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Nee, also schön.

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War schön, euch alle mal wieder zu sehen.

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"Guten morgen. Ich hätte gern eine Käsestange." "FÜM´ACHZICH!"

Ich könnte niemals außerhalb von Ostwestfalen existieren. Nicht für eine Sekunde. Die Herzlichkeit der Menschen würde mich vermutlich verglühen lassen. Ich bin zwanzig Minuten zu früh am Bahnhof. Eine gute Gelegenheit, sich diesen Ort etwas genauer anzusehen. Der Bielefelder Bahnhof wird nämlich renoviert. Das wird er zwar schon seit schätzungsweise zehn Jahren, aber in letzter Zeit hat sich etwas getan. Innerhalb weniger Monate wurde die letzte verbliebene Passage zu den Gleisen immer schmaler. Mittlerweile gibt es nicht einmal mehr ein Informationszentrum. Nur noch einen Tunnel aus Presspappe. Erst waren die Wände ja noch aus Spanplatten. Wenn die Entwicklung enger/billiger noch weiter fortschreitet, muss man demnächst durch einen Plastikschlauch zu seinem Zug flutschen... Neulich haben sie die Unterführung schonmal halbiert und die Treppenaufgänge nach links sind jetzt ins allgemeine Baustellengeschehen integriert. Ebenso wie die Abkürzung zum neuen Bahnhofsviertel, dem seelenlosesten und unlustigsten Vergnügungsviertel seit Disneyland Paris. Jedenfalls haben sie jetzt die Lastaufzüge zu den Bahnsteigen herausgerissen und Treppenaufgänge und Papptunnel hineingebaut, was vielleicht ein Gedränge und Massenhysterie verhindert. Aber was macht ein Rollstuhlfahrer? Mag sein, dass der Bielefelder Bahnhof in zehn oder fünfzig Jahren umgebaut ist. Dann kann man sein Heroin und schnellen, unpersönlichen Sex an einem Architektentraum aus Stahl und Glas erwerben. Aber im Moment ist es mehr so eine Art zusätzliches Geduldspiel für Bahnreisende.

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Komme am Wochenende (Fr. bis Mo.) nach Bünde! Sag mal einer an was so los ist!?

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Es gibt viel zu tun an diesem sonnigen Montag. Top 1: Wieder in den Memomarathon einsteigen.

Im Ostwestfälischen ist eine Tradition stärker ausgeprägt als in allen anderen Regionen unseres Vaterlandes: Die Posaunenchorbewegung. Das hat bestimmt dreimillionen gute Gründe, einer ist Johannes Kuhlo. Der Mann war am Abend seines Lebens nicht nur ein gradliniger Nazi, er hat in jüngeren Jahren halb Ostwestfalen ein Flügelhorn oder eine Posaune in die Hand gedrückt und auch noch dem letzten Bauern das Blechblasen beigebracht. Wir verdanken ihm wunderschöne Choralsätze in bläserfreundlichen B-Tonarten und eine "musikalische" Infrastruktur, die selbst in postmodernen Zeiten allgemeinen Werteverfalls überlebt hat. Und dies mithilfe einer ausgeklügelten Mischung aus Imitations- und Distinktionsstrategie. Natürlich ist es in modernen Posaunenchören längst üblich, auch Frauen ans Instrument zu lassen und in dem einen oder anderen Posaunenchor findet man sogar Musikanten mit dunkler Hautfarbe. Und obwohl im Lob Gott I, einem Standardwerk der Posaunenliteratur, durchaus noch Gassenhauer wie die germanische Nationalhymne zu finden sind (Allerdings unter habsburgerischer Flagge mit dem Titel "Gott beschütze Franz den Kasier"), wird inzwischen des Öfteren auch mal ein Gospel gespielt oder - zu besonderen weltlichen Anlässen - ein PUR-Song einstudiert. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich selbst es war, der seinem Heimatposaunenchor vor Jahren die unvertrauten Popklänge von PUR in unzähligen Proben nahebrachte. Andere Geschichte. So viel zur Imitationsstrategie. Auf der anderen Seite hat sich vieles nie geändert. Das Blasen am Heldengedenktag Volkstrauertag zum Beispiel. Wo zur Kranzniederlegung am Ehrenmal (das heißt immer noch so) ein einziger Trompeter versteckt hinter einer hohen Buchsbaumhecke stand und Ich hatt einen Kameraden intonierte. Oder eine Woche später das Spalier am Totensonntag Ewigkeitssonntag. Bei nicht selten minus fünf Grad Celsius standen wir eine halbe Stunde vor der Friedhofskapelle und spielten Hits wie Näher mein Gott zu Dir (Bekannt aus Titanic, dem Untergang, nicht dem Magazin) oder Ich bete an die Macht der Liebe, jenen Song, der angeblich in der Weihnachtszeit 70/71 nach dem Sieg über Frankfreich gespielt wurde. Ach ja. Sehr cool war immer das Geburtstagsblasen. Jeden Sonntag um 11 Uhr (nach dem Gottesdienst): Treffen am Jibi. Dann gings los zu den Senioren ü. 80, die in der letzten Woche Geburtstag hatten. Drei Stücke spielen, Kekse, Schnäpschen und 50 Mark für die Vereinskasse einsacken, noch eine Zugabe, Nächster. Und die Leute haben sich richtig gefreut. Kramten dauernd Taschentücher heraus und tupften sich bei Großer Gott, wir loben Dich (Alter Posauenwitz: Grober Klotz wir hobeln Dich) das Pipi aus den Augen. Und am allerschönsten war es, alle paar Wochen vor dem Krankhaus zu blasen. Wir stellten uns auf die Wiese vor das Hauptgebäude, spielten unsere Best of und konnten beobachten, wie nach und nach die Fenster zugingen. Und kurz vor Weihnachten zogen wir immer noch vor die Entbindungsstation und spielten Ihr Kinderlein kommet.

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vorwärts und zurück

dieses bünde, regiert von halb- und totalwahnsinnigen, tabak, pfeifen, kungeleien. jedes mal, wenn ich meine eltern besuche und in die stadt gehe - das kommt in dieser kombination eher selten vor - haben sie schon wieder was neues gebaut. es scheint sitte zu sein, in ostwestfalen, kein gebäude alt werden zu lassen. stets ist man von neubauten umgeben, die von generation zu generation langweiliger werden. ich bin kein geologe, vielleicht ist die region hier so eine art gemäßigtes sumpfland und wenn man nicht gelegentlich die häuser abreißt und etwas schutt und müll aufschüttet, geht unsere heimat in den boden rein? schade, wie viele historisch interessante gebäude schon verschütt gegangen sind, die man nie sehen durfte oder nicht mehr sehen wird, stattdessen: wellblech, stahl, beton, glasfronten, bunt lackierte rahmenkonstruktionen, neonröhren, hausnummernschilder aus acryl, würgreiz. ja, wir sind schon eine moderne stadt. modern. ja. ich werde ein paar fotos von alten häusern machen, demnächst. hoffentlich nicht zu spät. gegen das vergessen.

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Bünde ... . Meine ehemalige ...nee, immer noch Heimat! Ich hab gestern grad wieder meine alte Abizeitung rausgekramt. Hab mich echt kaputgelacht. Die Sprüche sind ja immer noch die besten. Allerdings warn das auch mal Zeiten,... . Wir sind ja dann doch alle etwas älter geworden, manche auch etwas elter (hihi), manche auch etwas weiser und abgebrühter. Na ja das waren noch zeiten. Scheiße was sind wir da noch dumm gewesen. ... ? Vieleicht sind wir das ja immer noch!;-)

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Sicherlich gibt es eine Verfügung der Deutschen Bahn AG die besagt, das in jedem Zug mindestens ein Verrückter sitzen muss. Einigen von Euch sind meine Begnungen auf den Gleisen zwischen Bielefeld und Bünde (und Retour) nicht unbekannt. Meistens bin ich der zuständige Geisteskranke im Abteil. Allerdings fahre ich nur unregelmäßig nach Hause und so kommt es zu Doppelbelegungen der Züge. Dann unterhält man sich meistens. Das heißt, ich höre meistens zu wie sie über das Leben als Außenseiter, Arbeitsloser und/oder Drogenabhängiger reden. Mein heutiger Kollege war etwas schüchtern. Er erkannte mich zwar sofort, obwohl wir uns nie gesehen hatten, verließ seinen Platz, setzte sich aber nur auf eine Bank schräg vorn von mir und sah hin und wieder herüber. Ich ignorierte den anderen. Es war ihm offenbar peinlich, in Bermudashorts und hellbraunen Lederslippern (ohne Socken) unterwegs zu sein, da es in Strömen regnete. Sein mintfarbenes gemustertes Stirnband und die langen, grauen Haare entlarvten ihn als Hippie, einen von denen, die sich treu geblieben sind und nicht eine Werbeagentur gegründet haben oder zum Fernsehen gegangen sind. Er erzählte den leeren Sitzen vor sich, wie schön das Wetter heute morgen doch noch gewesen war und jetzt ... ich erwähnte es bereits. Ich ignorierte ihn wie gesagt, sah aus dem Fenster. Sonst hätte er womöglich noch Mut gefasst, hätte sich zu mir gesetzt und mich am Ende der Fahrt um ein oder zwei Euro angeschnorrt. Ich hatte kein Geld in der Tasche und wollte uns beiden die Peinlichkeit ersparen. Die Landschaft draußen sah schön aus. Wie ein weißes T-Shirt, das man mit einer schwarzen Hose in die Maschine getan hatte: Ein bisschen grau, aber frisch gewaschen.

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