Die Frage ist berechtigt, Herr kasimir. Warum sollte man so etwas machen, zumal es Bücher mit karierten oder leeren seiten auch in jedem gut bestückten Supermarkt zu kaufen gibt?

Die Antwort ist zwar sehr persönlich, doch will ich sie Ihnen nicht schuldig bleiben. Der Grund, warum ich Bücher mit leeren Seiten binde, ist der gleiche wie der, aus dem zum Beispiel alte Damen Babypuppen sammeln oder einige Männer sich Frauenkleider anziehen. Bis hierhin klingt das ganze etwas gruselig, aber auch irgendwie spannend, nicht wahr? Bevor die zwei angeführten Beispiele den Witz einiger Zeitgenossen beflügeln, möchte an dieser Stelle ausdrücklich darauf hinweisen, dass ich keine Babypuppen sammle und Frauenkleider nur anziehe, wenn ich mich absolut unbeobachtet fühle.

Die Buchbinderei ist in meinem Fall eine Ersatzhandlung, die aus dem inneren Antrieb entsteht, ein Buch veröffentlichen zu wollen. Da mir dieses bisher aus diversen Gründen nicht gelungen ist, erschaffe ich kunstvolle Buchobjekte, welche die innere Aufruhr eines intensiven und unerfüllten Wunsches bändigen sollen.

Die auf diese Weise entstandenen Bücher verwende ich übrigens für Zeichnungen, Skizzen oder Notizen - was ja letzten Endes der ganzen Angelegenheit einen Nutzen verleiht und so über Plastikbabys und Transvestitengewohnheiten ein Stück weit erhaben ist.