Stichwort: Kailois Kosmologie
raus/rein

Ich räume gerade auf. Also das Komplettprogramm mit Staubsaugen und Gedanken sortieren. Da finde ich einen Zettel, auf dem steht:

Gerade, wenn man Dinge mit der größten Überzeugung behauptet, ist man oft am zweifelhaftesten.


Das steht da einfach so und erklärt sich nicht. Muss es auch nicht. Ich erkenne, dass ich gerne einmal Aphoristiker gewesen wäre, was ja so eine Art intelligenter Sprücheklopfer ist. Wieder so eine von den tausend Sachen, die ich mal machen wollte. Die meisten anderen Zettel habe ich nur kurz überlesen und dann weggeschmissen - was auch immer für geistreiche Ideen einmal damit verknüpft waren, ich hätte sie, wie alles andere auch, sofort umsetzen sollen.

Früher konnte ich das nicht nachvollziehen, dass man mal keine Zeit haben könnte, was kurzes im Gemeinshaftsblog zu schreiben. Jetzt verstehe ich das natürlich. Brauchenwa nicht groß drüber zu diskutieren. Sagen wir einfach mal, ich kapier das jetzt. Werde mich trotzdem bemühen. Auch der Podcast soll nach der unangemeldeten Sommerpause wiederkommen. Alles wird gut. Aus dem Schreiben kann man rauskommen, ins Schreiben kann man wieder reinkommen. Es ist alles eine Frage des Wollens und Versuchens. Am Anfang ist es nur Geschwafel, auch zwischendurch mal könnte man sich die eine oder andere Textausscheidung mal sparen. Aber davon lebt so ein öffentlich-externer Gedankenspeicher ja, dass man sich nicht alleine mit seinen tristen, öden oder unsinnigen Gedanken herumplagen muss.

Jedenfalls melde ich mich mal unverbindlich zurück in diesem Textfenster, meine Damen und Herren. Es war so still um uns in letzer Zeit.

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Ich habe keine Angst mehr vor dem Leben. Jetzt habe ich Angst vor dem Tod.

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Pommes

und immer wieder Pommes. Habe heute die Friteuse gereinigt. Die gute, alte Burg-Lohra-ausmAldi-Billigfriteuse, die bei uns neben dem Herd steht und von innen und außen total verharzt war. Pommes. Da bahnt sich ein großes Fritierfestival an. Pommes, fritierte Pilze, fritierte Blumenkohlröschen, Fischstäbchen, Chickennuggets. Vielleicht auch mal Kroketten. Oder Pommes. Mit Majonaise oder saurer Sahne mit Knoblauch und frischen Kräutern gewürzt. Vielleicht auch mal Fritten und einen Cheeseburger (eventuell mit Salat).

Wenn ich nicht ans Fritieren denke - die natürlichste aller Hungertätigkeiten, denke ich über absurde Speisepläne nach. Die Katze bekommt zum Beispiel ihr Futter und ich denke Habe schon lange keine Leberwurst mehr gegessen(Geruchsäquivalenz) und Dosenfleisch in Aspik ist eine unterschätzte Delikatesse(semantisches Netz). Ich überlege, ob ich nach der Wiederaufnahme des Essensgeschäftes auf Weißbrot verzichten könnte und jeden Tag mindestens ein frisches Gemüse zu verzehren schaffe. Frage mich, wie ich mich beim letzten Fasten so auf Visionen von Oliven festlegen konnte - das kann ich überhaupt nicht mehr verstehen.

Heute morgen habe ich ein paar Universitätsdinge erledigt (mehrere auf einmal, da war ich ganz erstaunt, dass die Bürokratie um Punkt neun noch zu funktionieren scheint).

Dann habe ich endlich den letzten Teil der New-York-Trilogie von Paul Auster gelesen. Der fehlte mir schon seit Ewigkeiten, obwohl er in unserer WG verfügbar war. Pommes. Hunger. Gute Nacht.

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Die reine Leere

morgen ist das heute der ewig gestrigen. tun sie doch mal was für rechtschreibung und grammatik - die haben es nicht leicht in diesen modernen zeiten (wo jeder so macht wie er meint und meistens ganz gut damit fährt). sein sie nicht so kritisch. denn das bremst die eigendynamik wie ein lähmendes pfeilgift. sagen sie doch mal JA und RICHTIG und DAS HAT GARNICHT WEH GETAN. tun sie endlich mal das, was andere tun. tun sie sich einen gefallen und halten sich nicht für etwas besseres (aber auch nicht für etwas schlechteres). nehmen sie stets augenhöhe zu den menschen und dingen ein. sagen sie alles so, wie sie es meinen und nicht mit diesem unterton - da könnte ich ihnen manchmal einfach nur in die schnauze haun dafür. da wird mir ganz schlecht bei diesem unterton. und tun sie was, mann. tun sie was, auch wenn es erst mal nicht so ausgereift zu sein scheint. die ewigkeit vergibt keine punkte, sondern macht sich höchstens ein paar notizen. und hören sie gefälligst auf, alles klein zu schreiben - da fängt die faulheit nämlich an und überhaupt verdirbt das die rechtschreibung wenn man sich so einen mist angewöhnt. und überarbeiten sie ihre texte mal. so direkt aus dem kopf in das texteingabefenster ... das will doch keiner, dieses unausgegorene zeug. überlegen sie sich ruhig auch mal ein paar neue humoristische effekte. man ist über diese anarchistischen gewaltphantasien von ihnen ausreichend informiert worden in der vergangenheit. man würde sich sicher über zeichen von weiterentwicklung freuen. jetzt legen sie sich erstmal schlafen (das hätten sie bereits vor zwei stunden machen sollen). morgen beherzigen sie dann bereits alles, was ich ihnen nahegelegt habe. ich setze da vollstes vertrauen in sie.

untertänigst, ihr heliumlieferant

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Die Menschen brauchen mehr Dinge, die sie nicht verstehen.

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Gut vs. Böse

Sie kommt wieder: die Jahreszeit. Ich habe ihr den Kampf angesagt. Ich habe mich in der Vergangenheit quälen lassen von ihr, trotz der lächerlichen Offensichtlichkeit ihrer unscharfen Waffen. Mir ist bewusst, dass man Jahreszeiten nicht besiegen kann. Deshalb werde ich sie einfach austricksen. Ganz subtil. Ich werde sie schön finden, werde sie in gemütlichen Kuscheldeckenstunden mit einem guten Buch davonekeln, heißen Tee und Plätzchen gegen sie ins Feld führen und in den wenigen hellen Stunden des Tages werde ich mich auf den Kamm eines Hügels stellen und schreien:

DU HAST KEINE MACHT ÜBER MICH!

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Ich war kurz zum Mittagessen im Heim. Ich hatte noch Kartoffel-Blumenkohlsuppe von gestern, mit frisch aufgebackenem Olivenciabatta und Butter. Ich esse nur noch Pflanzen. Beim Essen ferngesehen. Frau Klum darf nicht in den neuen Otto-Katalog auf die Bademodenseite, sondern die Freundin von Leo dem Cabrio. Da wird sie traurig sein, die Heidi. Aber sie kriegt ja ein Kind, da hatse ja eh nicht viel zu lachen. Danach kommt im Boulevard-Magazin eine Frau, die immer ganz viele neue Anziehsachen hat, aber alles klaut - aber erst nach den V.I.P.-News. Bin zum Glück mit dem Essen fertig. In der Nierengegend links hab ich Beschwerden. Trinke viel gesunden Tee. Treibe keinen Sport im Moment. Wenn es wirklich die Niere ist und nicht ein Muskel oder Krebs, dann wollen wir mal lieber erst abwarten mit Sport. Sport kann man immer auch morgen noch machen, sag ich immer. Darum bin ich nicht mehr dünn. Auf dem Rückweg zur Universität bin ich dann doch mit dem Rad gefahren und musste feststellen, dass die ganzen Fahrradständer geklaut waren. Richtig große, schwere Metallkonstruktionen. Aber wer will den Fahrraddieben die Verwechslung übelnehmen: ist ja auch ganz schön warm draußen.

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Glauben

Aus aktuellem Anlass heute ein paar abendliche Gedanken zum beliebten und stets kontroversen Thema "Glauben". Glauben heißt: nicht wissen. Dieser allseits bekannte und oft genutzte Ausspruch hat es in sich. Meistens verwendet als Antwort auf eine Aussage, die mit "Ich glaube, ..." beginnt oder "..., glaube ich" endet. Und tatsächlich ist das Glauben in jedem Sinne unpopulär geworden. Wer in der heutigen Zeit sein Unwissen offen zugibt, oder dabei ertappt wird, erntet entweder betretenes Schweigen, höhnische Bemerkungen oder herablassendes Kopfschütteln. Immernoch außerhalb des religiösen Kontextes steht das Glauben im Widerspruch zur angeblich allseits präsenten Leistungsgesellschaft: Unsicherheit, Mut zur Lücke, kreative Lösungsstrategien oder ein gesundes Halbwissen werden mit erhobener Forke aus der Gesellschaft verbannt. Jeder Schuss hat ein Treffer zu sein, alles hundertprozentig, voller Überzeugung und Verantwortung. Dass in einem solchen Klima allerdings auch Hochstabler und Lügner gedeihen, nimmt man offenbar in kauf. Nach dem Motto: Ehrlich wert am längsten, wird aber schlecht verzinst. Geschickt weiß man auf die Themengebiete zu lenken, in denen man Experte ist und zu überzeugen weiß. Andere Dinge werden als unwichtig oder uninteressant abgetan und überspielt.

Doch kommen wir zur Religion. Der Institution, in der das Glauben professionell betrieben wird. Auch die so genannten Glaubensrichtungen oder -gemeinschaften haben einige Kritik über sich ergehen zu lassen. Was für das Glauben im Allgemeinen gilt, lässt sich auch auf den religiösen Glauben übertragen. Man sieht Gläubige oft als bedauernswerte Irrläufer an, die schlichtweg zu wenig wissen, um sich ein vernünftiges Weltbild anzueigen. So verwundert es nicht, dass viele Menschen sich als Agnostiker oder Atheisten bezeichen und ihren Standpunkt entweder mit einer naturwissenschaftlichen Bildung, mit der inakzeptablen und anhaltenden Rückständigkeit der Kirchen, mit Verbrechen, die in ihrem Namen in der Geschichte verübt wurden oder mit praktischen Erwägungen, wie dem Bedarf an sonntäglicher Ruhe oder der Kirchensteuer begründen. Andere schließen sich in unserem Kulturkreis eher unüblichen Glaubensrichtungen an (wobei sie durch die Vielzahl solcher dann wieder üblich genannt werden könnten) und müssen sich nachsagen lassen, die Wahl ihres Glaubens sei auf romantisch-exotische oder individualistische Motive zurückzuführen. Was wollen wir also mit dem Glauben anfangen? Sollen wir es mit dem arg strapazierten Nietsche halten und allen, die es nicht glauben (!) nahelegen, dass Gott tot ist? Eignen wir uns eine übliche Leben und Leben lassen-Haltung an und setzen das Kopfschütteln fort? Strafen wir diejenigen mit Spott, die ganz offensichtlich einen Mangel mit einem anderen auszugleichen suchen? Lassen wir den Glauben auf der anderen Seite zu einem schmückenden Accesoire verkümmern? Lassen wir nichts mehr gelten, was in den Augen der Mehrheit akzeptabel erscheint? Ich glaube nicht.

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botschaften an niemand bestimmten

Ich bin über einen Fluss geflogen. Ich habe Enten gesehen. Ich habe Häuser gesehen. Plötzlich bin ich kleiner geworden. Langsam geht die Luft raus. Der Luftballon geht langsam runter."

als ich klein war, habe ich einmal an einem ballonwettbewerb teilgenommen. es war ein kinderfest in der eschstraße und die redaktion des kleinen lokalblattes hatte den wettbewerb veranstaltet. der ballon flog mit der postkartengroßen botschaft an einer schnur davon. und dann war er weg. später schrieb mir ein herr aus ungarn einen schönen brief in deutscher sprache. er hatte meinen ballonbrief gefunden. meine mutter war sicher, dass ich den wettbewerb gewonnen habe, aber die leute von der zeitung haben das mit dem wettbewerb irgendwie nicht hinbekommen. wir hatten den brief dort hingebracht. irgendwann haben wir ihn wieder abgeholt, damit wir wenigstens noch den schönen brief haben. ich war damals enttäuscht weil ich dachte, gewonnen zu haben und irgendwie dann doch nicht. da hatte mein ballon so eine gefährliche, weite reise gemacht und am ende war alles umsonst gewesen. aber gewinnen heißt nicht immer gewinnen und das spiel war schön.

als ich klein war, habe ich einmal eine flaschenpost ins meer geworfen. ich weiß nicht mehr, was ich geschrieben habe. aber ich weiß noch, wie ich hoffte, dass mir jemand aus einem fernen land einen brief schreiben würde. das mit der flaschenpost hat nicht geklappt. vielleicht ist die flasche in einem sturm kaputtgegangen, an einem schiffsrumpf, und ist untergegangen. oder sie ist gleich ins hafenbecken zurückgedümpelt und wurde mit umherdümpelndem müll entsorgt. kann sein, dass sie bis in die arktis geschwommen ist und ein eisbär sie mit der tatze berührte und dachte doch kein fisch. dann läge sie jetzt im ewigen eis und könnte eines tages in hundert jahren, wenn die ströme der geschmolzenen polkappen die reste der zivilisation erreichen, doch noch einen leser finden. man darf nie die idee vergessen, die hinter einer sache steckt. manchmal ist die idee das wichtigste daran.

heute, auf dem höhepunkt des digitalen zeitalters, schreibe ich botschaften ins allseits. ich male mir aus, wie die leute sie lesen. vielleicht hundert, vielleicht einer. in aufgeräumten arbeitszimmern, flüchtig eingerichteten internetcafés und andernorts. vielleicht liest gerade jemand in einer fernen stadt meine geschichten. ich mag die vorstellung, dass es so sein könnte.

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Realität II

auf der verbrannten Erde wächst schon lange kein Salat mehr; alte Zirkusakrobaten können längst keinen Spagat mehr; der Fernsehmann fragt sich erstaunt: "wo kommt der Draht her?" es wär´so einfach, wenn das Leben nicht so hart wär.

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by Albtraumjaeger (06.12.21, 14:08)

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by ChrisTel (18.06.21, 22:49)
danke. hat mich gefreut!
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by Anonymus (23.06.20, 15:30)
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jute!
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#thismorningwalk
by Anonymus (13.06.20, 12:08)
Uuuuund... noch'n Podcast hier: https://im-moor.net
(kann man ruhig hören. ist seehehr gut))
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by Albtraumjaeger (07.01.20, 17:41)
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