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Dienstag, 6. März 2007
Der Babcia-Blick
bitte_wenden
09:40Uhr | tag: warschau liegt in polen
Ich steige auf dem Weg zur Arbeit eine Station nach der Wendestelle in die Tram. Das hat den Vorteil, dass ich sicher einen Sitzplatz ergattere und mich darauf freuen kann, den ganzen Weg bis zum Sejm müde-glücklich über die geschenkte halbe Stunde aus dem Fenster zu starren. In Polen ist solche Freude aber immer mit Stress verbunden. Hier gibt es die Großmütter (babcias), die nicht zu Hause sitzen und von ihrer Rente Essen auf Rädern bestellen, sondern zuhauf in der Stadt unterwegs sind, um ihren Lebensunterhalt zu “organisieren”. Herauszufinden, ab wann eine polnische Dame eine babcia ist, erfordert eine Menge psychologisches Feingefühl. Ist sie es, fordert sie absoluten Respekt, ist sie es noch nicht, ist der Weg zu einer Kapitalbeleidigung nicht weit. Die Bewertung dieser Frage erfolgt nicht über Alter, graue Haare oder Tattrigkeit, sondern über die Sache mit den Sitzplätzen. Eine babcia kann erwarten, dass die organgefarbene Hartplastikschale, meine Dömäne privater Glückseligkeit, sofort und ohne Zögern geräumt wird, eine Dame würde sich darüber empören, hielte man sie für so alt, dass sie sich auf ihren Stilettos in der Tram nicht halten kann. Wer sich über diese Frage keine Gedanken macht und froh ist, sitzend in den Tag dämmern zu dürfen bekommt es also zumindest mit den babcias zu tun. Ich bin natürlich darauf vorbereitet und hefte meinen Blick entschlossen auf die zerbröckelnden postkommunistischen Fassaden hinter der Scheibe. Begehe ich aber den Fehler und schiele – mein schlechtes Gewissen, nur für Bruchteile einer Sekunde, Richtung Großmutter habe ich schon verloren. Jede, ausnahmslos jede beherrscht ihn, diesen Blick, der in die Knie zwingt, ein Blick, der die ganze bewegungslose moralische Autorität einer Nation im Rücken hat und sein Opfer mit zusammengekniffenen Zickenlippen in die schwankende Mitte der Bahn schaufelt. Sie setzt sich. Satisfaktion. ... Link (16 Kommentare) ... Comment Montag, 5. März 2007
Aber ein Lächeln entschädigt für alles!
Albtraumjaeger
01:15Uhr | tag: Alles wird gut
dumm nur, dass das monster noch nicht lächeln kann ... Link (3 Kommentare) ... Comment Sonntag, 4. März 2007
Old School
ChrisTel
22:28Uhr | tag: Caesar und Co.
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Lesen ist eh gesünder...
Da freut man sich auf einen Tatort, verbunden mit der Hoffnung, man möge von Hannover und Frau Wrängler verschont bleiben und was hat man davon: Wrängler auf der Flucht! Kleine Sünden bestraft der liebe Gott sofort. ... Link (0 Kommentare) ... Comment Samstag, 3. März 2007
Kailoi
15:01Uhr | tag: Layout und Features
Wer zeichnet denn für das hübsche neue Oberkantenbildchen verantwortlich? ... Link (2 Kommentare) ... Comment Freitag, 2. März 2007
Front-Drachen
ChrisTel
19:26Uhr | tag: Dat wahre Leben
Eben rief mich marraine aus einem Bus an. Wir redeten miteinander bis unser Gespräch plötzlich durch eine verbale Explosion im Hintergrund unterbrochen wurde. Die einzigen Worte, die ich in der Schreierei einer eher weiblichen Stimme verstehen konnte, waren: Handy, unverschämt, verboten, Bus, Kiel, Lesen können! Dann war das Gespräch weg. In der Zeit, in der ich verzweifelt versuchte, den Kontakt zu marraine wiederherzustellen, habe ich auf einem Zettel ein Phantombild der mutmaßlichen Kotztüte angefertigt. Diese stellte sich später als Busfahrerin dar, die wahrscheinlich aufgrund ihrer Stasi, NVA, NPD, und Boot-Camp Vergangenheit, eher dem Bölk-Lager zuzuordnen ist. ... Link (7 Kommentare) ... Comment Donnerstag, 1. März 2007
Exposé
Kailoi
22:25Uhr | tag: Fingeruebungen
Also, das könnte man für eine Geschichte verwenden, so für ein Buch, ja? Man könnte aber auch problemlos einen Film draus machen. Die zentrale Idee ist, dass die Geschichte wie ein Schachspiel aufgebaut ist. Die weißen Figuren sind natürlich die Guten, die schwarzen - klar, die bösen Jungs. Die Sache spielt in einem südosteuropäischen Armenviertel, wo ein afrikanischer Arzt den Leuten hilft. Der ist ein netter Kerl - charismatisch, charmant und so. Sein Gegenspieler ist der Anführer der lokalen Kriminellenorganisation. Die beiden geraten aneinander, als der Arzt vom Anführer entführt wird, weil dessen Vadder krank ist. Natürlich hilft der Arzt dem alten Mann. Aber als der Chef ihn bezahlen will, weist er das schmutzige Geld zurück. Der Kriminelle fühlt sich in seiner Ehre gekränkt. Ein moralischer Kampf entbrennt. Gut gegen Böse, das alte Spiel. Der Gangster will dem Arzt zeigen, wer das Sagen hat und der Arzt will widerum dem anderen zeigen, dass die ganze Gesetzlosigkeit nix bringt. Aber die Geschichte bietet mehr. Der Böse ist zum Beispiel nicht einfach böse. Man erfährt im Laufe der Geschichte, wie er zu dem wurde, was er ist. Auch das Ende wird total spannend. Ähm, wirkt das ein bisschen zu konstruiert? Man könnte so einen Kunstfilm draus machen - schwarz weiß, natürlich! Hey, die Idee hatte ich gerade in dieser Sekunde. Das ist doch ein witziges Detail. Alles schwarz und weiß und mit lauter symbolischen Hinweise auf das Schachspiel. Der Film beginnt mit zwei alten Männern, die sich zu Schachspiel treffen. Nein noch besser: ein Enkel kommt zu sein Oppa, um Schachspielen zu lernen und der bringt ihm das Spiel bei und erklärt ihm dabei das Leben. Ist das zu pathetisch? Also ich werd das mal an ein paar Filmfabriken senden. Ob die damit was anfangen können. Das heißt, die könn´ das ja aus dem Blog rauskopieren und den Film dann einfach machen. Und bevor denen ihr schlechtes Gewissen sie zerfrisst, könnse mir ein paar von den eingespielten Millionen überweisen. ... Link (1 Kommentar) ... Comment
mögliches unmöglich machen
"Einen großen Teil meiner Zeit verbringe ich damit, Ausreden dafür zu finden, warum ich nicht das machen kann, was ich will." Lothar Beitz, Autor (aus: Kailois Handbuch spontan erdachter Zitate, Glanzwurst Verlag, 2007) ... Link (0 Kommentare) ... Comment Mittwoch, 28. Februar 2007
wunschzettel, frühjahr
ChrisTel
20:19Uhr | tag: an den Kopf geworfen
Ich möchte wegen meines (leider nicht mehr vorliegenden) Grußwortes zur Jahreshauptversammlung der Karnickelzüchter sofort in Stammheim interniert werden. ... Link (2 Kommentare) ... Comment
Xian: Park
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