihnen gesehen, wie die Kinder an dem Leichnam herumgegrabbelt haben?“. Die drei Erwachsenen blickten ihn etwas unsicher an. „Na los, ich will alle Hände oben sehen. So ist schon viel besser!“ Nach und nach hatten Mr Cameron, Mr und Mrs Lawrence ihre Hände erhoben. „Nun zu Ihnen Mrs Lawrence.“ Carter ging zum Fenster und blickte nachdenklich auf die trostlose Herbstlandschaft. „Ein schönes Messer haben Sie da. Wie kommt denn wohl das Blut auf die Klinge?“ „Das will ich ihnen sagen!“ Die Stimme der alten Dame hatte den Klang einer neunschwänzigen Katze. „Ich habe diesem Mistkerl von einem Schaffner...“ „Mrs Lawrence, also bitte! Sie brauchen hier wirklich niemanden zu decken. Es hat absolut keinen Sinn. Dafür bin ich schon viel zu lange Inspektor!“ Carter nahm ihr das Messer aus der Hand. „Sie können mir doch nicht erzählen, dass eine alte Dame wie Sie in so einen hässlichen Vorfall verwickelt ist. Versuchen Sie mir einmal zu folgen: Der Schaffner kommt ins Abteil, um die Fahrscheine zu kontrollieren. Plötzlich: Ein Tunnel, aber das Licht geht nicht an. Es wird stockdunkel. Richtig bis jetzt?“ Statt auf eine Antwort zu warten stieß er mit dem Messer mehrere Male in die Luft. Dann rief er nach den beiden Beamten vor der Tür. „Heben Sie die Leiche auf. Ja, heben Sie sie auf. Gut so. Richten sie den Körper so auf, als würde er mitten im Abteil stehen. Gut.“ Er setzte sich auf die Armlehne von Mrs Lawrence’s Sitz, so dass sie beide in Richtung des aufgerichteten Leichnams schauten. „Sie wollen ihrem Mann gerade ein Stück Brot scheiden, als Sie plötzlich nichts mehr sehen können. Dann: Ein Schrei. Der Schaffner. Sie hören etwas poltern und schon fällt ein Körper genau in ihr Messer hinein.“ Er blickte die beiden Beamten an, die unter dem Gewicht des toten Körpers stöhnten. „Jetzt lassen Sie ihn fallen. So etwa!“ Carter hielt das Messer etwas von sich gestreckt. Die Leiche sank in seine Richtung und das Messer bohrte sich tief hinein. „Na, Mrs. Lawrence, ist es nicht so passiert?“ Die Alte dachte einen Augenblick nach. „Ja, das könnte so gewesen sein“, sagte sie schließlich. „Genau. Und Sie, Mr Lawrence. Sie haben in ihrem Sitz gesessen und nach der Fahrkarte gekramt, die der Schaffner sehen wollte. Nicht wahr? Mr Lawrence, war es nicht so?!“ Der Alte machte einen tiefen Zug aus seiner Zigarre und nickte. „Jawoll, Herr Inspektor. Schauen sie nur. Ich halte die Fahrkarten noch immer in der Hand!“ „Wie das alles zusammenpasst...“ Inspektor Carter schmunzelte. „Aber was ist wohl vorher passiert? Immerhin haben wir hier die Leiche eines Schaffners, die von mehreren tiefen Stichen getroffen wurde. Und wir haben den Onkel der beiden lieben Kinder, der eine Machete in der Hand hält. Eine blutige Machete!“ fügte er hinzu. Mit einem Ruck hatte Carter die Leiche zu Boden rutschen lassen, die immer noch an dem Messer fest hing, das er in seiner Hand hielt. Auch sein eigenes Hemd war jetzt über und über mit Blut verschmiert. „Mr Cameron. Sie sind ein Waffennarr, habe ich nicht recht?“ Camerons Blick wirkte jetzt gehetzt und flackernd. „Kann schon sein, Mister. Is’ nich’ verboten, oder?“ „Aber ich bitte Sie! Natürlich nicht. Dies ist ein freies Land.“ Carter klopfte ihm auf die Schulter und nahm ihm langsam die Machete aus der Hand. „Und das hier, das ist ihre Machete, oder nicht?“ „Da können Sie Gift drauf nehmen, das ist meine.“ Cameron schnaubte. „Kommen wir endlich zur Sache, Inspektor. Wir beide wissen, was sich hier abgespielt hat.“ „In der Tat.“ Carter klopfte mit der Machete auf seine flache Hand. „Warum mussten Sie dem Schaffner auch Ihre Machete zeigen, als der Tunnel kam? Sie wissen doch, wie gefährlich es ist, mit einer solchen Waffe herumzuspielen! Oder hatten Sie vielleicht einen speziellen Grund, Mr Cameron? Na?“ Cameron rutschte unruhig auf dem Sitz hin und her. „Wissen Sie, Inspektor...“ „Ja, ich weiß! Ich weiß, dass Sie keine gültige Fahrkarte besaßen. Ich weiß, dass Sie dem Schaffner anboten, er könne mal ihre prachtvolle Jagtmachete sehen, wenn er Sie nicht aufschreibt!“ „Inspektor!“ „Seien Sie jetzt still! Sie haben schon viel zu viel geredet!“ Carter stieß mit der Machete in die Luft. Wütend sah der die beiden verdutzten Polizeibeamten an, die noch immer mitten im Raum standen. „Machen Sie, dass Sie vor die Tür kommen“, schrie er. „Ich löse gerade einen Fall!“ Er wandte sich wieder Cameron zu. „Sie wollten den Schaffner bestechen. Er darf mal ihre Machete sehen und sie brauchen keine Karte nachzulösen. Ja! Womit sie nicht rechnen konnten, war, dass der Schaffner ein manisch-depressiver Wahnsinniger war! Sobald der Zug in den Tunnel fuhr und das Licht ausfiel, stach sich der Schaffner die Machete mehrfach in den eigenen Körper und fiel anschließend in das Brotmesser dieser reizenden alten Dame! Und Sie, Sie Heuchler, zogen die Machete schnell aus dem Leichnam heraus, als das Licht wieder anging. Damit bloß niemand beweisen konnte, dass Sie ihn bestechen wollten! War es nicht so, Mr. Cameron?!! Haben Sie nicht versucht, den Schaffner zu bestechen?!“ Carter war nun vollends in Rage. Cameron schaute ängstlich zu Boden, während sein Neffe und seine Nichte leise kicherten. „Onkel Arthur wollte einen Schaffner bestechen! Das hat er nun davon.“ In Cindys Stimme war die Bosheit deutlich zu hören. Inspektor Carter wies sie mit einem strengen Blick zurecht. „Seien Sie froh, Mann, dass Zugschaffner inzwischen keine Beamten mehr sind. Sonst hätte ich Sie wegen Bestechungsversuches rangekriegt, Sie elender Mistkerl.“ Er schaute auf den Boden zur Leiche des Schaffners. In seinem letzten Wutanfall hatte er die Machete auf den Boden sausen lassen und dabei aus Versehen die Leiche getroffen, so dass die Machete nun senkrecht im Rücken des Toten steckte. „Es ist wirklich schlimm, dass solche Unfälle immer wieder passieren“, sagte er. „Und alles nur, weil die Leute zu geizig sind, eine Fahrkarte zu kaufen.“ Er wandte sich zur Abteiltür und rief nach Sergeant Graham, der draußen am Fenster stand und eine Zigarette rauchte. „Von wegen Mord, Sie Trottel“, sagte Carter, zwinkerte Graham dabei aber freundlich zu. „Ihre Phantasie ist manchmal einfach ein bisschen zu blühend. Aber irgendwann werden auch Sie lernen, einen tragischen Unfall von einem Mord zu unterscheiden.“ Die Wut war nun von ihm abgefallen. Der Fall war gelöst. „Und Sie, meine Herrschaften, gehen jetzt am besten schnellstmöglich nach Hause. Schließlich war es für uns alle heute ein langer Tag, meinen Sie nicht?“ Freundlich nickte Inspektor Carter den beiden Beamten zu und wandte sich zum Gehen. „Wenn sie wünschen, Mr und Mrs Lawrence, bringe ich Sie noch zu Hause vorbei.“

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Der Tod und das Mädchen



Manchmal besucht der Tod nachts ein junges Mädchen. Fast lautlos zieht er durch die Untere Winkelgasse, an deren Ende das Elternhaus des Mädchens steht. Sein Gesicht ist eingefallen und verwittert, seine dürren Hände sind die eines Knochenmannes, obwohl er – allen Gerüchten zum Trotz – durchaus kein Gerippe ist. Vielmehr ist seine Haut so straff um die mageren Glieder gespannt, dass sich unter ihr die einzelnen Gebeine des Todes abzeichnen. In tiefen, dunklen Augenhöhlen besitzt der Tod zwei strahlende und bohrende Augen, deren Blick kein Lebewesen länger als einen Moment lang standhalten kann. Und sein Mund ist zu einem ewigen, starren und kalten Lächeln verzogen. In der Hand hält er keine Sense. Wenn er am Haus des jungen Mädchens angelangt ist, stellt er sich vor die Fenster im Erdgeschoss, schließt kurz seine funkelnden Augen und schwebt dann langsam senkrecht in die Höhe, bis zu dem Fenster, hinter dem das Mädchen schläft. Reglos schwebt er vor dem Fenster, schaut der Schlafenden zu und wartet. Nichts anderes kann er tun, als draußen in der Kälte schweben und zu warten. Denn das Mädchen hat noch sehr viel von seiner Lebensspanne übrig, das weiß der Tod. Ihre Zeit ist noch lange nicht gekommen, außer... Nichts und niemanden würde der Tod lieber in seinem Reich neben sich wissen, als dieses Mädchen. Und es gibt eine winzige Hoffnung für ihn, einen schwachen Trost, der darüber hinweghilft, dass zu dem Zeitpunkt, an dem der Tod sie zu sich holen wird, eine alte Frau hinter diesem Fenster schlafen wird: Wenn sie ihn vorher sieht, wenn sie irgendwann einmal mitten in der Nacht aufwacht, verschlafen zum Fenster hinausschaut und ihn, den Tod, dort draußen reglos schweben sieht, dann muss sie auf der Stelle sterben. Dann muss er sie mit sich nehmen. Kein Lebender darf jemals den Tod sehen und anderen Menschen davon erzählen. So schwebt er dort und wartet, dass sie aufwacht. Dass sie in irgendeiner Nacht aus einem schlimmen Traum aufschreckt, sich nur für einen kurzen Augeblick aufrecht hinsetzt und in dem Wissen, dass sie nur geträumt hat, aus dem Fenster nach den Sternen schaut. Dass sie das Funkeln der Sterne sucht und seine Augen findet, stechend, fordernd, kalt. Eine Stunde bleibt er meistens dort vor ihrem Fenster, doch dann muss er wieder fort, die reiche Ernte einholen, die so zahllos und verschwenderisch auf dem Planeten verteilt ist und darauf wartet, gepflückt, aufgelesen und gemäht zu werden. Und wann er auch wiederkommt und wie lange er auch rasten kann von seiner Arbeit vor dem Fenster dieses jungen Mädchens: Niemals wacht sie auf und schaut ihn an, in der klaren Gewissheit, dass dies ihr letzter Augenblick gewesen ist. Und als die Jahre aus dem jungen Mädchen eine junge Frau gemacht und einen Mann an ihre Seite gelegt haben, vergeht dem Tod die Lust an ihrem Anblick und er kommt immer seltener. Manchmal aber schwebt auch heute noch, den scharfen Blick fest auf die Schlafende gerichtet, der Tod vor ihrem Fenster. Und ahnt, dass er, der jeden einmal holt, das junge Mädchen nie bekommen wird.

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Matze macht Märchen https://beffana.net/blog/2021/12/01/beffana-2021-staffel-6-folge-1-der-rattenkoenig/
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#thismorningwalk
by Anonymus (13.06.20, 12:08)
Uuuuund... noch'n Podcast hier: https://im-moor.net
(kann man ruhig hören. ist seehehr gut))
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Weihnachtshexe Beffaná FYI Ich hab
einige Songs meiner diesjährigen 24-teiligen-Podcast-Serie über die Weihnachtshexe Beffaná in...
by Albtraumjaeger (07.01.20, 17:41)
Habs mir gerade angehört.
Cooler Text. Frohes Neues!
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Brückengeländer
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:)
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Respekt Was sind das für
Wesen, die von hinter ihrem Zaun aus 2 Zentimeter Entfernung...
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Jean-Luca
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"Ich werde alt"-Gefühl auch die Einsicht, dass die Schwelle...
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